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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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nei…«
    So schnell Finn auch war, er hatte keine Chance. Davey warf sich gegen ihn, sodass sie beide auf den Steinboden krachten. Finns Pistole schlitterte davon. Hektisch trat er um sich wie jemand, der einen tollwütigen Hund davon abhalten will, ihm die Kehle durchzubeißen, und traf dabei Davey mit dem rechten Stiefel am Kinn. Schaumiges Blut spritzte auf Daveys weiße Uniform, er verdrehte die Augen und kippte um. Finn holte zu einem weiteren Tritt aus, kam aber nicht mehr dazu, denn da nahmen ihn Peter und Simon, noch immer brüllend, in die Zange. »Er gehört mir, mir!«, schrie Peter, packte den Alten am Hals und hämmerte seinen Kopf gegen den Sandsteinboden, dass es nur so krachte. Aus den Platzwunden an Finns Kopf strömte Blut, aber er wehrte sich immer noch, kreischte jetzt wie seine Schwester. Er bekam einen Fuß unter Peters Brust und kickte ihn weg. Tom sah Metall aufblitzen, als Finn sein Parang aus der Scheide riss, und hörte ein schlangenartiges Zischeln, als die Klinge tückisch wie bei einem schnellen Rückhand-Slice durch die Luft fuhr. Peter schrie auf, hellrot spritzte sein Blut, dann hielt er sich den Bauch und stolperte zurück, während die Veränderten über den Platz jagten, direkt auf sie zu, Finn im Visier.
    Dies alles geschah in wenigen Sekunden, und das rüttelte Tom schließlich auf. Fünf Minuten, weniger als fünf Minuten, ich brauche ein Pferd, muss uns verdammt noch mal hier rausbringen! Und Alex zurückholen, von dem Albtraum hier befreien! Als Tom sich zu ihr umdrehte, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr: Im mörderischen Blutrausch ging Penny auf ihren Bewacher los. Der Mann erwachte aus seiner Starre und schwenkte seine Schrotflinte herum, eine Mossberg. Doch als sich der große schwarze Lauf in weitem Bogen auf Penny zubewegte, wusste Tom bereits, dass dieser Mann nicht nur beim Versuch, einen Schuss abzugeben, sterben würde, sondern dass sein Schuss auch das Ziel verfehlen würde.
    »Alex!« Tom fuhr herum, machte einen unbeholfenen Schritt mit seinem verletzten Bein, dann noch einen. Zu seiner Verblüffung sah er, dass Alex tatsächlich mit fliegendem roten Haar zu ihm herumwirbelte. Einen Moment lang dachte er, sie würde ihm entgegenlaufen, aber das tat sie nicht. Sie stürmte auf Finn zu, und die Verwandlung, die er in ihrem Gesicht las – dieselbe Mordgier, die er bei Peter und Davey und Simon und all den anderen Veränderten gesehen hatte – ließ sein Herz einen Schlag aussetzen. Blitzartig wurde Tom klar, dass er sie auf der Stelle zurückholen musste, bevor sie Finn erreichte, sonst war sie verloren und er konnte sie ebenso gut von dem Blindgänger der Mossberg töten lassen. Nein, er würde sich ihr sogar entgegenstellen, sie festhalten und dafür sorgen, dass sie beide erschossen wurden.
    Mit einem verzweifelten Hechtsprung schnellte er vor und krachte nur einen Sekundenbruchteil, bevor die Schrotflinte losging, gegen Alex. Sengende Kugeln schwirrten dicht über seinen Kopf hinweg, irgendwo hinter ihm zerbarst klirrend ein Fenster. Er riss Alex an sich, einen Arm um ihre Hüfte, den anderen schützend um ihren Kopf und ihren Hals gelegt, und sie plumpsten auf den Boden. Tom versuchte sich im letzten Moment auf den Rücken zu drehen, um ihren Aufprall abzufangen, aber er hatte Schmerzen und nicht genug Schwung und schaffte nur eine halbe Drehung. Als sie auf den Stein krachten, der inzwischen nass und rot vom Blut der Menschen und der Veränderten war, verstummte Alex’ Schrei. Tom wurde die Luft aus den Lungen gepresst, aber er ließ nicht los und hielt sie fest umschlungen, auch als sie um sich schlug und trat und fauchte, um sich von ihm loszumachen. Er spürte Scherben und Steine in seinem Rücken und den ungestümen Schlag von Alex’ Herzen an seinem, und dann schrie auch er, er brüllte in ihr verzerrtes, blutiges Gesicht: »Alex, Alex, ich bin’s, ich bin’s, Tom!«
    Für einen Moment, nur für einen kurzen Moment, richtete sich das raubtierhafte Glitzern in ihren grünen Augen auf ihn. Da dachte er wirklich, wenn sie jetzt zubiss, würde er es geschehen lassen. In ungefähr fünf Minuten gab es Alex sowieso nicht mehr. Und sie jetzt loszulassen, kam für ihn nicht infrage. Wenn er denn sterben musste, dann lieber so, mit ihr und durch sie. Aber plötzlich begann ihr Kopf zu zucken, und er hatte das Gefühl, als würde etwas von ihr abfallen oder zu ihr zurückkehren, vielleicht auch beides. Ihre Augen, immer noch so strahlend grün,

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