Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
Vom Netzwerk:
England nicht mehr so betrunken gesehen, seit den albtraumhaften Abenden in den Klubs. «Wenn sie mich hängen, dann nimmst du doch die Mädchen zu dir? Du darfst nicht zulassen, dass sie zu Beas Mutter kommen, dieser Hexe. Noch nicht einmal einen Hund würde ich ihr anvertrauen.»
    «Niemand nimmt dir die Mädchen weg, Frederick.» Addie setzte sich neben ihm auf einen Stuhl und beugte sich über den glänzenden Tisch. «Frederick, schau mich an. Sie können dich nicht für etwas hängen, was du nicht getan hast.»
    Frederick stieß mit dem Ellbogen an die Karaffe, Addie hielt sie fest, bevor sie kippte. «Und warum nicht? So etwas ist schon oft genug vorgekommen. Unser Polizeichef, Lestrade, drüben in Chania, hat sich schon entschieden. Er ist überzeugt, dass ich Bea einen Schlag auf den Kopf gegeben, sie mit ihrem Schal erdrosselt und sie dann den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen habe.»
    Addie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    «Fügt sich ja auch alles sehr bequem ineinander.» Das Glas schwankte in seiner zitternden Hand. «Verbrechen aus Leidenschaft. Ich habe Bea mit Vaughn und De Fontaine beobachtet und den Plan gefasst, sie umzubringen. Ich habe das Zelt mit ihr geteilt. Ich hatte die beste Gelegenheit. Motiv und Mittel, alles vorhanden. Heraus mit der schwarzen Haube und dem Galgen.»
    Addie schüttelte ein Bild von Bea ab, wie sie bewusstlos durch den Wald geschleift wurde. Es war nichts als Unsinn, reiner Unsinn.
    «Und du lässt dir das einfach gefallen?», fragte sie scharf. «Herrgott noch mal, Frederick, es reicht. Das ist reines Selbstmitleid. Wenn du dich nicht um deiner selbst willen verteidigen willst, dann tu es für … tu es für die Menschen, die dich lieben. Vaughn und de Fontaine hatten ebenso ein Motiv wie du. Oder willst du die beiden unbedingt schützen?»
    Fredrick starrte sie an. «Der Superintendent …»
    «Hat nichts. Nichts als Vermutungen. Du hast es nicht getan», sagte Addie mit Entschiedenheit. «Das ist das einzig Wichtige. Gib dich nicht für etwas auf, was du nicht getan hast. Das ist kein Edelmut, das ist Dummheit.»
    Frederick schüttelte den Kopf, wie um sich von etwas zu befreien. «Wir haben in der Nacht gestritten. Der Superintendent weiß es. Ich habe es ihm selbst gesagt. Ich wollte nicht, dass er es auf anderem Weg erfährt und dann glauben würde, ich hätte es verheimlichen wollen.»
    Addie beugte sich vor. «Frederick, was ist in der Nacht passiert? Was ist wirklich passiert?»
    Die Frage quälte sie seit jenem Abend. Immer wieder hatte sie an den Ausdruck in Fredericks Gesicht beim Abendessen denken müssen, an die erregten Stimmen, an den Kratzer in Fredericks Gesicht. Sie glaubte nicht, konnte nicht glauben, dass Frederick imstande gewesen wäre, Bea etwas anzutun, jedenfalls nicht vorsätzlich. Doch was war mit diesem lauten Klirren, das geklungen hatte, als wäre Glas zerschmettert worden? Wenn Bea sich geschnitten hatte, wenn sie sich gefährlich verletzt hatte, wenn es ein Unfall gewesen war … der Gedanke war zu entsetzlich, aber sie musste ihm ins Auge sehen. Sie musste wissen, wie es gewesen war. So wie jetzt konnten sie nicht weitermachen, von Schreckgespenstern gejagt.
    «Ich habe euch streiten hören. Und dann ein Geräusch, als ob Glas splittern würde.»
    «Es war ein Spiegel», sagte Frederick teilnahmslos «Bea hat ihren Handspiegel nach mir geworfen. Den mit dem silbernen Rücken. Er ist auf meinen Koffer geprallt. Sieben Jahre Unglück.»
    «Warum hat sie den Spiegel nach dir geworfen?»
    «Warum, warum. Du kennst doch Bea.» Frederick schwankte auf seinem Stuhl. Addie wollte ihn stützen, aber er fing sich von selbst wieder. «Es war spät. Sie war gegen drei Uhr morgens gekommen. Sie war mit einem Mann zusammen gewesen. Ich konnte es an ihr riechen. Ich weiß nicht, ob es Vaughn oder de Fontaine war. Meinetwegen hätten es alle beide gewesen sein können, es war mir so egal.»
    Addie zwang sich, ruhig zu bleiben, obwohl sie hätte weinen können, um Frederick und um Bea.
    «Sie hat mich absichtlich damit gereizt.» Frederick starrte in die Dunkelheit hinaus. Addie fragte sich, was er dort sah. «Das hatte sie vorher noch nie getan. Sie hatte natürlich ihre Affären, das wusste ich, aber sie hat es mir nie unter die Nase gerieben.» Er schüttelte verwirrt den Kopf. «Es war fast so, als würde sie es darauf anlegen, mich wütend zu machen.»
    «Und es ist ihr gelungen?», fragte Addie leise.
    Fredericks düsteres Gesicht war ihr

Weitere Kostenlose Bücher