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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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weh?«
    Tür … was … wo … Er konnte den Gedanken nicht festhalten. Mal wach, mal ohnmächtig tanzte sein Bewusstsein wie ein entflogener Luftballon hoch über den fernen Lichtern einer Kirmes. Es kam ihm vor, als ob er auf dem Bauch lag. Was war das Letzte, woran er sich erinnerte?
    »Ich weiß nicht, ob wir eine andere Wahl haben. Außer ihr habt eine bessere Idee, wie wir ihn da rauskriegen sollen?« Als keine Antwort kam, sagte der ältere Junge: »Gut, dann machen wir es so. Seid ihr so weit da drinnen?«
    »Einen Augenblick«, rief das kleine Mädchen. Dann wurde ihre Stimme leise. »Mach voran, Mädchen. Weiter.«
    Er spürte, dass sich etwas bewegte, hörte, wie etwas über den Schnee schleifte, ein Knistern und dann ein seltsames Schnaufen. Ein Hund? Kurz darauf wankte das Gewicht auf seinem Rücken. Seine Körpermitte krampfte sich vor Schmerz zusammen, und er hörte das Uhhh , das ihm über die Lippen kam.
    »Es tut mir leid«, flüsterte das Mädchen. »So leid, wirklich, aber ich muss das tun, entschuldige …«
    »Bist du bereit?«, rief der Junge.
    »Ja. Er hat wieder gestöhnt.« Die Stimme des kleinen Mädchens zitterte.
    »Mach dich nicht verrückt«, sagte das ältere Mädchen. »Wahrscheinlich merkt er gar nichts.«
    Doch … hier … bin ich …
    »Geht schon wieder.« Pause. »Hab kurz verschnauft.«
    »Gut, dann auf drei«, sagte der Junge. »Du schiebst, ich ziehe.«
    Das riss Chris schlagartig ins Hier und Jetzt zurück. Nein, Moment mal … das tut weh, tut mir nicht noch mal weh. Unter Aufbietung aller Kräfte konzentrierte er sich auf den schlichten Akt, die Augen zu öffnen. Aber da war ein komischer Druck auf seiner Stirn und auf seinen Lidern, er schaffte es einfach nicht.
    Einen Moment später folgte wieder ein Ruck, der wie Feuer brannte. Nein, nein. Etwas knirschte, seine Hüfte bebte, und er stöhnte. Tür. Das musste es sein. Sie wollen sie anheben … Sein Verstand setzte aus, machte Anstalten, wieder von dieser Klippe namens Bewusstsein zu fallen. »Nahhh …«
    »Halt, halt!« Die Stimme des kleinen Mädchens klang jetzt höher. »Wir tun ihm weh!«
    »Kann ich auch nicht ändern.« Wieder der Junge, nicht wütend, sondern ungeduldig und unglücklich, beinahe verdrossen: Die Stimme von jemandem, der jetzt lieber ganz woanders wäre. »Es tut nun mal weh, egal was wir …«
    »Augenblick, warten wir erst mal«, sagte das ältere Mädchen. »Wenn wir ihm ein paar Sekunden Zeit zum Aufwachen geben, kann er vielleicht selbst mithelfen.«
    »Wie soll das gehen, wenn sein Rückgrat gebrochen ist?«, gab der Junge zu bedenken.
    Gebrochen. Das Wort schnitt wie eine Rasierklinge durch Chris’ Schmerz. Gebrochen?
    »Das kann ich erst beurteilen, wenn er wieder bei vollem Bewusstsein ist. Auch wenn er seine Beine nicht bewegen kann, könnte er möglicherweise die Arme vor den Körper ziehen«, meinte das ältere Mädchen.
    »Ich weiß nicht«, sagte der Junge. »Du hast doch seine Hand gesehen.«
    Hand? Wovon redeten die? Chris spürte nichts. Mein Gott, womöglich hieß das, seine Hand war …
    »Vielleicht können wir sie verbinden. Keine Ahnung. Aber wenn er mithelfen würde, sodass wir ihm etwas Festes unterschieben können, damit er nicht auf dem Schnee liegen muss …«
    Schnee. Kaum hatte sie das gesagt, spürte er die Feuchtigkeit an seiner rechten Wange und unter seiner Brust, wo seine Körperwärme den Schnee geschmolzen hatte. Ich liege auf Schnee. Nein, das stimmte nicht ganz. Er lag im Schnee. Das musste es sein. Er war im Schnee eingesunken. Aber er fror nicht. Die Luft fühlte sich warm an, hatte nur einen seltsam feuchten Geruch, nicht nach Tauwasser oder normalem Wasser, eher nach rostigem Blech.
    »Hannah hat recht.« Das war nicht der ältere Junge, sondern der andere, ungefähr im Alter des kleinen Mädchens, den sie Eli nannten. »Ich komme da sicher auch mit dem Bolzenschneider dran. Dann müsste ich bloß noch die Nägel abschneiden und wir könnten die Tür direkt hochheben. Das würde ihm bestimmt weniger wehtun. Könnte sogar schneller gehen.«
    Bolzenschneider? Nägel?
    »Ja, Jayden, das wäre besser, als das Risiko einzugehen, sie rauszureißen«, stimmte ihm Hannah zu. »Er blutet sowieso schon so arg.«
    Blut. Was er roch – dieser feuchte, rostige Gestank – und worin er lag, war sein eigenes Blut. Ich bin verletzt. Blute  … was … Aber sein Rückgrat konnte doch nicht gebrochen sein, das war nicht möglich, war …
    »Du hast aber

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