Ashes to Ashes (German Edition)
Du bist schließlich nicht der einzige hier!“
„Habe ich dich darum gebeten, mir hier
Gesellschaft zu leisten?!“ Ärgerlich stützte die Rothaarige die Hände in die
Hüften, starrte Duncan von oben herab eine ganze Weile an, bis sie schließlich
den Kopf schüttelte.
„Manche von euch muss man einfach zu ihrem Glück
zwingen!“, seufzte sie, zog dabei ihr Gegenüber vom Stuhl hoch, so dass Duncan
schwankend auf die Beine kam - widerwillig, aber dennoch leistete er keinen
großen Widerstand, denn seine Glieder gehorchten ihm sowieso nicht mehr so, wie
sie es eigentlich sollten.
„Ich geb’ ja zu, dass mich dein hübsches
Gesichtchen reizt...“, zwinkerte ihm das Mädchen keck zu, wollte ihn gerade mit
sich in Richtung Wendeltreppe ziehen, als sie plötzlich eine warme Berührung auf
ihrer Schulter spürte.
„Du kannst dich ein anderes Mal mit ihm
vergnügen, Helene. Ich sage dir, der Knabe hier wird stinksauer, wenn er später
aufwacht und feststellt, dass du ihm das Geld aus der Tasche gezogen hast, ohne
dass er es überhaupt bewusst genießen konnte!“
Die Dirne zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Das ist sein Problem!“
„Du musst seine Launen im Nachhinein ja auch
nicht ertragen! Außerdem... ist eine Nacht mit ihm die Sache nicht wert! Er mag
gut aussehen, aber im Bett ist er eine Niete!“
„Ach ja...“ Misstrauisch verschmälerte Helene
die Augen. „Und woher glauben der Herr dies zu wissen?“
Ihr Gegenüber lächelte breit, betrachtete
aufmerksam seine Fingernägel, bevor er ihren Blick erwiderte.
„Du bist schließlich nicht die erste, die ihn
ins Bett ziehen will!“
„Weshalb glaube ich dir nur nicht?!“
Sie puffte ihr Gegenüber spaßhaft in die Hüfte,
legte schließlich ihre schlanken Arme um seinen Hals und drückte ihm einen
festen Kuss auf die Lippen.
„Du könntest ihn natürlich ablösen, Gabriel!“
„Für heute Abend hatte ich meinen Spaß schon!
Aber auf das Angebot werde ich das nächste Mal sicherlich zurück kommen!“
Verführerisch zwinkerte er ihr zu, winkte dann ein anderes Mädchen zu sich,
während er sich Duncans schlaffen Arm über die Schultern legte um ihn zu
stützen.
„Michelle, sei so gut und bring mir den
Schlüssel für eines Eurer Zimmer! Der Kerl hier sollte erst einmal den Rausch
ausschlafen, bevor er zurück nach Hause reitet!“
„Willst du ein Zimmer für eine ganze Nacht
nehmen? Wir haben keines frei!“, mischte sich Helene erneut ein, verschränkte
resolut die Arme vor der Brust.
„Außerdem wär’s teuer und dann sollte ich
vielleicht doch lieber bei ihm liegen. So oder so wird er morgen um einiges
leichter sein!“
„Ich zahle das Zimmer! Und jetzt sträub dich
nicht länger! Wir sind schließlich Gäste und deren Wünsche sollten an oberster
Stelle stehen. Auch wenn es dir nicht passt, Helene! Ich bin sicher, dass sich
für einen guten Kunden schon ein leeres Zimmer besorgen lässt! Oder muss ich
mich erst an Madame Coulande wenden?“
„Ach macht doch, was ihr wollt!“ Störrisch
wendete Helene den Blick, stapfte in die entgegengesetzte Richtung davon und
ließ sich auf eines der großen Sofas plumpsen, auf dem bereits ein anderer Gast
wartete.
Wenigstens schätzte dieser ihre
Aufmerksamkeiten.
„Mit dir hätte ich hier nicht gerechnet,
mein Freund“, hauchte Gabriel dem Jüngeren ins Ohr, als er ihn die lange
Wendeltreppe ins obere Geschoss empor schleppte - ihn vielmehr mit sich zog, da
Duncan nur widerwillig seiner Aufforderung nachgekommen war, ihm zu folgen.
„Lässt du dich immer so voll laufen oder
ersäufst du irgendeinen Kummer?!“
„Ich hätte es ihm erklären müssen...“, lallte
Duncan erschöpft an seiner Seite. Wahrscheinlich nahm er nicht einmal wahr, dass
es Gabriel war, der neben ihm lief.
„Ich bin so... ein Trott...el!“
Sie fielen beide beinahe zur Tür hinein, als
Duncan den Versuch unternehmen wollte, alleine zu gehen. - Es war ihm plötzlich
eingefallen, dass er es ja probieren könnte und Gabriel hatte nicht damit
gerechnet.
Der Ältere schleppte ihn zu dem großen Bett, das
in der Mitte des Raumes stand und schloss die Tür hinter sich, sperrte all die
neugierigen Blicke von draußen aus, die auf beide Männer eingeströmt waren.
Rücklings lag Duncan auf den weichen Laken,
hatte beide Arme von sich gestreckt und blinzelte benommen in das bronzene
Licht, welches zwei Kerzenständer an den Wänden
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