Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Alex und schwang das Bein über den Pferderücken, um abzusteigen. »Ich kann dir wohl kaum einen Vorwurf … « Plötzlich ein Vibrieren, das sie nach Luft schnappen ließ, ein Ruck, als das Monster zum Leben erwachte, die Finger ausstreckte und sich dabei mächtig ins Zeug legte. Alex fühlte, wie sie anfing zu fallen …
… in etwas anderes, hinter fremde, hinter seine Augen. Vorn ist schwarzer Rauch und das L OS - LOS - LOS, die anderen arbeiten sich vor zu den fernen Flammen und dem schreienden Fleisch. Es – er – schaut nach links, zu dem roten Sturm in Schwarz auf einem schwarzen Pferd, und dem Pusch-pusch von dem Los-los – und dem einen, der nur schreit LASS-MICH-LOS, LASS-MICH-LOS-LOS-LOS. Weiter entfernt strömen andere den Berg hinauf, und jetzt ist in vielen Augen das LOS-LOS-LOS …
Und dann ist da dieser bereits vertraute Sprung, ein Zittern und der Ruck, und sie ist in einem anderen Körper, dem eines Mädchens. Sie kann den Unterschied spüren und ist inmitten sich drängender Körper, einem Wirrwarr aus Armen und Beinen, und LOS-LOS -LOS …
Direkt vor ihr ist ein Junge, der ganz anders ist als sie. Alles an ihm sagt: Fleisch. Er ist Futter, und sie riecht seine Verzweiflung, seine Panik, als er versucht, auf sein Pferd zu steigen. Aber er wird es nicht schaffen, seine Angst ist zu stark, und jetzt ist sie ganz nah; sein vollmundiger roher Geruch legt sich ihr auf die Zunge, und – PUSCH-PUSCH – sie will ihn haben. Sie hetzt dem Jungen hinterher, kämpft sich – LOS-LOS – zwischen den anderen nach vorn, macht einen Satz, fühlt, wie ihre Fingernägel sich in sein Bein graben, er dreht sich entsetzt um, und sie sieht …
»Nein«, haucht sie. »Chris, renn weg, renn … «
Ein plötzlicher Ruck , entweder ließ das Monster sie los oder sie hatte es zurückgerufen, keine Ahnung. Sie sah wieder klar und richtete den Blick auf Buck, der über ihr stand, eine Pfote auf ihrer Brust. Sie schaute auf zu den Fetzen blauen Himmels, die durch die Zweige leuchteten. Ich bin vom Pferd gefallen. Mühsam setzte sich Alex auf, wischte sich ein Blutrinnsal aus dem Mundwinkel und lauschte ihrem rasenden Puls.
Das war Chris. Sie war sich ziemlich sicher. Das Pferd, ein kastanienbraunes Vollblut, war seines, und sie hatte auch einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht erhascht … dieselben Haare, dasselbe Gesicht, nur ganz blau geschlagen, und mit seinen Augen stimmte etwas nicht. »Rot«, keuchte sie. Buck stupste sie am Hals, und sie ließ sich gegen den Wolfshund sacken. Chris’ Augen waren rot. So wie Peters? Nein, je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass Chris nur verletzt war. Aus dem Blickwinkel dieses Mädchens war Chris Futter gewesen: Blut und Salz, Angst und Schweiß. Fleisch.
Und wie gewaltig der rote Sturm gewesen war! Jedes Mal, wenn sich dieses Pusch-pusch-los-los verstärkte, kam ihr Monster durch. Solange nur Finn und ein paar mutierte Veränderte in der Nähe waren, ließ es sich leicht zurückdrängen. Aber eine größere Zahl hieß auch höhere Intensität, größere Reichweite. Sie war nicht sicher, ob sie das noch im Griff hatte.
Alex hob die Uzi auf, die sie hatte fallen lassen, und rappelte sich auf. Einen Augenblick überlegte sie, die grüne Sanitätertasche zurückzulassen, die jetzt nicht nur wegen der Medikamente fast aus allen Nähten platzte, sondern auch weil sie Bücher und anderen Krimskrams hineingestopft hatte, den sie unterwegs gefunden hatte. Die schwere Tasche würde sie behindern, ihr Tempo drosseln.
Aber Chris ist offenbar verletzt . Also hievte sie sich die Tasche auf die Schulter und fiel, mit Buck an ihrer Seite, in einen stolpernden, unsicheren Schritt. Chris ist hier, und er ist in Schwierigkeiten. Ich muss ihm helfen, irgendwie.
Wenn sie nur wüsste, wie.
Durch Rule zu gehen – über die verlassenen Straßen, an den zerstörten Häusern vorbei – , glich einem Streifzug durch die ausgediente Kulisse eines Katastrophenfilms. Viele Fensterscheiben waren kaputt. Manche Häuser hatten keine Türen mehr. Alex hielt nur einmal inne: an Jess’ Haus, wo die Tür schief in den Angeln hing wie ein verfaulter Zahn, der jeden Moment ausfallen würde. Sie hätte sich drinnen gern ein wenig umgeschaut. Schließlich hatte sie ihre Eltern dort gelassen, auf dem Schreibtisch in ihrem Zimmer. Aber die Chance, dass die Asche noch dalag, war ungefähr so groß wie die, dass sie Finn aufhalten konnte.
Ich muss weiter. Am Türsturz
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