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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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einem solchen Klima nur einen Enteiser? Doch sie hatte Glück. Ihre Maschine startete, wenn auch mit vier Stunden Verspätung.
    Ihr BlackBerry begann zu brummen, sobald sie es nach dem Zoll wieder einschaltete. Den Rollkoffer hinter sich her ziehend, ging sie mit gesenktem Kopf durch die Gepäckausgabe und sah ihre Nachrichten durch. Sie wollte ein Taxi nehmen, aber da schüttelte sie jemand am Arm, und es war Jon, der am Ausgang der Gepäckausgabe auf sie gewartet hatte.
    «Ich hatte schon überlegt, mit einem Transparent mit EVANS mit zwei ‹N› drauf hier aufzukreuzen», sagte er, als er sie mit einem Arm, wie zwischen ihnen üblich, an sich drückte. «Aber du schaust gerade aus, als würdest du dich nicht mal erinnern, wie du heißt.»
    «Wie heiße ich gleich wieder?» Clemmie ließ sich ein wenig länger und fester als nötig von ihm halten. Er roch nach Wäschestärke und einem dieser Waschmittel, die Frühlingsfrische versprachen. Widerstrebend trat sie schließlich zurück und klemmte ihr BlackBerry wieder an ihren Gürtel. Mit Paul würde sie sich später befassen. «Danke, Jon. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Ich hätte mir ein Taxi genommen.»
    «Kein Problem.» Er zuckte mit den Schultern. «Außerdem dachte ich, eine kleine Vorbereitung, bevor wir ankommen, wäre gut. Ist das dein ganzes Gepäck?»
    Er nahm ihr den Koffer ab, bevor sie fragen konnte, was er mit ‹Vorbereitung› meinte.
    Er hielt sie unter dem Ellbogen gefasst, als sie durch die Schiebetür hinausgingen, und zog sie zurück, als ein Auto gefährlich nah am Bordstein vorbeiraste.
    «Idiot», sagte er gelassen.
    «Sind die Taxis nicht da drüben?» Clemmie zog ihn am Arm, doch er schüttelte den Kopf.
    «Da lang», sagte er und wies zu einem der Kurzzeitparkplätze. Da er ihren Koffer hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er drückte auf irgendein Ding an seinem Schlüsselring, und die Lichter eines mitgenommenen alten Mazda blinkten ihnen entgegen.
    Clemmie ließ sich von ihm ins Auto helfen.
    «Den Wagen hat Caitlin nicht bekommen?», fragte sie, als Jon sich neben ihr hinters Lenkrad setzte und sich anschnallte.
    Er warf ihr einen ironischen Blick zu. «Wir haben doch in North Carolina gelebt. Dort hat man zwei Autos.»
    «Ach so», sagte Clemmie, weil ihr darauf nichts anderes einfiel. Die wenigen kurzen Worte beschworen ein Bild von gemeinsamer Häuslichkeit herauf, die ihr bisher versagt geblieben war. Sie und Dan hatten nicht einmal eine gemeinsame Kaffeemaschine gehabt.
    «Hast du inzwischen einen Führerschein?», erkundigte sich Jon, als er losfuhr.
    «Wer fährt selber, wenn es Taxis gibt?», versetzte Clemmie. Sie zog an ihrem Gurt, der schmerzhaft einschnitt. «Granny Addie. Du hast mir nicht …»
    «Mensch, Clemmie, lass das.» Jon bremste gerade noch rechtzeitig, um nicht auf ein Taxi aufzufahren, das ihm den Weg abgeschnitten hatte. Mit einem schwachen Lächeln sah er sie an. «Jedenfalls so lange, bis wir den Flughafen hinter uns haben, okay? Ich hab mich noch nicht an die New Yorker Autofahrer gewöhnt.»
    «Okay, aber …»
    Jon schaltete das Radio ein. Eine Konservenstimme informierte sie, dass es auf der George-Washington-Brücke zu Staus komme, die Throgs-Neck-Brücke hingegen frei sei. «Wie wär’s, wenn du eine Weile pennst? Du siehst scheiße aus.»
    «Ich möchte sehen, wie du nach zwei Transatlantikflügen und drei Tagen in denselben Klamotten ausschauen würdest.»
    Vor ihnen versperrten zwei Taxis und eine Limousine die Durchfahrt. John lenkte den Wagen in eine Lücke am Bordstein und hielt an. Er drehte sich in seinem Sitz nach Clemmie um.
    «Jetzt hör ausnahmsweise mal auf mich. Es wird auch so hart genug werden für dich.» Er begann an einer Hand die einzelnen Punkte abzuzählen. «Die Verwandten aus Greenwich rufen ständig an und wollen wissen, ob sie schon tot ist. Deine Mutter und Anna streiten sich bis aufs Messer. Der Anwalt liegt schon auf der Lauer wie ein Aasgeier. Und Granny Addie, na ja, du wirst es ja sehen.» Er räusperte sich, den Blick starr nach vorn gerichtet. «Du wirst auf jeden Fall deine ganze Kraft brauchen, wenn wir da sind.»
    «Und du?», fragte sie.
    Jon zuckte mit den Schultern und schaltete den Motor aus. «Ich habe keine zwei Interkontinentalflüge hinter mir. Und ich trage keine Nadelstreifenkostüme.»
    «Nur eins noch.» Clemmie legte ihm die Hand auf den Arm. «Ich mach brav meine Augen zu und bin still, aber vorher muss ich es

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