Ashes to Ashes (German Edition)
machen?“ Die Stimmen… so
entfernt und unwirklich…
„Wir nehmen ihn mit zurück!“
/Und dann?/ ,
fuhr es Christen durch den Kopf.
/Und dann begrabt ihr ihn in der Nähe des
Schlosses auf dem Totenhügel. Und jeden Morgen, wenn ich aus dem Fenster sehe,
werde ich den Mann schmerzlich beweinen, der… O Gott Duncan… wie kannst du nur?/
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er, wie
die Männer den leblosen Körper aufschulterten, ihn langsam näher trugen, … an
ihm vorbei.
„Wartet!“, schrie der Prinz auf einmal, wischte
sich die glänzenden Perlen heimlich aus den Augen.
„Wartet! Legt ihn ab!“, befahl er und eilte zu
dem Leichnam, während die verwunderten Augen der umstehenden Männer auf ihm
lasteten.
„Er.. kann es…“, hauchte er atemlos, als er am
Hemd des Verstorbenen riss.
„John!“, forderte Robin seinen Freund auf, etwas
zu unternehmen, doch jener zuckte lediglich mit den Schultern und kräuselte die
Augenbrauen.
„Hoheit…“, versuchte es Robin an seiner Stelle.
„Nein… nein, so seht nur…“ Hastig schob der
Prinz den Leinenstoff des Hemdes beiseite, entblößte eine behaarte Brust. Eine
unversehrte Brust.
Doch die anderen Männer stierten ihn nur fragend
an.
„Versteht ihr denn nicht? Duncan kann es
unmöglich sein! Er… er hatte eine Wunde! Eine alte Narbe aus der letzten
Schlacht! Ihr müsst euch doch erinnern! Genau hier!“
Wie wild deutete er mit dem Zeigefinger auf die
unversehrte Haut. Am liebsten hätte er ein Lachen ausgestoßen, so glücklich
machte ihn diese Entdeckung.
„Aber… wenn das nicht Duncan ist…“, versuchte
Robin zu verstehen.
„Dann heißt das, dass er vielleicht noch am
Leben ist! Er… und die anderen Männer unserer Truppe auch! Sind die Pferde
gesattelt? Wir reiten los!“, befahl Christen mit fester Stimme, vergaß die Angst
in seinem Inneren, die jetzt von einer viel süßeren Hoffnung abgelöst wurde.
„Wir reiten nach Silmain! Das wäre unsere
nächste Station gewesen. Vielleicht haben sie es bis dorthin geschafft und falls
man sie gefangen genommen hat, dann werden sie wohl ebenfalls in jenem
verfluchten Etablissement landen.“
***
„Hast du was gefunden?“
Erik wendete überrascht blinzelnd den Kopf nach
oben, als ihm Duncans Stimme von der Treppe herab entgegen schwappte.
/Brüll doch gleich durch’s ganze Haus, dass wir
den Prinzen suchen!/
„Rede schon!“
„Meine Suche war erfolglos. Und du? Hast du was
herausgefunden?“
Doch Erik hatte schon mit einem enttäuschten
Kopfschütteln gerechnet. - Nicht jedoch mit einem plötzlichen Ruck an seiner
zerschlissenen Tunika, der ihn nach vorne zog.
„Und du bist dir ganz sicher, dass du den
Westflügel strengstens untersucht hast?“, hakte Duncan angestrengt nach, während
er die Finger immer fester in Eriks Kragen krallte und wie ein wütendes Tier
wirkte.
/Ein wütender Ochse…/
„Ich erledige meine Aufgabe sicher nicht
schlechter als du, Kerl! Wenn du jetzt die Güte besitzen und mich loslassen
würdest…“
„Aber er muss im Westflügel sein“,
überlegte der junge Ritter, sprach mehr zu sich selber.
„Wieso muss er denn dort sein?! Weil du
im Ostflügel nichts gefunden hast?“, brummelte Erik mit gehobener Braue und
packte Duncans Hand, um sich endlich aus dem groben Griff zu befreien. Es gelang
ihm auch, sogar ohne jeglichen Widerstand, als hätte Duncan nur darauf gewartet,
dass Erik für ihn diese Bewegung vollführte. Denn er selbst schien nicht in der
Lage dazu. Abwesend hatte er den Blick in sich selbst gekehrt und führte dann
nachdenklich den Zeigefinger der rechten Hand an seine Lippen.
„Ich kann… hier nicht fort gehen, bevor ich ihn
gefunden habe. Er muss doch irgendwo sein!“
„Das Gebäude ist zu groß. Wir wussten doch von
Anfang an, dass es kein leichtes Unterfangen sein würde! Meine Güte, Duncan! Du
hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass wir hier herein spazieren, eine
Zimmertür öffnen und uns die unschuldigen Äuglein unseres Thronerben entgegen
blinzeln?! Dazu ist er zu wertvoll. Wer auch immer ihn entführt hat, wird ihn
auch sorgfältig verstecken!“
„Dann hast du unsere Aktion von Anfang an als
zum Scheitern verurteilt angesehen…?“
„Duncan…“, legte Erik sanft die Hand von hinten
auf die Schulter des Ritters, doch dieser wendete sich ab.
„Manchmal glaube ich wirklich, dass du deinen
Verstand vergisst, wenn es um
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