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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sagte Chris. »Ich denke schon.«

49
    N ach dem Aufbruch aus der Schneehöhle wurde der Tag nur noch schlimmer. In dem tiefen Schnee kamen die Pferde nicht von der Stelle. Wellers Rotschimmel war beschlagen, der Fuchs aber nicht, und außerdem war er ein kleines Pferd. Nathan zerschnitt ein Hemd, mit dem er den Tieren Fesseln und Rohrbeine umwickelte, aber letztlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu Fuß zu gehen. Weil es nur zwei Paar Schneeschuhe gab, musste jemand auf dem Rotschimmel reiten, und Chris bestimmte, dass Lena ritt. Nathans Ausdruck nach zu schließen, fand er das keine gute Idee. »Wir haben schon ein Pferd verloren«, bemerkte er.
    »Das war nicht meine Schuld«, erwiderte sie.
    Offensichtlich war Nathan anderer Meinung, aber dann nickte er. »In Ordnung. Ich wollte ihn sowieso führen und den Weg bahnen.«
    »Ich führe ihn«, widersprach Chris.
    »Wisst ihr was, ich kann die blöden Zügel selbst halten«, behauptete Lena, aber der Rotschimmel schien mit ihr auf dem Rücken auch nicht glücklicher zu sein als das Pferd, das Nathan hatte erschießen müssen. Chris griff sich schließlich die Zügel, doch kaum hatte sich Lena in den Sattel geschwungen, begann der Rotschimmel auch schon zu bocken. »Lass das«, zischte Lena und riss mit Gewalt am Zügel. »Schluss jetzt.«
    »Nicht so heftig«, sagte Nathan. »Halt die Zügel nicht so straff.«
    »Ich weiß, wie man mit einem bescheuerten Pferd umgeht«, schoss Lena zurück.
    »Ja, das hab ich schon beim letzten Mal gesehen«, erwiderte Nathan. Dann seufzte er und winkte ab. »Schön. Macht, was ihr wollt. Ich will nicht streiten. Brechen wir auf, bevor wir noch mehr Tageslicht verlieren.«
    Wütend beobachtete Lena, wie Nathan zu seinem Wallach mit dem Gepäck zurückstapfte. »Reg dich nicht auf«, meinte Chris.
    »Das mit dem Pferd war nicht meine Schuld«, beharrte Lena, obwohl sie selbst wusste, dass sie nicht mit ihm zurechtgekommen war. Der Rotschimmel beruhigte sich ein wenig, stand aber immer noch schnaubend und zitternd da. Sie spürte, wie er bei der Berührung ihrer Beine zuckte, als wäre sie eine lästige Fliege, die ihn quälte. Vielleicht merkte das Pferd, dass ihr schlecht war? Spürten Pferde so was? Mein Gott, sie hoffte, dass das bald vorüberging und sich alle beruhigten.
    Leider kam es anders. Eine Stunde später musste sie absteigen und sich in den Wald verziehen. Ihr Magen wollte alles loswerden, nicht nur den mickrigen halben Energieriegel, den sie noch in der Schneehöhle runtergewürgt hatte, sondern auch die Brühe von morgens und was sie sonst nicht hatte verdauen können – also praktisch alles, dachte sie.
    Danach stand sie vornüber gebeugt im Schnee und hielt sich an einer spindeldürren Espe fest. Sie war ein ganzes Stück in den Wald hineingegangen und hatte sich hinter einer Gruppe Tannen versteckt, damit Nathan und Chris sie nicht sahen. Ein säuerlicher Schleimbatzen jagte ihre Kehle hoch, sie spie ihn aus. Meine Güte, ein so schlimmes prämenstruelles Syndrom hatte sie noch nie gehabt. Bauchkrämpfe, das schon, auch Erbrechen, aber noch nie war ihr so lange so übel gewesen. Bekam man vielleicht Entzugserscheinungen, wenn man die Pille absetzte? Verdammt, sie wusste es nicht. Es sei denn …
    Nein. Sie schloss die Augen, wie um den Gedanken und die Übelkeit auszublenden. Nein, mein Gott, das gibt’s nicht, das ist echt unfair. Wir haben es doch nur zwei Mal gemacht. Das ist nicht fair.
    »Lena?«, rief Chris. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, brachte sie über die Lippen. »Einen Moment noch.«
    Vielleicht falle ich wieder runter, dachte sie, als sie das tänzelnde, störrische Pferd bestieg. Oder vielleicht hilft Reiten. Es gibt bestimmt etwas, was ich nehmen oder machen kann, es muss was geben.
    Jemand musste wissen, was sie tun konnte. Wenn sie Kincaid je wiedersah, würde sie vielleicht sogar ihn fragen. Oder sie könnte es Chris erzählen, denn er war ja doch ein guter Mensch und würde ihr helfen wollen. Allerdings hatte er jetzt schon genug am Hals. Sie wäre nur ein weiteres Problem, für das er sich verantwortlich fühlen würde. Lieber abwarten, bis sie Gewissheit hatte. Nur nichts überstürzen. Jetzt könnte Chris ohnehin nichts machen.
    »Hey.« Sie sah, dass Chris, die Zügel in der Hand, ein besorgtes Gesicht machte. »Lena, alles in Ordnung mit dir?«
    »Klar«, log sie. »Alles okay.«
    Was sie aber dachte, war: Ach Peter, ich glaube, ich sitze wirklich in der Patsche.

50
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