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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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hast einen
Bruder!“, verkündete die Großmutter, hob das Kind auf die Arme und umwickelte es
mit dem kleinen Tuch, welches Selina zuvor bereit gelegt hatte. Aber Duncan
bemerkte von alledem nicht viel. Er starrte unablässig auf das ruhige Gesicht
seiner Mutter, auf das dunkle dichte Haar, das ihr an der Stirn klebte und ihr
ovales Gesicht umrahmte. Sie war bleich, unsagbar bleich.
    „Duncan, Junge! Hilf mir mal!“
    „Sie ist...“
    „Papperlapapp! Du solltest dich über das neu
geschenkte Leben freuen, das ich in meinen alten Armen trage und nicht deine
schlafende Mutter betrauern!“
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf die
Frau, deren Hand er noch immer fest gedrückt hielt. Dann blickte er zurück zu
Christens Großmutter, wollte etwas fragen, doch die Worte blieben ihm im Hals
stecken.
    Langsam schob er die Bettdecke ein Stück zurück.
    „Tatsächlich... Sie atmet ja noch!“
    „Hier! Nimm den kleinen Racker! Ich will die
Nabelschnur durchtrennen!“
    „Ihr... Ihr habt ein Wunder vollbracht!“
    Die Großmutter beäugte den jungen Mann kritisch.
    „Kein größeres als das einer jeden anderen
Geburt! ... Gut. Eure Mutter braucht jetzt Ruhe. Am besten sie bleibt die
nächsten zwei Tage im Bett. Kannst du sie versorgen?“
    Duncan zögerte sichtlich.
    „Ich werde am Hof gebraucht...“
    „Christen wird auch einmal zwei Tage ohne seinen
treuen Vasallen zurecht kommen. Hier wirst du dringender gebraucht!“
     
    „O Gott segne Euch, Großmütterchen!“ Selinas
strahlende Augen erschienen hinter einem kleinen Türspalt und als sie das
schreiende Bündel in Duncans Armen erblickte, hüpfte sie vor Freude in die Luft
und drückte der alten Frau einen dicken Kuss auf die runzlige Wange.
    Die Großmutter lächelte verlegen und stand auf.
    „Argh, meine Knochen wollen nicht mehr so wie
ich...“ Sie nuschelte noch etwas vor sich hin, aber niemand konnte die Worte
verstehen.
    „Lass mich doch auch mal sehen, Duncan!“,
forderte Selina, zog den Zipfel des Leinentuchs vom Körper des Babys und grinste
breit, als sie seinen nackten Leib erspähte.
    „Ein Junge!“ Keck zwinkerte sie ihrem Bruder
entgegen, der eilig das Leinen zurück über das Kind zog.
    „Jetzt haben wir drei Pullermänner daheim!“,
stichelte sie. Sie wusste genau, wie unangenehm es Duncan war, sich nackt zu
zeigen. Und selbst wenn Selina jetzt ihren kleinen Bruder vor sich sah, senkte
Duncan verlegen den Blick, versuchte seine Gefühle mit einem kurzen Räuspern zu
unterdrücken.
    „Wie soll er denn heißen?“
    „Ian! Mama wollte, dass er Ian heißt, wenn’s ein
Junge wird!“
    „Hier!“ Vorsichtig legte Duncan das Neugeborene
in Selinas Arme. Er wusste, dass sie mit dem zarten Geschöpf umgehen konnte,
hatte sie doch auch Jolina und Felicitas beaufsichtigt.
     
    „Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll,
Mylady!“
    „Es ist nicht der Rede wert, mein Junge!“,
winkte die Großmutter ab, als sie bereits wieder auf ihr Pferd stieg.
    In der Ferne mischte sich ein sanftes Gelb in
den blauen Horizont. Der Morgen graute.
    „Soll ich Euch nach Hause begleiten?“
    „Das wird nicht nötig sein. Ich finde meinen Weg
alleine und bei Tag muss ich einen Überfall nicht fürchten. Außerdem... wer
könnte einer alten Lady schon etwas abverlangen wollen, das sie sowieso nicht
besitzt?“ Sie lächelte schief, wurde plötzlich todernst, als Duncan ihr Lächeln
erwiderte.
    Unerwartet legte sie ihre knorrige Hand unter
sein Kinn.
     
    „Du bist ein guter Junge. Gib auf dich Acht!“
     
    Sie schnalzte mit der Zunge, wendete ihr Pferd
dem Sonnenaufgang entgegen und ritt eilig davon, als könne sie es kaum erwarten,
zu ihrer kleinen verborgenen Hütte zurück zu kehren. Duncan blickte ihr noch
einen Augenblick hinterher und atmete zu ersten Mal seit mehreren Stunden wieder
erleichtert auf.
     
    „Habt Dank, Großmutter!“
     
     
    ~6~
    Ohne dich
     
    „Hey Duncan! Es ist schon ne Weile her, dass ich
dich das letzte Mal gesehen hab’! Wie geht es dir?“ Friedrich beugte sich über
den schmalen Tisch, stützte dabei den rechten Arm auf die Holzplatte und nickte
Duncan freundlich zu.
    „Karl und ich wollen später noch zum ‚Roten
Fuchs’, wenn bei Hofe all unsere Pflichten erfüllt sind.“ Er blinzelte zweimal.
Duncan wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Der ‚Rote Fuchs’ war weithin
bekannt, aber bis jetzt war er nur einmal dort gewesen.
    - Das eine Mal, an dem er

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