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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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    Lieber Gott, ich verlange nicht viel. Mach einfach nur, dass dieser Kuchen was wird, ja? Nur das noch.
    Noch mal umgedreht, noch mal ein Strich. Das war Nummer sechs, es blieben noch sieben. Jed hatte strikte Anweisung, innerhalb der nächsten fünfundvierzig Minuten nicht vom Bootshaus zurückzukommen. Grace hatte also jede Menge Zeit. Der Kuchen brauchte noch neunzehn Minuten, überschlug sie. Einundzwanzig maximal.
    Leider blieben ihr nur noch zehn.

24
    Mir wäre es lieber, du würdest das Pferd nehmen«, sagte Jed.
    »Und meine Antwort ist dieselbe wie die letzten achtzig Mal, als du das gesagt hast.« Tom rollte ein Flanellhemd zu einer Wurst zusammen und schob es in seinen Rucksack, dann hob er ihn mit beiden Händen prüfend hoch. Alles in allem trug er damit dreizehn oder vierzehn Kilo auf dem Rücken, womit er problemlos zurechtkam. Er hatte lange Schneeschuhwanderungen gemacht, war bergauf gesprintet und hatte seine Zeiten mit Jeds alter Uhr festgehalten. Zwar zwickte und krampfte sein Bein gelegentlich noch, aber er konnte ohne längere Pausen einen guten halben Tag marschieren. »Ihr braucht beide Pferde, und das weißt du. Außerdem verdanke ich euch ohnehin schon so viel.«
    Jed verzog das Gesicht, als lutsche er ein Zitronenbonbon. »Auch wenn ich dir sagen würde, dass es ein Geburtstagsgeschenk ist?«
    »Mein Geburtstag war im Dezember.«
    »Dann eben nachträglich.«
    » Nein .«
    Eine Pause. »Grace würde es so wollen.«
    » Jed. «
    »Ja, ja, schon gut.« Seufzend hakte Jed die Daumen in die Parkataschen. »Du bist ein ziemlicher Dickschädel, Tom Eden.«
    »Hat mir schon mal jemand gesagt.« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Soll ich trotzdem so tun, als wäre ich überrascht? Ich meine, nachdem du mir ja von dem Kuchen erzählt hast?«
    »Ach ja, der Kuchen!« Jed schlug sich auf den Oberschenkel. »Meine Güte, es hat mich bestimmt zehn Jahre meines Lebens gekostet, ihr zuzuhören, was sie da alles über Chemie und Formeln und Molekularkoeffizienten gefaselt hat. Das Einzige, was ich an Physik je gebraucht habe, waren Geschossbahn- und Windgeschwindigkeitsberechnungen.«
    »Ich glaube, ihr wart ein gutes Team.«
    »O ja. Grace war schon immer blitzgescheit. Michael ist mehr nach mir geraten. Er wollte … « Der Alte musste heftig schlucken. »Er wollte eigentlich Maschinenbau studieren, aber das Geld hat nicht gereicht, also hat er sich verpflichtet. Als er dann feststellte, dass es ihm bei den Marines sehr gut gefiel, war das Thema erledigt. Dann kam Alice auf die Welt, und ich dachte, er würde sich vielleicht Gedanken machen, was aus ihr und Deb werden sollte, falls er getötet würde. Aber er war genauso stur wie du. Wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt hatte, konnte man es ihm nicht mehr ausreden.«
    Jed schaute so elend drein, dass Tom sich beherrschen musste, um nicht einzuwilligen, doch noch dazubleiben. Es führte kein Weg daran vorbei: Sein Abschied würde Kummer bereiten, und er konnte nichts dagegen tun.
    Der Gasofen zischte vor sich hin. Tom wartete, bis Jed weitersprach. »Ich hab noch was anderes für dich.«
    »Lass gut sein«, erwiderte Tom leise. »Ihr habt mir schon so viel gegeben.«
    »Nicht halb so viel, wie du verdient hättest«, gab Jed energisch zurück. Die tiefen Falten entlang seiner Nase waren feucht.
    Tom sagte nichts, während Jed die rechte Satteltasche seiner Harley öffnete, darin wühlte und eine prall gefüllte, mit einer Schnur zusammengebundene Plastikdokumententasche mit Ziehharmonikafächern zum Vorschein brachte. »Das sind Landkarten, und ich habe auch eingetragen, wohin Grace und ich nächstes Frühjahr gehen werden. Hier ist außerdem eine Liste«, fügte er hinzu, als Tom das Päckchen aufschnürte, »von Leuten, an die du dich wenden kannst, wenn du Hilfe brauchst. Ich weiß, ich hab dir gesagt, du sollst keinem vertrauen, aber das hier sind – sofern es sie noch gibt – alles gute Männer.«
    Tom befühlte den Umschlag und zog ein brüchiges Stück Papier heraus, alt und mit ausgefransten Ecken, aber frisch beschriftet. »Was sind das für Leute?«
    »Hauptsächlich Veteranen. Wir haben bei der Operation Rolling Thunder zusammen gekämpft. Und hier.« Jed fasste in seinen Hemdkragen und nahm etwas ab, was er um den Hals trug. »Nimm die mit. Wenn du sie bei irgendeinem von der Liste vorzeigst, wissen sie, dass du in Ordnung bist.«
    Die zwei Erkennungsmarken, noch warm von Jeds Körper, stammten von verschiedenen Personen. Bei

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