Ashton, der Heißbluetige
hier zu sein, bezahlen, womit auch immer. “
„Wollt Ihr etwa sagen, dass Ihr ihn gebeten habt zu kämpfen? Ihr habt das Leben Eures Sohnes aufs Spiel gesetzt, indem Ihr ihn gegen diesen Fleischberg habt antreten lassen?“
„ Gebeten? Ich bitte nicht, Miss Russell“, entgegnete Carr. Er gab sich heute keine Mühe, sie mit Liebenswürdigkeit einzuwickeln. Ganz im Gegenteil, es schien fast so, als versuche er sie absichtlich herauszufordern, sie gegen sich aufzubringen. „Ich verlange. König George mag in London herrschen, aber ich herrsche hier. Ich mag verbannt sein, doch ich habe immer noch meinen Hofstaat.“ Er machte eine umfassende Handbewegung zu der versammelten Menge. „Ich vermute, ich kann Merrick morgen nicht noch einmal antreten lassen. Wer würde auf ihn setzen?“ Er runzelte ungehalten die Stirn, doch dann klärte sich seine Miene. „Wenn er jedoch dank irgendeines Wunders gewänne, wie dann die Wetten stünden! Mindestens zwanzig zu eins . .."
„Ihr seid verabscheuenswert.“ Bei ihren Worten sah sie, wie
Ash den Kopf zu ihr wandte und die Augen aufschlug. Darin stand solcher Schmerz, dass sie fortsehen musste. Als sie wieder hinschaute, hatte er sich auf Hände und Knie gestützt und ließ seinen Kopf hängen.
„Geht denn niemand zu ihm?“ Rhiannon fuhr zu Carr herum.
Er erwiderte ihren Blick gleichmütig. „Solche Besorgnis. Ihr habt ein weiches Herz, meine Liebe. Aber, um Eure Frage zu beantworten, niein. Es gibt nur ein paar wenige Regeln bei Sachen wie diesen, aber eine von ihnen verlangt, dass der Sieger aus eigener Kraft die Arena verlassen muss.“
„Jemand muss sich um seine Verletzungen kümmern“, beharrte sie.
„Ach ja? Nun, ich weiß nicht, wo hier jemand aufzutreiben sein sollte, der dazu in der Lage wäre. Soweit ich weiß, gibt es in meiner Burg keine Quacksalber. “
Rhiannon schaute ihre Begleiter an. Neben ihr hatte Thomas Donne seine ausdruckslose Miene beibehalten. Sie sah zu Fia, ohne Hilfe aus der Richtung zu erwarten, und stellte überrascht fest, dass das Mädchen grün im Gesicht geworden war. Ihr Blick flog immer wieder unwillkürlich zu der Stelle zurück, wo ihr Bruder im Dreck kniete.
„Ich werde zu ihm gehen“, murmelte Fia erstickt.
Carrs Kopf fuhr herum. „Was?“
„Ich werde ihn waschen. Wenn Ihr mir ein paar Diener zur Verfügung . . .“
„Das wirst du nicht!“ fauchte Carr, bevor er seine Fassung wiedererlangte. „Ganz bestimmt nicht. Vergiss nicht, du bist meine Gastgeberin. Ich kann dich nicht an den Tisch kommen lassen, während du nach Erbrochenem stinkst und . . .“ Er schaute erneut zu Ash. „. . . in was auch immer Merrick sich da noch gewälzt hat.“
Er war genau so ein Ungeheuer, wie Gunna es angedeutet und Fia es, ohne es zu wollen, bestätigt hatte. Unter dem Charme, den Carr bei ihrem ersten Treffen gezeigt hatte, verbarg sich ein seelenloses Scheusal. Sogar Fia wirkte entsetzt von Carrs boshaftem Ton. Und obwohl es Rhiannons Misstrauen erweckte, dass er auf einmal seine Maske vor ihr fallen ließ, war ihre Sorge um Ash zu groß, um solche Gedanken weiterzuverfolgen.
Gedämpfter Beifall von der Menge zog Rhiannons Aufmerksamkeit auf die Arena zurück. Ash hatte es geschafft,
sich aufzurichten. Er taumelte auf die Zuschauer um den Ring zu. Sie wichen zurück und bildeten eine Gasse für ihn, die sich hinter ihm sofort wieder schloss. Jetzt, wo ein Sieger feststand, erhoben sich Stimmen der Gewinner, die ihre Wettgewinne einforderten.
„Ich gehe zu ihm“, sagte Rhiannon. „Ihr könnt mich nicht daran hindern. Ihr mögt hier herrschen, Lord Carr, aber Ihr herrscht nicht über mich.“
„Genau wie ich befürchtete.“ Carr seufzte. „Wie Ihr wollt, Miss Russell. Kommt, Mr. Donne.“
Er bemächtigte sich Donnes Arm und führte ihn mit sich durch die Menge. „Ich glaube, Ihr habt tatsächlich auf meinen Sohn gesetzt? Welch große Weitsicht Ihr damit bewiesen . . . “ Rhiannon schaute Fia an. „Wo kann ich Gunna finden?“ fragte sie.
„Sie wird in meinen Räumen sein“, antwortete das Mädchen geistesabwesend. „Wie seltsam . . .“
Aber Rhiannon blieb nicht mehr lange genug, um zu hören, was Fia seltsam fand.
Carr sah einfach zu selbstzufrieden aus. Nur wenigen außer Fia wäre das aufgefallen. Rhiannon hatte soeben öffentlich erklärt, sein Verbot missachten zu wollen. Ihr Ungehorsam hätte wie ein Funken an Zunder wirken müssen, doch Carr war gelassen fortgegangen, mit beschwingten Schritten,
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