Ashes to Ashes (German Edition)
Christen
schnell, nachdem er den Inhalt ihrer Worte endlich begriffen hatte.
„Wie Ihr es wünscht, mein Prinz!“
Eine Tür knarrte.
Duncan und Friedrich waren allein.
„Jetzt erzähl mir nicht, dass alles in Ordnung
ist, Duncan! Was ist vorgefallen? Ihr verhaltet Euch wie völlig Fremde, nicht
wie Prinz und Vasall!“
Duncan zuckte mit den Schultern.
„Es ist nichts weiter...“, begann der junge
Ritter, wurde aber von einem kritischen Blick seines Freundes daran gehindert,
weiter zu sprechen. Irgendwie fühlte er sich ertappt, obwohl er beim besten
Willen nicht Schuld an all dem Schlamassel war. Zumindest war er sich keiner
Schuld bewusst.
Er wusste doch auch nicht, weshalb sich Christen
so seltsam benahm.
„Er redet nicht mehr mit mir seit ich zurück
bin. Das heißt, vielmehr bietet sich nicht einmal eine Gelegenheit für eine
Unterredung. Ich hab’ das Gefühl, er geht mir absichtlich aus dem Weg, weicht
meinen Blicken aus“, nuschelte er dann in seinen nicht vorhandenen Bart.
„Aber dafür muss es doch einen Grund geben!“
„Ich wüsste keinen... außer, dass er vielleicht
verärgert ist, dass ich zwei Tage ohne seine Erlaubnis abwesend war...“
Sie verstummten abrupt, als Maria mit dem
Prinzen im Schlepptau zurück kam.
„Hab Dank, Maria!“, verabschiedete sich Christen
von ihr, steuerte den Ausgang an, ohne die beiden anwesenden Männer auch nur
eines Blickes zu würdigen.
Dennoch deutete Friedrich eine Verbeugung an,
bemerkte dabei aus den Augenwinkeln, wie Duncan plötzlich aufstand und auf
Christen zuhielt. Noch bevor der Prinz durch die Tür verschwunden war, packte
Duncan ihn am Handgelenk. Erschrocken wandte Christen ihm den Blick zu.
/Na holla, Duncan! Das hätte genauso gut schief
gehen können!/, amüsierte sich
Friedrich heimlich, denn eigentlich hatte er bereits die Faust des Prinzen in
Duncans Gesicht gesehen. Es war im Grunde ein großes Vergehen, den königlichen
Sohn einfach zu packen um ihn am Gehen zu hindern. Aber Duncan war schon immer
direkt gewesen. Dafür hatte er seinen Freund schon seit ihrer Kindheit so
bewundert, auch wenn es ihm bisweilen dicken Ärger eingebracht hatte.
„Kann ich kurz mit Euch sprechen?“, fragte der
junge Ritter - leise, so dass es nur Christen deutlich wahrnehmen konnte.
/Ich will nicht mit dir sprechen, Duncan! Hör
auf, mich so anzusehen. Und hör auf, mich zu berühren, wenn ich dich nicht darum
gebeten habe!/
Ruckartig zog Christen seinen Arm zurück,
entriss sich der Umklammerung. „Ich habe wichtigere Dinge zu tun“, erwiderte der
Jüngere kalt.
„Es dauert nicht lange.“
Neugierige Augen waren auf sie gerichtet. Duncan
wusste es genau, auch ohne dass er zurück in die Stube blickte. Also ließ er die
Tür zurück ins Schloss fallen, folgte Christen hinaus in den kalten Herbsttag.
Auf dem Hof blieben sie stehen.
„Ihr geht mir aus dem Weg!“, bemerkte Duncan in
das Schweigen.
„Was soll ich mit Euch reden, wenn es keine
wichtigen Angelegenheiten gibt? Das Schwatzen steht den Waschweibern zu, nicht
uns!“
Duncan fing Christens Blick, erkannte
Unsicherheit, die hinter der Härte aufblitzte.
/Deine Augen rauben mir den Atem. Doch du lachst
mich aus!/
Sie verfingen sich ineinander, begannen mit
ihren Blicken einen Kampf auszutragen, den keiner gewinnen konnte.
„Ihr hättet... Noch vor wenigen Tagen hättet Ihr
nicht so zu mir gesprochen!“ Die Worte, so sanft...
„Dinge ändern sich! Menschen ändern sich!“
„Aber nicht von heute auf morgen!“
Jetzt schrieen sie sich beinahe an.
„Das glaubte ich auch! Aber jetzt weiß ich es
besser!“
Christen wollte sich abwenden, doch Duncan
verstellte ihm den Weg.
„So kann ich Euch nicht gehen lassen! Sagt mir,
was passiert ist!“ Schweigen. Undurchdringbar.
„Du bist zwei Tage weg gewesen“, begann Christen
wieder etwas ruhiger.
„Ist es tatsächlich das, was Euch so erzürnt?!“
Duncan war etwas irritiert, dass Christen so plötzlich die Höflichkeitsfloskeln
wegließ, ließ sich aber nichts anmerken.
„Du hast dich nicht einmal abgemeldet! Irgendein
dahergelaufener Bote knallte mir auf den Tisch, dass du in zwei Tagen zurück
wärst! Wahrlich, du hättest genauso gut deine Dirne schicken können, um mir eine
derart profane Auskunft zu übermitteln!“
„Was? Moment... Ein Bote übermittelte Euch meine
Abwesenheit?“
/Dann wusste er zumindest davon... Großmutter
hat sich wohl darum
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