Ashes to Ashes (German Edition)
um ihn
herum stehen, hahaha“, erklärte Friedrich, erntete einen genervten Blick von
seinem Gegenüber. Verstohlen rieb sich Duncan den Hinterkopf. „Können wir das
Thema nicht lassen?!“
„Aber natürlich! Pass nur auf, dass kein Eber im
Gehölz auf dich lauert und dein Gemächt für einen störenden Ast hält!“
„Kein Eber würde sich an Duncans Gemächt
versuchen!“, nuschelte ein älterer Bursche, der die ganze Zeit nur teilnahmslos
zugehört hatte.
Schweigen.
„Tatsächlich...“, überlegte Friedrich in die
Stille. „Ist das so, mein Freund? Und aus welchem Grund?“
„Ich gehe!“, stellte Duncan trocken fest und
lief langsam davon. Er hasste Gespräche, die unter die Gürtellinie gingen,
besonders, wenn es sich um seine eigene Gürtellinie handelte.
„Könnt ihr euch den nicht denken?“, antwortete
ein anderer und alles Weitere verschwamm für Duncan in einem geräuschvollen
Nuscheln, das er nicht mehr verstehen konnte. Nur ab und zu drang noch
herzhaftes Gelächter an sein Ohr oder aufgebrachtes Grölen, je weiter er sich
vom Lager seiner Freunde entfernte.
Nachdem er einige Meter in den Wald gelaufen
war, machte er schließlich halt. Zu weit wollte er sich auch nicht in das dicke
Geäst begeben, denn man konnte tatsächlich nie wissen, an welcher Ecke eines der
wilden Tiere lauerte. Er kannte einige Männer, die bereits eine unliebsame
Bekanntschaft gemacht hatten und wenig glimpflich davon gekommen waren. Zumal er
sich eingestehen musste, dass seine Sinne an diesem Abend doch leicht eingetrübt
waren. Das Bier hatte einfach herrlich geschmeckt und ihn von innen heraus
gewärmt, wann immer es seine dürstende Kehle benetzt hatte.
Vorsichtig schnürte er die Hose auf, verschaffte
sich schließlich Erleichterung.
Das Plätschern des kleinen Baches, welcher sich
ganz in der Nähe am Wald vorbei schlängelte, drang friedvoll an seine Ohren und
er beschloss einen kleinen Umweg zu machen, bevor er zurück zum Lagerfeuer lief.
Kleine Äste knackten ächzend unter seinen Füßen,
ein zarter
Wind schlich sich durch die Kronen der Bäume,
spielte verträumt zwischen den Reihen der Kiefern.
Dann blieb er plötzlich stehen, lautlos.
/Christen!/
Er konnte nur die dunkle Silhouette des Prinzen
erkennen, denn die letzte Helligkeit der Dämmerung verschwand bereits hinter den
Bergen in der Entfernung, malte fliederfarbene Streifen an den Horizont,
durchbrochen von den ersten blass funkelnden Sternen.
Christen saß auf einem gefällten Baumstamm,
hatte den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt und die Unterarme auf die Beine
gelegt. Er bewegte sich nicht, starrte nur geradeaus.
Wohin? Vielleicht in den wunderschönen Horizont,
oder einfach nur ins Nichts. Duncan konnte es nicht genau sagen. Genauso wenig
wusste er, ob der Prinz vielleicht auf jemanden wartete.
Wallend flutete der Stoff seines Umhangs über
seine Schultern, bauschte sich hin und wieder im Wehen des Windes, der sich dort
austoben konnte, wo die Bäume kein Hindernis für ihn bildeten.
Was tat er nur hier in der Einsamkeit? Brütete
er über irgendeinem Problem oder wartete er vielleicht auf eine nette junge
Dame, der er sein Herz geschenkt hatte?
Duncan zögerte noch einen Moment, focht
innerlich einen Kampf mit sich aus. Sollte er hinter den Bäumen hervor treten
und sich zu erkennen geben oder einfach so tun, als wäre er nie hier gewesen?
Vorsichtig machte er einen Schritt zurück. Ein Ast knackte unter seinem Fuß,
ließ ihn innerlich fluchen.
„Wer ist da?“ Christen saß nun aufrecht, hatte
den Oberkörper in Richtung des Geräusches gewendet. Duncan konnte erkennen, dass
die rechte Hand des Prinzen unter seinem Gewand verschwunden war, sicherlich
ruhte sie nun auf einem Messer. Man musste stets bereit sein sich zu
verteidigen.
Duncan seufzte so leise, dass der Wind den Laut
gänzlich schluckte und trat schließlich aus dem Wald hervor. Er sprach kein
Wort, lauschte nur auf das Flattern von Christens Umhang, der sich nun wie eine
Flagge im Wind bauschte.
„Duncan?“
„Verzeiht, Hoheit, wenn ich Euch erschreckt
habe...!“
Christen entspannte sich etwas.
„Ihr seid es! Was tut Ihr hier draußen?“
/Ich könnte Euch die gleiche Frage stellen, doch
ziemte es sich wohl nicht.../
„Nun... um ehrlich zu sein...“
„Kommt, setzt Euch zu mir, falls Ihr ein wenig
Zeit entbehren könnt!“
/Dies ist die zweite Einladung heute Abend.
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