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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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Ohrläppchen in die Länge zogen; die Frauen mit den Kupferdrahtschlangen um die Arme. Sie kam sich vor, als wäre sie in die Illustration einen alten Buches hineingetreten,
Robinson Crusoe
vielleicht, oder etwas von H. Rider Haggard.
    «Wie aus einem Roman, nicht?», sagte Frederick.
    Addie sah ihn stirnrunzelnd an. «Gedankenlesen gehört sich nicht.»
    Frederick lachte und schwang seinen Gehstock, ein langes knorriges Ding. «Das war keine Gedankenleserei, sondern ganz gewöhnliches Nachempfinden. Mir ist es genauso gegangen, als ich es das erste Mal gesehen habe.»
    «Es ist jedenfalls eine Abwechslung zum Winter in Bloomsbury», sagte Addie zurückhaltend. Er sollte ihr nicht nahekommen. Sie würden auf Abstand bleiben. Höflich und distanziert. «Marjorie ist wirklich ein süßes Ding.»
    Fredericks Gesicht leuchtete auf vor Stolz. «Ja, nicht wahr? Wir brauchen bald eine richtige Gouvernante für sie. Sie liest alles, was du ihr vor die Nase hältst.»
    Addie schob ihren Hut ein wenig zurück. «Sollte ich dann meine Romane lieber verstecken?»
    Die Fältchen um seine Augenwinkel zogen sich zusammen. «Deine Vorliebe für skandalöse Literatur hatte ich ganz vergessen. Arbeitest du immer noch als Lektorin beim
Mercury

    «Es war die
Bloomsbury Review
», korrigierte ihn Addie. «Und ich war nie Lektorin, sondern immer nur das Mädchen für alles. Die Antwort ist nein.»
    Die Addie, die bei der
Bloomsbury Review
gearbeitet, die davon geträumt hatte, die Welt durch Gedichte zu verändern – die Addie, die sich eingebildet hatte, Frederick zu lieben –, war eine ganz andere gewesen.
    «Sie mussten den Laden schließen», sagte sie. «Ich habe eine Stellung als Stenotypistin bei einer Import-Export-Firma angenommen.»
    Frederick musterte sie neugierig. «Kein Universitätsstudium?»
    Ebenso gut hätte sie versuchen können, nach dem Mond zu greifen. «Ich wollte nicht von einem Turm in den nächsten wandern», sagte sie. «Schau mich nicht so an. Ich mag meine Arbeit. Wirklich. Sie tut mir gut. Ich hätte es nie geglaubt, aber Zahlen liegen mir viel mehr als die Analyse von Gedichten. Meine Eltern drehen sich wahrscheinlich im Grab um, aber so ist es nun mal. Ich habe anscheinend geschäftliches Talent.»
    Zu ihrer Überraschung spottete er nicht. «Merkwürdig, was wir über uns selbst entdecken, nicht? Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für die Landwirtschaft erwärmen könnte.»
    «Ihr pflanzt Kaffee?» Bea hatte etwas von Kaffeesträuchern erwähnt.
    «Unter anderem. Wir haben mit Indigo experimentiert, aber das ist schiefgegangen. Lehrreich, aber sonst nichts. Es ist immer noch ein reines Ausprobieren hier draußen», sagte er. «Man kann vorher nie sagen, was klappt.»
    «Das klingt ziemlich spannend.»
    «Ja, es ist spannend, aber es kann einen auch wahnsinnig machen. Wir hatten von nichts eine Ahnung, als wir hier ankamen. Ich hatte Bücher gelesen und dachte, das würde reichen.» Frederick lachte voll Selbstspott. Er schien Demut gelernt zu haben, und sie stand ihm gut.
    «Es hat also nicht gereicht, nehme ich an?», erkundigte sich Addie mit höflichem Interesse, weiterhin vorsichtig Distanz wahrend.
    Sein Lächeln hatte etwas Entwaffnendes. «Die Experten lassen sich endlos über Bodensäuregrad und angemessene Wachstumsbedingungen und die Höhe hier und den Dünger dort aus, aber letzten Endes weißt du nicht, was richtig ist, solange du es nicht ausprobierst. Dann kommen noch die Heuschrecken dazu und Dürren. All die Dinge, von denen sie dir nie etwas erzählen, wenn sie die Vorteile des Kaffeeanbaus anpreisen.»
    «Also die goldene Gans ist es nicht gerade?»
    «Nein. Aber es ist die Mühe wert», fügte er hinzu. «Trotz allem. Nichts ist mit dem Moment zu vergleichen, wenn man zum ersten Mal Kaffeebeeren an den Sträuchern entdeckt und denkt: Wie zum Teufel haben wir das geschafft?»
    «Wie bei
Candide
», sagte Addie lächelnd. «Der Garten muss bestellt werden.»
    Frederick stützte sich auf seinen Stock. «In der besten aller möglichen Welten.»
    Sie konnte nicht erkennen, ob es Sarkasmus war oder nicht.
    «Was ist da drüben?» Sie wies zu einem rechteckigen Gebäude mit offenen Seiten und einem Dach aus dicht geschichteten Palmblättern. «Sieht aus wie etwas, das der schweizerische Robinson gebaut haben könnte.»
    «Das ist die Kaffee-Baumschule. Da werden die jungen Pflanzen aufgezogen, bis sie groß genug sind, um ausgepflanzt zu werden.»
    Während er von der Arbeit in der

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