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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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rechts von ihm, die ebenso alt und nicht minder skeptisch waren, einen finsteren Blick zu. »Was bist du denn für ein Scheißsoldat?«
    »Hey, hey!«, warf Kincaid ein, der links neben Chris saß. »Bist du schwerhörig, Jarvis? Dieser Junge will uns dabei helfen zu retten, was wir  … «
    »Ist schon gut«, meinte Tom, aber Chris bemerkte die zornigen roten Flecken auf seinen Wangen. »Ihr habt Angst, ihr seid kurz vorm Verhungern, und hier geht alles den Bach runter. Das verstehe ich. Außerdem kennt ihr mich nicht und traut mir nicht, erst recht nicht, weil ich mit eurem Staatsfeind Nummer eins aufgekreuzt bin.« Dabei machte Tom eine Kopfbewegung zu Chris. »Das hab ich schon kapiert. Aber diese Schlacht werdet ihr nicht gewinnen.«
    »Wir haben das Recht, uns zu verteidigen«, beharrte Jarvis.
    »Das stellt niemand infrage. Aber ihr müsst euch entscheiden, was ihr wirklich verteidigen wollt.«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass wir nicht über die Verteidigung von Rule sprechen«, krächzte Chris und zuckte zusammen. Obwohl inzwischen schon vier Stunden vergangen waren, brachte er kaum mehr als ein heiseres Flüstern heraus, weil sich seine Kehle anfühlte, als hätte er Rasierklingen verschluckt. Was ihm dann den Rest gegeben hatte, war ein Blick in den Spiegel. Rund um seinen Hals zog sich ein blutverkrusteter, blauschwarzer Striemen, der wie ein Hundehalsband aussah. Und das Weiße in seinen Augen war wegen der geplatzten Kapillargefäße blutunterlaufen und beinahe so rot wie Peters Augen, die er im Traum gesehen hatte. Das Atmen tat weh, die Muskeln verkrampften sich bei jedem Atemzug, und zwei angeknackste Rippen nervten ihn, auch wenn Kincaid meinte, dass richtige Rippenbrüche zehnmal so schmerzhaft gewesen wären: Du hast verdammtes Glück gehabt, dass der Bursche eine Sanitätsausbildung hat. Und noch größeres Glück hatte er gehabt, weil Tom ziemlich kräftig war. Als Chris’ Herzschlag und seine Atmung wieder einsetzten, hatte Tom ihn einfach hochgehoben und getragen, bis sie die Grenzwachen erreichten, wo sie sich umstandslos ergeben hatten.
    Nachdem sie das Mädchen mit dem Feldmesser getötet hatten, hatte Jayden allerdings erzählt, habe es einen Moment gegeben, in dem Tom  … zögerte. Als ich deinen Namen sagte, hab ich Tom angesehen, wie überrascht er war. Und das Seltsamste daran: Tom war richtig sauer. Als wüsste er schon etwas über dich und könnte dich auf den Tod nicht ausstehen. Hätte Ellie ihn nicht gefragt, was los ist  …
    Den Rest ließ Jayden unausgesprochen, aber es lag auf der Hand, was er meinte. Für Chris stellte sich damit die Frage, was zum Teufel Weller Tom eigentlich erzählt hatte. Bisher war noch keine Zeit gewesen, es herauszufinden. Und zumindest für den Augenblick hatte Tom seine Wut auf Chris anscheinend hinuntergeschluckt und arbeitete mit ihm zusammen, um diese alten Männer zur Vernunft zu bringen.
    »Es geht darum, die Kinder zu verteidigen.« Beim Klang seiner Stimme drückte Jet, sein schwarzer Schäferhund, die Schnauze an Chris’ Bein und schnaubte. Chris war so glücklich gewesen, den Hund wiederzusehen, dass er beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. »Nur darum kämpfen wir«, fügte Chris hinzu, während er den großen Hund kraulte.
    »Das ist uns schon klar«, sagte Jarvis. »Wir müssen diese Bande draußen halten.«
    »Nein.« Jayden, der rechts von Chris saß, ergriff zum ersten Mal das Wort. »Das hat Tom nicht gesagt. Ihr habt nicht richtig zugehört. Wenn Tom recht hat, könnt ihr eure Kugeln genauso gut werfen oder gleich Spuckekugeln pusten und euch selbst ins Knie schießen, dann habt ihr eure Munition sinnvoller verwendet.«
    »Hat dich einer nach deiner Meinung gefragt?«, brauste Jarvis auf.
    »Wenn du jemanden anschreien willst, dann wende dich an mich«, erwiderte Tom geduldig. »Mir ist klar, dass ihr euch fragt, wieso ihr mir überhaupt trauen sollt. Aber ich bitte euch, hört mir zu: Das Ganze passt perfekt zusammen, vor allem wenn man bedenkt, welche Motive Weller gehabt hat und dass er dieses Foto von sich und Finn hatte. Durch die Sprengung des Bergwerks sollten die Veränderten hierher getrieben werden, weil viele von ihnen aus Rule stammen. Es sind eure Enkelkinder und deren Freunde. Aber sie sind noch nicht aufgetaucht.«
    »Was nicht heißen muss, dass sie gefangen genommen wurden. Einige sind nämlich schon zurückgekehrt.« Yeager strich über die Falten seines grau karierten Hemds und setzte sich etwas

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