Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
blickte zu Gunna. Es war viele Jahre her, seit sie sich irgendjemandem anvertraut hatte. Ash allein hatte ihr so nahe kommen können, dass es ihm fast gelungen wäre, die hohen Mauern einzureißen, die sie um sich errichtet hatte, um andere fern zu halten und sich selbst vor ihrer Vergangenheit zu schützen.
    „Hat er das, Liebes?“ wiederholte Gunna leise.
    Vielleicht war es an der Zeit.
    „Wenn mit ,ruinieren gemeint ist, dass er mir Gewalt angetan hat“, antwortete Rhiannon langsam, „dann nein. Doch er hat sich verstellt, sein wahres Wesen vor mir verborgen, so dass ich nicht den Verrat, der sich hinter seiner Schönheit verbarg, erkannt habe. Ich habe mich selbst betrogen.“ Gunnas gefurchte Stirn legte sich in tiefere Falten. „Ihr könntet ihm natürlich niemals . . . vergeben.“
    „Er fragt nicht nach meiner Vergebung“, erwiderte sie. „Er würde dasselbe wieder tun. Das hat er selbst zu mir gesagt.“ „Würdet Ihr denn?“ fragte Gunna. „Würdet Ihr Euch ein zweites Mal betrügen lassen?“
    Rhiannon schaute zu Boden. Sie rang ihre Hände, war zu keiner Antwort fähig. Würde sie? Wie gerne hätte sie mit „nein, natürlich nicht“ geantwortet, aber die ihr eigene unbeugsame Aufrichtigkeit ließ nicht zu, dass sie sich selbst belog.
    In Wahrheit betrog sie sich selbst, wann immer sie ihn ansah. Sie spürte immer noch den Sog seiner Anziehungskraft, die überwältigende Verlockung seiner Männlichkeit.
    „Liebt Ihr ihn?“ Die Frage wurde so leise gestellt, sie hätte genauso gut aus Rhiannons Herzen kommen können.
    „Ich kenne ihn nicht. Er fasziniert mich. Aber er war nicht, was ich dachte.“ Erzählte sie das Gunna, oder wollte sie es sich selbst ins Gedächtnis rufen? Gunna zog an ihrer Hand, und sie erhob sich.
    Sich auf Rhiannons Arm stützend, hinkte Gunna zur steilen Turmtreppe. „Und was ist er?“
    „Er ist grausam. Und rücksichtslos. Er nimmt sich, was er will, und er wollte mich. Für eine Nacht.“
    Gunna begann ihren vorsichtigen Abstieg, Rhiannon an ihrer Seite. Ihr Blick war auf die Stufen geheftet, aber nach einem Augenblick sagte sie: „Ich bin schon seit vielen Jahren hier, Kindchen, und ich will mir nicht anmaßen, Master Ash gut zu kennen. Er war schon mehr Mann als Junge, als ich herkam, um mich um Lady Fia zu kümmern, aber während ich auch einräume, dass er rücksichtslos ist, dann muss ich doch daran denken, dass er ist, was er sein muss. Wenn er sich jemals etwas wünschte, dann habe ich nie gesehen, dass er es zugegeben hätte. Er würde niemals Lord Carr einen solchen Vorteil verschaffen. Der Earl verfügt schon über zu viele Mittel, Master Ash seinem Willen zu unterwerfen.“ „Warum?“ erkundigte sie sich, sich so darum bemühend, den Mann zu begreifen, der so viel Macht über sie hatte.
    Gunna blieb auf dem Treppenabsatz stehen. „Carrs Gäste reden. Sie sagen, dass Ash Merrick der beste Spieler von ganz Schottland und England und sonst irgendwo ist. Und Ihr müsst wissen, dass Master Ash den Dolch, den er stets bei sich trägt, zu benutzen weiß. Die Leute haben Angst vor ihm.
    Und, Kindchen, wäre ein solcher Mann nicht überaus nützlich, einem Feind eine Drohung ins Ohr zu flüstern? Oder eine Forderung auszusprechen? Oder all die Sachen zu erledigen, zu denen Carr nicht in der Lage ist, weil er hier bleiben muss?“ Rhiannon erschauerte. „Ich wusste, dass Ash rücksichtslos ist. Ich habe ihn nicht böse genannt.“
    „Böse?“ Gunnas schiefer Mund verzog sich. „Master Ash ist nicht böse. Ihr müsst ihn Euch wie einen scharfen spanischen Dolch vorstellen, und er hat ebenso wie der Dolch keinen Einfluss darauf, wohin sein Besitzer ihn wirft.“ „Carr.“
    „Aye“, stimmte Gunna ihr zu. „Und Carr würde es nicht gerne sehen, diese spezielle Waffe zu verlieren.“
    Ja. Sie konnte sich Ash als Waffe vorstellen. Gestern hatten die tobenden Stürme sie gezwungen, im Haus zu bleiben. Sie war die Treppen ins Erdgeschoss hinabgestiegen auf der Suche nach irgendetwas, um sich die Zeit zu vertreiben, als plötzlich eine Tür aufgerissen wurde.
    Ash war herausgetorkelt gekommen. Er trug weder Weste noch Rock. Sein Hemd war bis zur Hälfte geöffnet und aus seinen Hosen gezogen. Wie eine lose Schlinge hing ein beschmutztes Jabot auf seiner Brust.
    Er hatte seinen Kopf gehoben und in das schwache Licht geblinzelt. Sein Haar fiel ihm über seine rotgeränderten Augen. Er stolperte nach vorne und musste sich mit der Hand an der Wand abstützen,

Weitere Kostenlose Bücher