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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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solltest mal den anderen sehen.«
    »K-kein Witz. War zu … knapp. K-kann dich … nicht verlieren …«
    »Ich geh nirgends hin«, sagte sie, dabei wusste sie im tiefsten Innern, dass ihr keine andere Wahl blieb. Als sie ihm das angetrocknete Blut vom Brustkorb wischte, sah sie, dass sein Oberkörper von anderen, älteren Wunden übersät war, das Narbengewebe glänzte.
    »Schrapnell«, flüsterte er, als hätte er die unausgesprochene Frage gehört. »Vor sechs M-monaten. S-solltest sehen … wie die Metalld-detektoren am Flug…hafen losgehen.«
    »Und das?« Ihr Finger fuhr über eine kleine Brandwunde direkt unter seiner linken Achselhöhle. Sie beugte sich vor und erkannte Buchstaben.
    EDEN
    Thomas A.
    Ein paar Ziffern. Sozialversicherungsnummer , ging es Alex durch den Kopf. Darunter stand »O POS« und noch mal darunter »katholisch.«
    »Eine Tätowierung?«
    »Ja. H-haben ›Fleischmarke‹ dazu gesagt. Ma-manchmal ist nicht mehr ü-übrig gewesen … nach …« Er schluckte.
    »Tom.« Sie strich ihm das feuchte Haar aus der Stirn. Seine Lippen waren farblos, fast gläsern. »Was sollen wir tun?«
    »W-wie … g-geplant.« Er versuchte ein Lächeln, doch es misslang. »M-morgen früh w-weiter. Brauch … nur … bisschen R-Ruhe.«
    Er brauchte weit mehr, und sie wusste es. Die Nacht verbrachten sie auf einem Stapel Fußmatten im Hinterzimmer des Minimarkts. Ein paar Stunden vor Anbruch der Morgendämmerung wurde Tom entweder ohnmächtig, oder er schlief ein, das wusste sie nicht so genau. Sie streckte sich zu seiner Linken aus und schmiegte sich so eng an ihn, dass sie seinen Herzschlag hörte. Obwohl sie völlig erschöpft war, traute sie sich nicht zu schlafen, aus Angst, dass er tot sein könnte, wenn sie aufwachte. Doch irgendwann siegte die Müdigkeit, sie nickte ein …
    Und sie hatte wieder diesen Traum. In dem sie den Hubschrauber sah, der ihre Mutter und ihren Vater bei diesem Schneesturm an Bord nahm. Er stieg auf wie ein Heliumballon, höher und höher, bis er am äußersten Himmelsrand vor tiefschwarzer Nacht als Feuerball explodierte.
    Alex war nicht dabei gewesen. Sie hatte allein zu Hause gewartet, während der Sturm tobte und ihre Mutter ihren Pflichten als Ärztin nachging und einen Patienten bei einer Notfall-Evakuierung begleitete. Ihr Vater war nur deshalb mit an Bord, weil der Sanitäter Angst vor dem Sturm hatte und ihr Vater, wie alle Polizisten in Notfallhilfe ausgebildet, ihn ersetzte.
    Auch war der Hubschrauber nicht in einem Feuerball explodiert. Nachdem sie den Patienten heil und sicher abgesetzt hatten, war er auf dem Heimflug in einen Berg gekracht. Kein Drama wie in einem Katastrophenfilm, allerdings war das Feuer so vernichtend gewesen, dass man den Piloten und ihre Eltern anhand der Zähne identifizieren musste.
    Sie war damals vierzehn gewesen. Und hatte nichts gespürt, als ihre Eltern starben – sie hatte keine düsteren Vorahnungen gehabt, die Erde hatte nicht gebebt und sich nicht unter ihr aufgetan. Hellwach hatte sie darauf gewartet, dass der Streifenwagen ihres Vaters um die Ecke bog, und dabei beobachtet, wie der wirbelnde Schnee eine goldene Aureole um die Straßenlampe an der nächsten Querstraße malte. Sie hatte sich sogar vorgestellt, wie es aussehen würde, wenn zuerst das Licht seiner Scheinwerfer und dann der ganze Wagen aus dem Schneetreiben auftauchte, wie aus einem Traum.
    Dann war tatsächlich ein Streifenwagen vorgefahren, und sie hatte sofort gesehen, dass es nicht der ihres Vaters war, denn er fuhr ein neueres schwarz-weißes Modell. In die Einfahrt aber bog ein älteres ganz schwarzes Auto. Trotzdem hatte sie sich nichts Böses gedacht, nicht einmal als die Beamten ausstiegen und sich gegen den Sturm zum Vordereingang mühten. Auch dass der alte Partner ihres Vaters dabei war, hatte sie nicht stutzig gemacht. Und selbst als sie von ihrem Platz am Fenster aufstand und in Pantoffeln zur Haustür tappte, kapierte sie nichts. Sie schob den Riegel zurück, öffnete die Tür, fühlte den kalten Windstoß … und wusste es immer noch nicht. Sie wusste es die ganze Zeit nicht, es dämmerte ihr einfach nicht, dass irgendetwas Schreckliches passiert war – bis sie den Geistlichen sah. Da verstand sie.
    Einen Monat später hatte sie erstmals diesen Albtraum. Und als sie ein Jahr später anfing, Rauch zu riechen und Tante Hannah sie zu dieser Seelenklempnerin schickte, erzählte die irgendeinen Scheiß, dass Alex jetzt Dorothy sei und ihre Eltern nach Oz

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