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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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über eines im Klaren bist: Du hast deine Leute gefunden, und du hast sie niemals verloren. Alex ist fortgegangen, weil sie sich nicht sicher war, ob sie auf mich zählen kann. Wenn ich mir überlege, wie ich damals drauf war, hatte sie wohl allen Grund dazu. Aber ich glaube nicht, dass sie jemals an dir gezweifelt hat, Tom«, sagte Chris. »Damals nicht – und überhaupt nie.«
    Etwa eine Stunde vor der Morgendämmerung ging Chris durch die inzwischen leeren Gänge des Hospizes. All die Todkranken, mit denen er damals Zeit verbracht hatte, waren längst gestorben. In den mondbeschienenen Gängen drängten sich die Schatten. Chris verlangsamte seinen Schritt, als er das einzige noch belegte Zimmer erreichte. Aus der offenen Tür drang der Hauch eines leichten blumigen Parfums, doch alles war still. E r zögerte einen Moment und trat schließlich leise ein. Zunächst sah er nur die Frau im Bett, erst danach die Gestalt, die in einem großen Sessel neben ihr kauerte.
    »Oh, Entschuldigung.« Er wollte schon kehrtmachen. »Ich wusste nicht  … «
    »Nein, nein.« Zwischen den weichen Polstern und mit der Decke über den Schultern wirkte sein Großvater fast zwergenhaft. Sein kahler Schädel schimmerte im silbrig-grünen Mondlicht, das sein Gesicht in zerfurchte schwarze Keile und kantige Knochen mit gespannter Haut darüber verwandelte. »Du störst nicht. Brecht ihr bald auf?«
    »Ja. Sarah und Jayden machen immer noch die Kinder startklar, aber  … ja, bald«, antwortete Chris.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich bleibe mit Tom noch etwas länger. Wir gehen dann zusammen.« Auch wenn Chris eine dunkle Vorahnung hatte, die er weder abschütteln noch in Worte fassen konnte: Dieser Aufbruch würde nicht so einfach sein.
    »Na, komm schon rein«, meinte Yeager gestikulierend. »Dafür brauchst du keine Erlaubnis von mir.«
    Chris trat an die gegenüberliegende Seite des Bettes. Es herrschte gespenstisches Schweigen. Jess lag auf dem Rücken, die Hände über dem Bauch verkrümmt, weil sich die Muskeln mangels Bewegung zurückgebildet hatten. Jemand hatte sie gekämmt, wahrscheinlich Kincaid, ihr Haar floss über das Kissen und ihre Schultern. Im Mondlicht sah man schmale weiße Schlitze zwischen ihren Wimpern. Chris rechnete ständig damit, dass sie etwas sagen oder dass ihre Lider aufklappen würden und er in ihre schwarzen Spiegelaugen hineinkatapultiert wurde. Die scheinbar endlose REM -Schlafphase, in die Jess vor Wochen gefallen war, hatte, wie Kincaid ihm mitgeteilt hatte, erst vor einer halben Stunde aufgehört. Als der Arzt ihm das Buch zeigte, aus dem er die Informationen für das Rezept zusammengetragen hatte, war Chris nur mäßig erstaunt gewesen: Weltenwandler: Die ethnobotanische Enzyklopädie heilkundlicher und psychoaktiver Pilze . In einer weiteren halben Stunde – wahrscheinlich sogar früher, weil Kincaid diesmal nicht an der Dosis gespart hatte – würde Jess das Reich der Träume hinter sich lassen.
    »Willst du dich nicht setzen?« Yeager deutete mit seiner knochigen Hand, die aus dem verknitterten Ärmel ragte, auf einen Stuhl. »Wir haben lange nicht miteinander geredet.«
    Chris lag es auf der Zunge zu entgegnen, dass er für eine Weile einen Herzstillstand erlitten hatte und die übrige Zeit anderweitig beschäftigt gewesen war, doch das verkniff er sich. Als er diesen alten Mann zuletzt gesehen hatte, bekam er von ihm eine Ohrfeige. Er hatte auch keine Lust, sich zu setzen, dabei würde er sich fühlen, als machte er ein Zugeständnis oder ließe sich wieder unter das Joch des Alten zwingen. »Wozu? Ich habe dir nichts zu sagen. Und ich verzeihe dir auch nicht, falls du darauf aus bist. Du und der Rat, ihr habt Furchtbares zu verantworten. Mir ist es egal, wer die Idee ausgebrütet hat. Wenn es Peter war, hättest du ihn bremsen müssen. Wenn das auf deinem eigenen Mist gewachsen ist, hast du Peter benutzt, was es noch schlimmer macht. Du hattest mehr als genug Gelegenheiten, um damit Schluss zu machen, hast es aber nicht getan. Du hast nicht einmal Kincaid gerettet – deinen Freund. Du hast ihm von Aidan ein Auge ausschlagen lassen, Herrgott noch mal! Was könntest du schon zu deiner Entschuldigung oder Rechtfertigung vorbringen?«
    »Nichts«, erwiderte Yeager emotionslos, aber nicht gleichgültig oder kalt. »Ich dachte nur, du hättest vielleicht Fragen.«
    »Wie gesagt  … «
    »Dann habe ich eine. Wie geht es meinem Bruder?«
    »Als ich ihn zuletzt gesehen habe, litt er an einer

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