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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Unisono-Kreischen vieler verschiedener Stimmen, sodass Chris nicht sagen konnte, ob er da Schmerz hörte oder Ekstase – oder etwas von beidem.
    »Mein Gott«, wandte er sich an Greg, während Night tänzelte und schnaubte, »hörst du das?«
    »Ja. Und da sind auch einzelne Schreie, nicht nur dieses  … Geräusch.« Im Licht des frühen Morgens glänzten Gregs Augen vor Aufregung. »Kommen wir zu spät? Glaubst du, die Bomben  … «
    »Nein. Wenn wir das hören können, hätten wir auch die Detonation gehört.« Oder mehrere Detonationen. Eigentlich war geplant gewesen, dass danach niemand mehr übrig war, der hätte schreien können, jedenfalls nicht mehr lang. »Ich glaube  … Himmel, ich glaube, das sind die Veränderten.«
    »Chris.« Greg starrte ihn verwundert an. »Die Veränderten können doch nicht sprechen.«
    Jetzt schon. Irgendwas hat ihnen eine Stimme gegeben. Es klang so gespenstisch, dass er zitterte. »Ich glaube, sie rufen irgendwas. Hörst du das? Wie Worte  … «
    »Ja«, antwortete Greg. »Es klingt wie  … «
    » LOS LOS LOS! « Mit funkelnden Augen und schier berstend vor Energie, heulte Alex: » TÖTET FINN TÖTET FINN TÖTET SEINE MÄNNER TÖTET FINN TÖTET  … «
    »Was ist das?«, kreischte Mellie. Sie wirbelte im Kreis herum und presste die Hände auf die Ohren, während die Veränderten brüllten. »Elias, Elias, was machen die, was  … ?«
    »Nein«, rief Finn, aber es war nur eine einsame Stimme in der Wildnis, die unterging wie ein Ruf in einem tosenden Strudel.
    Und dann schlug für Tom plötzlich etwas um, die Welt zerbrach unter einem unerbittlichen Mahlstrom aus Geräuschen und Bewegungen, so wie an dem Tag, als die Welt zugrunde gegangen war, und in der Nacht, als sie das Bergwerk gesprengt hatten und die Erde unter seinen Füßen bebte. Doch anstelle von schwarzen Tornados aus Vögeln, von amoklaufenden Hirschen und verwirrten Tieren, schien es ihm jetzt das Hirn zu zerreißen, und der Schlund der Erde tat sich weit auf, um ihn für immer zu verschlingen – denn diesmal triumphierten am Ende die Veränderten.
    Wie ein Mann setzten sie sich in Bewegung und stürmten tobend über den Platz. Die Bewohner von Rule schrien, stürzten, prallten gegeneinander, als sie panisch zu fliehen versuchten, doch es gab keinen Ausweg. Sie waren eingekeilt zwischen den Veränderten und Finns Männern und sich aufbäumenden und ausschlagenden Pferden, deren Hufe krachend auf Eis und Erde niedergingen, Körper zertraten und Köpfe zermalmten. Als die Veränderten Finns Leute erreichten, waren diese größtenteils noch dabei, ihre Waffen zu zücken, allerdings zu spät. Schon gingen die Veränderten zum Angriff über, die sonderbaren Mutierten sprangen von ihren wiehernden Pferden, die anderen stürzten sich wie entfesselte Raubtiere auf Finns Männer, ein wütender Wirbel aus wahnwitziger Raserei. Schüsse peitschten über den Platz, Finns Leute ballerten wild drauflos, mit einem hohen hornissenartigen Summen zischten Kugeln durch die Luft. Es war wie eine Filmszene, in der eine Armee ein Dorf überrannte und man wusste, dass bald keiner mehr am Leben sein würde.
    Auf dem Treppenabsatz heulte Alex unablässig ihre Klage: die Hände am Kopf, die Finger gespreizt, mit hervorquellenden Augen und blutigem Mund, denn es floss noch immer ein rotes Rinnsal aus ihrer Nase, als würde sie zerrissen von dem, was aus ihr herausgeplatzt war. Links von Tom kreischte erneut Mellie auf, als ein Mädchen die Stufen heraufgerannt kam und sich mit einem pfeilschnellen Kopfsprung auf sie stürzte. Mellie krachte gegen die Steinbrüstung, prallte ab und fiel. Als sie wegzukrabbeln versuchte, warf sich das Mädchen auf ihren Rücken und grub sich mit den Zähnen in ihren Nacken. Heulend bäumte sich Mellie auf wie ein Pferd, das seinen Reiter abzuwerfen versucht, und fuchtelte verzweifelt mit den Armen.
    Rechts von Tom machte Peter plötzlich einen Satz nach vorn, ein Rachegott mit goldenem Haar und irren Augen, nur einen Schritt hinter ihm Simon, der Junge, der in einem anderen Leben Chris hätte sein können: » Tötet ihn, tötet ihn , tötet ihn  … «
    Aber Davey, Finns Liebling, sein ganz besonderer Junge, war näher dran und drehte sich bereits um, mit gefletschten Zähnen, die roten Augen voller Wut.
    »Nein, Davey!«, schrie Finn und hob einen Arm, während seine andere Hand zum Colt fuhr. Da sprang Davey los wie ein eingesperrter Panther, der endlich ausbrechen konnte. »Nein, nein,

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