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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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anfängt.«
    »Kann man das nicht von der Tür aus hören? Das Ticken?« Chris deutete auf eine fertige Bombe, die an einem Regalboden befestigt war. »Und die da sieht man ja auch gleich.«
    »Dann hat Finn eben was zu gucken. Ich wette, sie werden es nicht schaffen, alle Drähte zu kappen, bevor die erste hochgeht.« Tom war überrascht, wie leicht ihm die Lüge über die Lippen kam.
    »Wow, die haben euch echt eine Menge beigebracht.« Chris fuhr mit der Fingerspitze über den Tassenrand. »Ich hab mal einen Film über ein Bombenräumkommando gesehen. Hast du so was auch gemacht?«
    »Ja.« Tom schnitt mit seinem Messer die Ummantelung eines Stromkabels auf. Je improvisierter es aussah, desto eher würde Finn darauf hereinfallen. »Den Film kenne ich auch.«
    »War er realistisch?«
    »Zum Teil. Meistens haben wir Roboter losgeschickt, mit Wasserschüssen entschärft oder mit ein bisschen C4 kontrolliert gesprengt. Die Arbeit im Schutzanzug ist nur das letzte Mittel.« Er hielt inne. »Nimm’s mir nicht übel, aber ich möchte jetzt wirklich nicht drüber reden. Ich muss mich konzentrieren. Wenn ich daran zurückdenke  … tut mir das nicht gut.«
    »Okay.« Er spürte Chris’ Blick. »Was hat dir Weller erzählt?«
    Er wusste, was Chris meinte. »Nichts besonders Nettes«, antwortete er und riss ein weiteres langes Stück Isolierband ab. Zum Glück gab es jede Menge davon. Er hatte schon befürchtet, dass ihm nicht genug für die echte Bombe bleiben würde. »Die Begegnung mit dir hatte ich mir anders vorgestellt.«
    »Aha?« Chris schien hellhörig geworden. »Wie das?«
    »Ich wollte dich umbringen.« Tom strich einen Isolierbandstreifen mit dem Daumenrücken glatt. »Wegen dem, was du, laut Weller, Alex angetan hast. Nach der Bergwerkssprengung konnte ich an nichts anderes mehr denken, als dass ich dich töten würde. Es war wie  … ein Gift.« Er schmeckte dem Wort nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Es war das Einzige, was mir geblieben war – dieser Hass. Hass gibt einem das Gefühl von Macht, als wäre man ständig unter Strom. Man setzt einen Fuß vor den anderen und denkt, man kommt mal irgendwo an, dabei lässt man nur immer wieder den gleichen Film im Kopf ablaufen.«
    »Den Film, wie du mich umbringst?«
    »In den leuchtendsten Farben.« Tom nickte. »Heute Nachmittag  … beziehungsweise gestern Nachmittag  … als Jayden deinen Namen rief, dachte ich: Herrgott, das ist er. Das ist der Kerl, den ich umbringen will.« Seufzend verschränkte Tom die Finger vor der Brust. So hatte er als Kind oft im duftenden Gras gelegen und Wolken betrachtet. »Und einen Moment lang dachte ich: Gut, lass ihn sterben.«
    Es folgte längeres Schweigen. »Was hat dich umgestimmt?«
    »Ellie.« Tom drehte den Kopf und schaute hinunter. »Sie war außer sich. Da ging mir schließlich auf, wie viele Lügen mir Weller aufgetischt hatte und dass seine Story über dich vielleicht auch nur eine war.«
    Ein Lächeln huschte über Chris’ Gesicht. »Danke für den Vertrauensvorschuss.«
    »Gern geschehen.« Trotz der Wochen, in denen er diesen Wahnsinnshass geschoben hatte, fand Tom diesen Jungen sympathisch. Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wären sie vielleicht Freunde geworden. Mit einem Anflug von Trauer wurde ihm klar, dass die Chancen dafür jetzt gegen Null tendierten. Er hatte so viele Fragen und keine Zeit. Er wollte alles über Alex wissen: alles, woran Chris sich erinnerte, wie sie ausgesehen, was sie gesagt hatte. Vielleicht würde er es sogar ertragen, wenn Chris und Alex  … Aber zählte das jetzt noch? Nichts konnte nun noch etwas an seinen Gefühlen für Alex ändern, nichts. Und da war ja auch noch Ellie, dieses Wunder: ein so liebes letztes Geschenk.
    Halt dich daran fest. Was als Nächstes passieren würde, hing nur von Chris ab, einem Jungen, der ihm so oft in seinen Träumen erschienen war und den er doch kaum kannte. Halt dich bis zur allerletzten Sekunde an Ellie und Alex fest .
    »Die Kinder müssten so weit sein«, meinte Chris. »Wir sollten los.«
    »Ja.« Tom lächelte ihm kurz zu, dann riss er weitere Isolierbandstreifen ab und klebte damit den Wecker an den hellgrauen Block, den er gebastelt hatte. Sah gar nicht mal schlecht aus, fand er. Und dürfte einigen Leuten einen heillosen Schrecken einjagen. »Nur noch ein paar Sekunden.«
    »Okay.« Chris schwieg einen Moment, dann: »Hast du dich je gefragt, wer es getan hat?«
    »Was? Die EMP s

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