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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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davon ausgegangen, er würde um das Geld kämpfen, doch jetzt kam ihm der Verdacht, dass er um etwas nur unwesentlich Interessanteres kämpfte . . . sein Leben. Zweifellos würde der Schotte ihn umbringen, wenn er konnte.
    „Sollen wir die Sache zu Ende bringen, mon ami?“ stieß Ash keuchend hervor. „Auf mich wartet eine Dame, und ich würde gerne . .."
    Mit einem erstickten Zornesruf stürzte sich der Schotte erneut auf Ash. Dieses Mal war er vorbereitet. Er erwartete seinen Gegner mit gebeugten Knien und verschränkten Armen. Als die bullige Gestalt des Reitknechts gegen ihn prallte, versuchte er nicht, sich ihm entgegenzustellen. Er knickte ein, ließ ich von seinem Gegner nach hinten stoßen und verstärkte den Schwung mit seinem eigenen Gewicht und fasste den Schotten an seinen mächtigen Armen. Mit einem unterdrückten Keuchen riss Ash den Gegener zu sich, statt ihn abzuwehren.
    Er landete mit den Schultern auf der Erde und stemmte sich in die Höhe, den Reitknecht, so fest er konnte, nach unten ziehend. Der Schotte krachte mit seinem Gesicht auf den harten Boden. Sein massiger Körper überschlug sich. Die Arme, die um Ash geschlungen waren, wurden schlaff, und die schwere Gestalt kam schließlich mit einem dumpfen Aufprall im Staub zum Stillstand.
    Die Zähne vor Schmerz zusammenbeißend, lag Ash ausgestreckt auf der Erde und wartete, dass der Schotte sich erneut wie ein verdammter Phönix aufraffte, um ihn umzubringen. Diesmal würde er ihn nicht aufhalten können. Seine ganze Kraft war aufgebraucht, keine Unze war mehr übrig. Alles, was er tun konnte, war atmen, ein und aus, während er in den unangemessen strahlend blauen Himmel über sich starrte und der durch den Kampf aufgewirbelte Staub wieder zu Boden sank, sich wie Asche auf seine bebenden Glieder legte.
    Der Schotte regte sich nicht.
    Eine endlose Sekunde lang herrschte absolute Stille. Dann erhob sich in der Menge erregtes Gemurmel. Er hörte ein metallisches Klirren neben seinem Kopf und blickte dorthin. Ein bitteres Lächeln kräuselte seine Lippen. Sie warfen ihm Münzen zu. Goldmünzen. Gott segne sie.
    Dann hörte er die vertraute Stimme.
    „Um Gottes willen, Merrick, steh auf, sonst sind wir am Ende gezwungen, den Kampf für unentschieden zu erklären“, sagte sein Vater, „und von dem Aussehen meines lieben Mündels her zu schließen, würde sie eine weitere Runde wohl kaum überstehen.“
    Der bohrende Schmerz in seiner Seite, in seinen Händen und Lungen verblasste vor der unerträglichen Qual, die seine Seele erfasste. Er hatte gedacht, er hätte das Spiel seines Vaters durchschaut, und dabei hatte er noch nicht einmal angefangen, es zu verstehen.
    Ohne es verhindern zu können, wandte er den Kopf. Zielsicher fand sein Blick sie. Sie stand zwischen Carr und Thomas Donne. Ihre Hand lag in Carrs Armbeuge, während er sie mit den eleganten Fingern seiner anderen Hand tröstend streichelte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Sie hörte ihn nicht. Mit gerecktem Kinn stand sie da, als wolle sie sich jeden Augenblick losreißen und fliehen. Rotbraune Locken ringelten sich um ein Gesicht, so weiß wie frisch gebleichtes Leinen. Jeder ihrer Züge verriet Entsetzen.
    Ash schloss gequält die Augen. Gegen den schwarzroten Hintergrund seiner Lider sah er sich selbst durch ihre Augen, blutig und zerschlagen, mit stinkendem Dreck und ranzigem Schweiß bedeckt, ein Körper, den er bewusstlos - oder schlimmer - geschlagen hatte, lag halb über seinen Beinen, umgeben von dem, worum er gekämpft hatte. Ein paar Goldmünzen.
    „Nun, eines muss man dem Jungen lassen, er hat ausgezeichnet gekämpft“, bemerkte Carr beiläufig.
    Rhiannon war von dem abscheulichen Schauspiel derart entsetzt, dass sie es gar nicht gemerkt hatte, als der Earl ihre Hand genommen hatte. Sie entzog sie ihm.
    Gleichgültig, was sie glaubte, wie tief Ash gesunken war, er fand stets einen neuen Abgrund der Verderbtheit. Die Menge warf Goldmünzen auf die beiden reglosen Gestalten. Ein Rotschopf eilte in die hastig abgesteckte Arena und kniete sich neben den Schotten. Sie umklammerte seinen .Oberkörper und versuchte ihn hochzuheben, während sie zur selben Zeit die Guineen und Schillinge zusammenraffte und in ihre Rocktaschen steckte. Die Menge grölte vor Lachen.
    „Ich habe noch nie etwas derart Entwürdigendes gesehen“, erklärte Rhiannon.
    „Ash wird Euch vermutlich zustimmen“, erwiderte Carr. „Aber jedermann in Wanton's Blush muss irgendwie für das Privileg,

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