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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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in einer Geste des Gleichmutes. „Es ist eine Mutmaßung von mir. Wofür gibt er denn sonst sein Geld aus? Bestimmt nicht für Kleider!“ Sie schnaubte abfällig.
    „Miss Russell! “ Eine tiefe Männerstimme mit schottischem Akzent erklang. Rhiannon riss ihren betroffenen Blick von Fias feindseligem los.
    Thomas Donne stieg die Treppe, zwei Stufen auf einmal nehmend, hoch, sein hartes Gesicht wurde bei Rhiannons Anblick weicher. Neben ihr verschloss sich Fias Miene.
    Das Mädchen wich bei Donnes Näherkommen zurück, als ob sie nicht ertragen könnte, dass er sie mit erhitztem Gesicht und glitzernden Augen sah. Donne würdigte sie keines Blickes.
    „Ihr geht nicht zum Kampf, nicht wahr, Miss Russell?“
    „Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht“, antwortete Rhiannon, die in Gedanken noch immer damit beschäftigt war, das, was sie durch Fia soeben erfahren hatte, zu verarbeiten. „Lord Carr bestand darauf, dass ich an irgendeiner Lustbarkeit teilnehme. Von einem Kampf hat er nichts gesagt. Doch nicht ein Hahnenkampf? Oder eine Bärenhatz? Ich kann keines von beidem ausstehen.“
    Donne warf Fia einen scharfen Blick zu. „Nein, Miss Russell. Es geht um einen Kampf zwischen Männern, die wie
    bei einer Straßenschlägerei mit bloßen Händen aufeinander losgehen. Nichts, das eine Dame mit ansehen sollte.“
    „Carr hat ausdrücklich nach ihr gefragt“, erklärte Fia gelassen. „Und viele andere Damen werden ebenfalls anwesend sein, waren die ganze Woche über anwesend. Es ist nicht so abstoßend, wie Ihr es erscheinen machen wollt, Mr. Donne. Ich bezweifle, dass Miss Russell so viel empfindsamer ist als wir Übrigen.“
    „Andere Damen werden dabei sein?“ erkundigte sich Rhiannon zweifelnd. Sie verspürte nicht das Verlangen, zwei Männern bei einer Schlägerei zuzusehen, aber wenn es ihr die Gelegenheit verschaffte, Carr zu bedrängen, sie von hier fortgehen zu lassen und vielleicht mehr über Ash und Raine herauszufinden, würde sie die Chance ergreifen.
    „Andere Frauen werden anwesend sein“, räumte Donne mit flacher Stimme ein. „Aber ich würde Miss Russell nicht mit ihnen in einem Atemzug nennen. Lehnt ab, Miss Russell“, drängte sie Donne. „Eure Anwesenheit kann Euch nur Kummer bereiten. Es ist sogar für Carrs Verhältnisse skandalös. Und für die seiner Gäste. “
    „Ihr seid aber ganz schön prüde geworden, Mr. Donne“, bemerkte Fia von oben herab. „Es ist nicht mehr als ein interessantes Schauspiel. Ich persönlich stimme Euch zu, dass die ganze Sache abgeblasen werden sollte, aber nur weil es ihn, und das besonders bei Tisch, so wenig einnehmend aussehen lässt. Aber was sollte das Miss Russell kümmern? Wenn sie wirklich von ihm entführt worden ist, wie es heißt, könnte es ihr sogar gefallen, zuzusehen, wie er verprügelt wird.“ Donne fuhr zu Fia herum, sein Mund zu einem höflichen Lächeln verzogen, aber in seinen Augen stand kalte Wut. „Messt die Anständigkeit anderer nicht an dem geringen Anstand . . . den Ihr anderen entgegenbringt. Was auch immer Miss Russell von Eurer Familie zu erleiden hatte, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit ansehen möchte, wie Merrick zum Krüppel geschlagen wird.“
    „Merrick?“ wiederholte Rhiannon, gegen ihren Willen beunruhigt. „Was meint Ihr?“
    Donne starrte sie verwundert an. „Aber . . . haben es Euch Carr oder Lady Fia denn nicht gesagt?“
    „Was?“ fragte Rhiannon.
    „Ash Merrick ist einer der Kämpfer.“

25. Kapitel
    Damen und Herren, immer noch in den befleckten, zerknitterten Kleidern der vergangenen Nacht, mit rotgeränderten, blutunterlaufenen Augen in blassen Gesichtem, in dem erbarmungslosen Tageslicht klar zu erkennen, lehnten sich aus den Fenstern, die auf den Vorhof der Ställe hinausgingen, und drängten sich unten im Hof um die behelfsmäßige Absperrung. Es herrschte eine ausgelassene, übermütige Stimmung. Indem er einen Adligen gegen einen gemeinen Bürgerlichen in einer Straßenschlägerei antreten ließ, hatte Carr zur Unterhaltung seiner Gäste einen köstlichen Skandal verursacht. Und es war ja nicht nur irgendein Adliger, sondern des Earl eigener Sohn, und nicht nur ein Kampf, sondern mehrere Faustkämpfe über drei Tage verteilt.
    Sie hätten um keinen Preis der Welt darauf verzichtet, bei diesem Schauspiel dabei zu sein - und der Preis war hoch gewesen. In London war ihnen in einem ganzen Jahrzehnt nichts annähernd Ruchloses geboten worden. Und obwohl sie danach lechzten,

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