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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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es sah, spürte sie, wie sich Ashs Lippen kräuselten, während er sein Pferd wendete und ihm die Fersen in die Flanken grub.
    „Oh, das kann ich sehr wohl.“

17. Kapitel
    Am späten Nachmittag desselben Tages kam in einem namenlosen Weiler dreißig Meilen westlich von Fair Badden ein Pferd in den Hof eines Hufschmiedes. Es trug einen dunkelhaarigen Mann, der hinter einer zerzausten jungen Frau saß. Der Schmied überließ seinen Blasebalg sich selbst, wischte sich die Hände an seiner großen Lederschürze ab. Ihm gefiel gar nicht, was er da sah.
    Zunächst einmal waren die beiden dort Angehörige der Oberschicht. Zwar waren sie staubbedeckte und von der Reise mitgenommene Angehörige der Oberschicht, aber dennoch eben Angehörige der Oberschicht. Doch daran lag es nicht allein, dass der Muskel unter dem Auge des Schmiedes zu zucken begann. Nein, ihn beunruhigte, dass die beiden Angehörige der Oberschicht auf der Flucht waren, und das nicht zu knapp, wenn man nach ihrem Aussehen und dem ihres schweißbedeckten Pferdes urteilen konnte.
    Das Mädchen wirkte erschöpft. Der Mann, eine hart und angespannt scheinende Gestalt, nahm von der Verfassung seiner Begleiterin keine Notiz. Er stieg ab, und das Mädchen, seiner Stütze beraubt, sackte in sich zusammen.
    Der Schmied, ein liebevoller Vater, der selber Töchter hatte, machte einen Schritt auf die junge Frau zu, bevor er das wütende Funkeln in den klugen Augen des Mädchens bemerkte, als es dem jungen Mann hinterhersah. Vermutlich ein Zank unter Liebenden, dachte der Schmied. Vielleicht würde man seine Einmischung auch nicht gerne sehen. Obwohl, wenn seine Liebste ihn so hasserfüllt angeschaut hätte, wie das Mädchen den Rücken des Mannes anstarrte, hätte er sich bestimmt an anderer Stelle nach seinem Vergnügen umgesehen, gleichgültig, wie verlockend auch mahagonifarbenes Haar und ein voller Busen sein mochten.
    Ein Blick auf die wachsame Haltung des wartenden Mannes - die Beine gespreizt, die Hände geballt an den Seiten
    - bestärkte den Schmied in seinem Entschluss, sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen. Der Fremde war ein ungemütlich aussehender Kunde.
    „Ich brauche ein Pferd.“ Der Mann deutete auf die Rotschimmelstute, die auf der Koppel hinter der Werkstatt des Schmiedes graste.
    Seine Sprache verriet den Städter, ebenso wie seine Kleidung. Befremdlich allerdings wirkte der perlmuttbesetzte Messergriff, der aus den Lederfalten des einen Stiefels ragte.
    „Und einen Sattel auch. Aber keinen Damensattel. Ich zahle in barer Münze“, sagte er und nannte eine Summe, die den Wert von Pferd und Sattel zusammen bei weitem überstieg. Der Schmied mit seinen geliebten Töchtern ließ Geschäftssinn über Ritterlichkeit siegen und seine Bedenken fahren. Töchter liebten Kleider.
    So fing er die Stute ein und band sie am Zaun fest, dann eilte er fort, einen alten Sattel zu holen.
    „Darf ich absteigen?“ hörte er das junge Ding fragen. Aus der gepressten Stimme und den hochroten Wangen schloss der Schmied, dass die Fremde diese Bitte nicht gerne aussprach.
    Der Mann musterte sie eine Minute. Sie hob trotzig ihr Kinn. Ein stolzes Mädchen. Ein närrisches Ding. Der Mund des Mannes wurde schmal, aber er ging zu seiner Begleiterin und hob sie ohne ein Wort der Warnung herunter.
    „Nein.“ Das eine Wort war voller Ablehnung - sowohl Tadel als auch ruhig und kühl geäußerter Befehl. „Fasst mich nicht an.“
    Das schmale Gesicht des Mannes spannte sich an, aber er stellte sie nicht ab. Die junge Frau steif wie eine Puppe in seinen Armen, wandte er sich um.
    „Ihr geht dorthin“, erklärte er ihr. „Und Ihr werdet augenblicklich zurückkommen, noch bevor die Stute fertig gesattelt ist.“
    Er setzte sie ab und trat zurück, bevor sie ihn wegstoßen konnte. Mit einer heftigen Bewegung raffte sie den schweren Stoff ihrer Röcke und schritt ärgerlich mit schwingendem Saum hinter die Schmiede.
    „Eure Frau?“ erkundigte sich der Schmied, erneut von diesem unwillkommenen Drang zur Ritterlichkeit überkommen.
    „Denkt nicht daran, Euch einzumischen, Freund“, riet ihm der Mann. „Ihr werdet Euch nur eine blutige Nase holen.“
    Der Schmied glaubte ihm das aufs Wort, aber trotzdem, wenn das Mädchen seine Hilfe brauchte . . .
    Die junge Frau erschien eine Minute später wieder und beobachtete, wie der Schmied den Sattelgurt befestigte. Ihr hübsches Gesicht verriet keine Regung, es war so ausdruckslos wie die Züge der steinernen

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