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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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Jahren.
    Der Unterschied war natürlich, dass er ein Mann war. Er brauchte nicht zu heiraten, um sich seinen Platz zu sichern. Er brauchte sich die Figur nicht mit Kinderkriegen zu ruinieren. Niemand nannte ihn mit siebenundzwanzig passé. Er konnte auf die Welt pfeifen und ein Leben führen, wie es ihm gefiel, und alle liebten ihn dafür und schüttelten den Kopf über seine Exzesse mit einer Art schauriger Bewunderung, die mehr Kompliment als Verurteilung war. Jeder wusste etwas über Val zu erzählen. Vieles davon war sogar wahr.
    Ein gefallener Engel war er. Luzifer in Menschengestalt, so schön wie ein altes Standbild und ungefähr tausendmal sinnenfreudiger. Er hatte die schwarzen Haare und die intensiv blauen Augen der Vaughns, und er war von einer Unbeständigkeit und Achtlosigkeit, die an Grausamkeit grenzten. Das alles war unwiderstehlich.
    Nicht immer.
    «Nichts», sagte Bea kurz. «Gar nichts.»
    Val zog ein Porzellandöschen aus seiner Tasche und klappte es auf. «Wenn du mich nicht unterhältst..» Er tupfte ein paar Körnchen auf sein Handgelenk und schniefte, sehr elegant, bevor er ihr das Döschen anbot. «Viel besser als Schnupftabak, meinst du nicht auch?»
    Bea schob seine Hand weg. «Ich bin nicht in Stimmung.»
    Sie hatte es schon des Öfteren probiert, aber die Euphorie verflog immer, genau wie bei allem anderen. Ganz gleich, mit wie vielen Männern sie ins Bett ging, wie viel Zäune sie übersprang, wie viele Gin sie trank, wie viele Löwen sie jagte, es war stets das Gleiche. Der Kitzel ließ immer schneller nach, und was blieb, war die Gier nach mehr. Wie wenn man seinen Durst mit Champagner stillen wollte: Nach jedem Schluck war man durstiger als vorher.
    Aber Fliegen – das war etwas anderes. Wenn sie in der Luft war, kümmerte sie nichts, nicht ihr Mann, der sie verachtete, nicht die Familie, die sie verstoßen hatte, und nicht die bewundernd zu ihr aufblickende kleine Cousine, die im Übrigen nicht mehr so klein war und auch nicht mehr so bewundernd zu ihr aufblickte.
    Val klappte den Deckel des Schnupftabakdöschens zu. «Lieber Gott», sagte er, «das scheint ja wirklich ernst zu sein.»
    Bea schob ihre Flugbrille hoch. «Du hast mir eine Stunde versprochen.»
    Val fand es anscheinend gerade amüsant, sie zu provozieren. «Ich habe dir eine Stunde versprochen. Aber ich habe nicht gesagt, was für eine.» Er strich mit seinem Finger über die nackte Haut unter ihrem offenen Kragen. «Du musst vorsichtiger sein, wenn du deine Teufelspakte aushandelst.»
    Obwohl sie nichts dergleichen vorgehabt hatte, lehnte sie sich an ihn, wohl wissend um die Wirkung seiner Zärtlichkeiten auf sie, das flüchtige Vergessen, das sie bescherten.
    «Was könntest du mich denn sonst lehren?», fragte sie leise und lockend.
    Val ließ sie los und sprang über die Seite des Flugzeugs. «Geduld vielleicht?»
    Beas Haut brannte an der Stelle, wo er sie berührt hatte. Sie spürte, wie ihre Brustwarzen sich unter dem feinen Leinen ihrer Bluse aufrichteten. Seinem Grinsen nach bemerkte er es auch.
    Zum Teufel mit ihm und diesem widerlichen Grinsen.
    Bea zupfte den Kragen ihrer Bluse wieder zurecht. «Hast du nicht gesagt, dass Geduld nur dann eine Tugend ist, wenn die Sache das Warten wert ist?»
    «Das war einer meiner weniger geschätzten Vorfahren. Aber das ist ja fast das Gleiche. Wolltest du mich damit treffen?» Er drückte eine Hand auf sein Herz. «Ich
bin
getroffen. Ich sterbe. Ach!»
    Bea war nicht in Stimmung. «Flieg einfach mit mir.»
    «Ich habe dich verärgert.» Er umschloss ihr Gesicht mit den Händen und strich ihr, scheinbar ganz Zärtlichkeit und Reue, die Haare aus der Stirn. «Mein armer kleiner erdgebundener Engel. Immer noch die Sehnsucht nach der Heimkehr in den Himmel.»
    Sie hätte vielleicht gelacht, doch seine Worte kamen der Wahrheit zu nahe. Sie hatte so sehr gehofft, über Addie eine Verbindung zu Ashford herstellen zu können. Doch Addie war genauso endgültig aus dem Garten Eden vertrieben worden wie Bea. Dabei hatte sie nur dasselbe wie Marcus getan. Sie hatte ihn büßen lassen wollen, doch dabei die wichtigste Regel verletzt. Sie hatte sich ertappen lassen. Das, und nicht der Ehebruch, war der unverzeihliche Verstoß.
    Bea schlug nach seiner Hand. «Woher hast du denn deine albernen Sprüche? Aus dem Kino? Du brauchst einen besseren Text, Darling. Mir hat’s besser gefallen, als du von diesem Dichter geklaut hast. Wie hieß er noch einmal?»
    «Du bist wirklich von einer

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