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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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stürzen und tanzen, sich im Taumel um die Flammen drehen.
    Frederick ergriff ihre Hand und zog sie vorwärts, und sie folgte ihm, über die Gartenwege, an einer Akazie vorbei, deren blasse Blüten den Kiesweg sprenkelten. Die Botschaft der Trommeln folgte ihnen, ein beständiges tiefes Vibrieren wie das Zittern ihres Herzens. In der süß duftenden Dunkelheit legte Frederick seinen Arm um ihre Schultern und zog sie weiter, weg von der Terrasse, weg vom Feuer zwischen die Bäume, in denen ein leichter Wind raschelte.
    Sie ließen die Gesellschaft auf der Terrasse mit ihren amüsierten Gesprächen und ihren leise klingenden Cocktailgläsern weit hinter sich. Sie hätten irgendwo auf der Welt sein können, Tausende von Jahren vor ihrer Zeit, der erste Mann und die erste Frau, eingehüllt in die warme Dunkelheit, in der nur das schwache Echo der Trommeln ihnen den Takt vorgab.
    Sie wusste nicht, wie es geschah, ein Straucheln auf dem dunklen Weg, ein Innehalten, ein kurzes Zögern, dann lag sie in seinen Armen. Seine Lippen auf ihren Haaren, ihren Wangen, ihrem Mund, während sie einander mit der ganzen aufgestauten Leidenschaft der letzten sechs Monate festhielten, in denen sie zusammen gelebt und gearbeitet hatten und sie ihre Gefühle stets hinter einem liebenswürdigen Lächeln und einer freundlichen Sachlichkeit verborgen hatte, die nur gespielt war.
    «Addie», flüsterte er. Der Crêpe de Chine von Beas altem Kleid war hauchzart, kaum eine Grenze. Sie konnte den Druck seiner Hände warm durch den Stoff fühlen. «Addie …»
    Über ihnen knackte ein Ast, hart und schrill. Addie riss sich los. «Was tun wir da?»
    Frederick fasste sie um die Taille. Seine Stimme war weich wie die Dunkelheit. «Nur das, worauf wir seit Monaten, ach, seit Jahren gewartet haben.» Sie hasste sich dafür, dass sie ihm nachgab, sich der Berührung seiner Hände hingab. Sie hasste ihn dafür, dass er recht hatte. «Warum wärst du sonst mit mir hier herausgekommen?»
    Die Frage ärgerte sie, gerade weil sie mitten ins Schwarze traf. Aber das zuzugeben, wäre ein Vertrauensbruch an Menschen gewesen, die ihr viel bedeuteten. «Um ein Stück zu laufen», antwortete sie scharf.
    «Lüg nicht», sagte Frederick. Sie wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen, doch es war in Schatten gehüllt. «Belüge dich selbst, wenn du musst, aber belüge mich nicht.»
    «Wir können nicht, ich kann nicht … du bist verheiratet.»
    «Na und?», fragte er verbittert. Selbst im Dunkeln konnte sie sein Gesicht vor sich sehen, jede Veränderung seines Ausdrucks nachvollziehen. Mit einer schroffen Geste wies er zum Haus. «Das sind die meisten Leute dahinten auch.»
    «Ach, so ist das?» Ein schrecklicher glühender Schmerz durchzuckte sie.
    Es war schlimm genug, ohne Hoffnung auf Erwiderung zu lieben, doch so viel schlimmer, als Instrument der Rache zu dienen. Ihre Stimme war zu laut und zu schrill. «Nur weil wir in Kenia sind, ist alles erlaubt? Du kannst dein Heiratsversprechen vielleicht so einfach in den Wind schlagen, ich kann es nicht. Ich gebe mich nicht für deine Rache an Bea her. Ich lasse mich von dir nicht wie ein Spielzeug benutzen.»
    «Du kleine Närrin», sagte Frederick leise. Der Kies knirschte unter seinen Füßen, als er auf sie zuging. «Glaubst du im Ernst, es ginge um Rache? Glaubst du allen Ernstes, du bedeutest mir so wenig?»
    «Ich weiß nicht, was ich glauben soll.» Das wenigstens entsprach der Wahrheit. «Wir sollten umkehren, wir dürfen nicht hier sein. Da kann nichts Gutes daraus …
    «Addie.» Er ließ sie nicht weiterreden. Seine Stimme klang rau, mühsam beherrscht. «Addie, damals, in England, vor fünf Jahren … Ich habe einen entsetzlichen Fehler gemacht.»
    Addie stand wie gelähmt, wollte es hören und doch auch nicht hören. Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen.
    Hör auf
 … Ihre Lippen bildeten die Worte, doch ihre Zunge blieb gelähmt.
    Das Mondlicht beleuchtete Fredericks gepeinigte Züge. «Ich war ein elender Narr, glaubst du, das weiß ich nicht? Du kannst mir glauben, ich habe dafür bezahlt und bezahle immer noch.» Er lachte leise und bitter. «Weißt du, wie das für mich ist, dich hier in meiner Nähe zu haben und zu wissen, dass ich dich nicht anrühren darf?»
    Addie starrte ihn nur an.
    «Glaub mir», sagte Frederick heftig, «niemand hat je eine angemessenere Strafe für einen Moment äußerster Dummheit bekommen.»
    «Es war mehr als ein Moment», hörte Addie sich sagen. Alte Wunden

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