Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
lebte sie immer noch. Der Geruch der Wölfe hatte sich nicht geändert, keiner hetzte ihr hinterher und sie beschloss es zu wagen. Und warf im Gehen einen Blick zurück.
    Die Wölfe standen da und beobachteten in Atemwolken gehüllt ihren Abgang. Einen Augenblick später drehte sich der kleinste Wolf um und verschwand im Wald. Keine Sekunde später folgte ihm der dritte, sodass nur noch das Alphamännchen auf der Erhebung stehen blieb.
    Aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, hielt sie inne und drehte sich zu ihm um. Sie war zu weit weg, um seine Miene sehen zu können, aber sie fühlte, dass seine Augen auf ihr ruhten. Es spielte sich nichts Wortloses zwischen ihnen ab, weder gab es plötzlich ein tiefes Verständnis noch irgendetwas Telepathisches, Paranormales wie in einem Roman. Aber als das Alphamännchen auf den Hinterläufen herumwirbelte wie ein verspielter Schäferhund, bevor es sich umdrehte und eins mit dem Wald wurde … da hatte sie das Gefühl, als hätte sich doch noch etwas verändert.
    In ihr.

39
    A ls ihr mitten am Nachmittag ein Schild verkündete, dass sie noch dreißig Kilometer von Rule entfernt war, fielen ihr drei Dinge auf.
    Erstens: Je näher sie dem Ort kam, desto weniger Leichen lagen herum.
    Zweitens: Sie war immer noch keinem lebenden Menschen begegnet.
    Drittens: Sie roch Rauch.
    Dabei war der Rauchgeruch einerseits eigenartig und ihr andererseits sehr vertraut, was ihren Puls beschleunigte. Denn sie hatte diesen Rauch schon einmal gerochen, aber damals war es nur Einbildung gewesen – der erste Hinweis auf das Monster in ihrem Kopf.
    Lieber Gott, nein, nicht jetzt. Und nicht hier. Gib mir bitte noch ein bisschen Zeit. Lass mich bis nach Rule kommen, damit ich Tom retten kann, und wenn ich dann sterben muss …
    Der Welpe nieste, strich sich mit der Pfote über die Nase und nieste dann noch einmal.
    Alex war so erleichtert, als wäre sie an einem heißen Tag in kühles Nass gesprungen. Wenn auch der Welpe den Rauch riechen konnte, halluzinierte sie nicht. Dann war es kein Symptom, sondern real.
    Sie sog den Geruch tief ein und versuchte, seine Bestandteile zu entschlüsseln. Holzkohle, dazu eine chemische Substanz wie die Flüssigkeit, die ihr Vater immer über die Holzkohlebriketts spritzte, und ein leicht süßlich-saftiges Aroma wie von dem Sonntagsschweinebraten ihrer Mutter. Doch es war auch etwas beunruhigend Rußiges dabei, was verhinderte, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
    Sie schirmte die Augen gegen die blendende Sonne ab und schaute zum Horizont. Zuerst sah sie nichts als gleißende Helle, die sich in ihre Netzhaut brannte, doch dann entdeckte sie einen hauchdünnen, leicht gekräuselten, schwärzlichen Rauchfaden. Da brannte kein Laub, denn dann wäre der Rauch weiß oder grau gewesen, und auch kein Holz. War es eine chemische Substanz?
    Alex senkte den Blick auf den Boden und betrachtete die ihr inzwischen vertrauten, leicht verwischten Spuren von Stiefeln, Schuhen, Flipflops und nackten Füßen im Schnee. Und dann sah sie tiefe, gerade Rillen und Pferdehufe: Pferdewagen.
    Interessant. Im Norden, oben bei Oren, war Amish-Gebiet. Da Rule so nahe am Bergwerk lag, glaubte sie nicht, dass der Ort noch dazugehörte, aber vielleicht hatten sogar die Amish-People beschlossen, gen Süden zu ziehen. Oder …
    Natürlich. Sie waren mit Pferdewagen rausgefahren, um die Leichen einzusammeln. Die Bewohner von Rule mussten sich entschieden haben, in ihrem Umkreis aufzuräumen. Das leuchtete ein. Niemand wollte haufenweise verwesende Leichen vor den Toren seiner Ortschaft haben.
    Aber warum sah man dann niemanden auf der Straße? Wo waren die Leute? Versteckten sie sich? Warteten sie, bis es dunkel wurde, um nicht Opfer der durchgeknallten Jugendlichen zu werden? Nein, das hätte nichts genutzt, im Gegenteil. Bisher war sie den gefährlichen Kids immer am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung begegnet. Ihr fiel ein, was Larry gesagt hatte: Sie ist immer noch ein typischer Teenager, wird immer erst dann wach, wenn ich schon am Einschlafen bin.
    Nun, das war interessant. Zu Lebzeiten ihrer Eltern und bevor sich das Monster bei ihr eingenistet hatte, war es bei ihr dasselbe gewesen. Morgens im Klassenzimmer wach zu bleiben erforderte enorme Willenskraft, alle ihre Altersgenossen litten ständig unter Schlafmangel und mussten Energiedrinks und Kaffee in sich hineinschütten, um nicht immer wieder einzunicken.
    Seit dem Monster war das anders geworden. Wenn sie jetzt so

Weitere Kostenlose Bücher