Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
Ihre Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Ein dünnes Rinnsal Blut lief aus ihrer Nase. »Lassen Sie mich  … «
    Im Turm:
    Tom. Sie musste ihn retten. Sie musste das Monster herauslassen und irgendwas tun, und zwar jetzt, sofort, ehe es zu spät war. Und wenn sie nicht mehr zu sich selbst zurückfand?
    Ist auch egal. Kann Tom nicht sterben lassen. Sei nicht so ein Angsthase, und tu es einfach, für Tom, für Chris, für Wolf und Peter, für alle. Keiner von den Menschen, die ihr wichtig waren, war noch zu retten, wenn sie es nicht versuchte. Sie musste auf sich selbst vertrauen, aufhören, gegen das anzukämpfen, was sie selbst war, das Monster herauslassen, es Kontakt zu Wolf aufnehmen lassen. Das wollte es sowieso, und Wolf wäre am einfachsten zu erreichen. Denn das Monster war wählerisch.
    Also konzentrierte sie sich und gab dem Monster Gestalt und Form. Sie verlieh ihm den Körper eines Scheusals und ging dabei aufs Ganze, so wie es die Ärzte von ihr immer verlangt hatten: Mal dem Schreckgespenst böse Schlitzaugen, nadelspitze Zähne, Schuppen und Flügel, Krallen wie Krummsäbel, einen gegabelten Schwanz. Dann stellte sie sich vor, wie das Monster seinen schuppigen Arm ausstreckte, fühlte, wie es sich aus ihrem Kopf herauswand, hörte das Tock-tock einer einzelnen Kralle. Wolf reagierte sofort und schaute zu ihr hoch, er wusste, dass sie da war – und eine Sekunde lang sah sie Tom sehr viel deutlicher durch Augen, die nicht die ihren waren. Es gab keinen Gedankenaustausch, keine Einblicke, aber für einen winzigen Moment war sie tatsächlich in Wolfs Kopf.
    Ihre Botschaft lautete ganz einfach und klar: Schau zu. Und das tat Wolf.
    Mit Davey war es härter, schwieriger, quälender – wie der Sprung von den Blackrocks-Klippen, allerdings nachts und in schwarzen Glibber hinein. Seine Sprache war düster, und sie drang nur zu ihr durch, wenn sie sich ganz stark im Sturm des Pusch-pusch-los-los artikulierte. Alex bewegte sich rasend schnell, ein rascher Sprung, rein und raus, ohne eine Botschaft. Denn Finn war da, zweifellos, er hielt den Jungen zurück; andernfalls hätten Davey und all die Veränderten diese Menschen längst in Stücke gerissen. Und sie wollte nicht, dass Finn sie, Alex, spürte – noch nicht.
    Noch einmal dieser schwindelerregende Ausfallschritt, die Verdopplung, als sie hinter Daveys Augen sprang  …
    Und da war wieder Tom, diesmal aus Daveys Sicht. Aber Daveys Konzentration – angespannt, hellwach, durchdringend wie ein Laserstrahl – war voll und ganz auf Finn gerichtet: auf seinen Geruch, seine Augen, sogar seine Stimme.
    Der alte Mann – sein Signal? – war ebenfalls präsent, aber nur im Hintergrund: ein schmaler roter Fluss, der sich durch eine verworrene Landschaft schlängelte, nicht die brüllende Wut des Pusch-pusch-los-los , denn momentan galt es, niemanden umzubringen.
    Ganz kurz ließ sie das Monster mit der Strömung schwimmen, es trieb von Daveys Perspektive zu der der anderen, all der mutierten Veränderten: Tom und Finn und der Kirchplatz aus den verschiedensten Blickwinkeln und von unterschiedlichen Stellen ein und desselben Flusses aus, wie ein Blick auf die Welt durch die unzähligen Facetten eines riesigen Fliegenauges.
    Denn Davey und die mutierten Veränderten bildeten tatsächlich Finns Netzwerk, waren seine Funkmasten, und auch die gewöhnlichen Veränderten waren untereinander vernetzt. Das wusste Alex, weil keiner der Veränderten, nicht einmal Davey, reagiert hatte, als Finn Peter quälte. Finn brauchte weder Davey noch die mutierten Veränderten, um mit Peter auf diese Weise in Kontakt zu treten. Als Finn jedoch an die gewöhnlichen Veränderten hatte herankommen wollen, war ihm das nur mithilfe von Davey gelungen. Also stieß er ebenso an seine Grenzen wie sie: Die Veränderten kommunizierten in einem anderen Netz, nur über eine Art Schnittstelle und auf einer Frequenz, zu der weder Finn noch sie direkten Zugang hatten.
    Einfache Kommandos werden auf ein allgemeineres Signal draufgepackt. So musste es bei Finn funktionieren. Für ihn war Davey die Schnittstelle, über die er kommunizieren konnte. Wenn Finn die Veränderten antrieb, kam bei Peter nur der Überschuss, der Abfall an, genau wie bei ihr. Je weiter Finn weg war, desto weniger spürten sie und Peter von dem Pusch-pusch-los-los .
    Ein einzelnes Signal, das über einen einzelnen Kanal wiederholt, verstärkt und an viele weitergegeben wurde. Ein Netzwerk, genau wie

Weitere Kostenlose Bücher