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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Engel auf dem Kirchhof. Sobald das Pferd gesattelt war, band der Mann einen Riemen am Zaumzeug fest und rief die junge Schöne zu sich.
    Zum ersten Mal verriet ihre Miene etwas anderes als Ärger. Ihre Augen schimmerten verräterisch feucht. Der Mann rief sie noch einmal. Sie biss sich auf die Lippe und näherte sich der Stute langsam, widerstrebend.
    Einmal mehr hob er sie auf seine Arme. Einmal mehr versteifte sie sich, und ein Schauder durchlief ihre zarte Gestalt. Und dann, fast als geschähe es gegen ihren Willen, warf sie dem Mann die Arme um den Hals. Mit einem leisen Schluchzen barg sie ihr Gesicht an seiner Brust. Tränen rannen ihr über die weichen Wangen. Sie klammerte sich an ihn wie Moos an einen Felsen, ihr Körper - vor kurzem noch so steif und unnachgiebig - schmiegte sich verführerisch an den ihres Begleiters.
    Der Mann erstarrte, es war nur ein kurzes Verharren, nicht länger als einen Herzschlag, bevor er die Arme der jungen Frau von seinem Hals löste und sie in den Sattel hob. Dann wandte er ihr jäh den Rücken zu.
    Aller Kampfgeist war aus ihrer Haltung gewichen, ein verlorener und bestürzter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Und als sie dem Mann hinterhersah, erstarb etwas in ihren Augen.
    Wie konnte der Mann diese Frau nur abweisen, dachte der Schmied.
    Dann ging der dunkle Fremde an ihm vorüber, um selber aufzusitzen. Sein Gesicht war der jungen Frau abgewandt, und der Schmied sah, wie er gequält die Augen schloss, wie er die Zähne zusammenbiss, und erkannte da, dass der Preis für diese gespielte Gleichgültigkeit hoch war.
    Sie reisten den ganzen Abend über in nördlicher Richtung. I Ash hielt einmal an einem Bauernhof an und kaufte der schüchternen Frau, die auf sein Klopfen hin an der Tür erschien, etwas Brot und Käse ab.
    Rhiannon sprach kein Wort. Nachdem er sich diese haar-sträubende Geschichte ausgedacht hatte, dass jemand Stella absichtlich verletzt und versucht hätte, sie selbst umzubringen, hatte Ash keine Anstalten gemacht, mit ihr zu reden.
    Was sie anbetraf, so hatte sie diesem . . . Teufel nichts mehr zu sagen. Er hatte sie alle eingefangen mit seinen geschliffenen Manieren und seinem stets bereiten Lachen, seinem flüchtigen Lächeln und seinem liebenswerten Wesen. Sie hatten ihm zu essen gegeben und ihm Unterkunft gewährt, ihm Zeit gewährt, seine Stärke zurückzugewinnen, ohne zu merken, dass sie ein Raubtier in ihrer Mitte aufgenommen hatten.
    Verbittert fragte sie sich, was er jetzt von ihr wollte. Sie hatte ihm doch schon gegeben, was für Männer am wertvollsten war. Vielleicht, so kam ihr der schmerzhafte Gedanke, hatte er nie vorgehabt, sie Phillip heiraten zu lassen. Vielleicht hatte er einfach die günstige Gelegenheit ergriffen, eine ungestörte Zeit auf dem Lande zu verbringen, während er von Anfang an geplant hatte, sie zu Lord Carr zu bringen. Vielleicht war ihre Vernarrtheit in ihn einfach nur ein angenehmer Zufall für ihn gewesen.
    Eindeutig verlangte er nicht länger nach ihr als seiner Geliebten. Er berührte sie, ja, aber nur, um ihr seine Kraft und im Vergleich dazu ihre eigene Schwäche vor Augen zu führen, ihr zu zeigen, wie leicht es ihm fiele, sich alles von ihr zu nehmen, was er wollte. Um ihr Angst einzujagen.
    Er hatte Erfolg.
    Ohne Zügel, an denen sie sich festhalten konnte, waren ihre Finger taub von dem klammernden Griff um den Sattelknauf. Ihr Rücken schmerzte mit jedem Schritt, den ihr Pferd tat, aber sie würde nicht um Mitleid betteln. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, Traum und Wirklichkeit vermischten sich.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange er noch reiten wollte. Der Mond war schon vor langem aufgegangen. Sein blasses Licht überzog die holperige Straße und die Landschaft mit einem gespenstischen Mantel. Im Gras zirpten Grillen, und gelegentlich raschelte ein nächtliches Raubtier im Unterholz, gelbe Augen erschienen, die sie gleichgültig anfunkelten. Sie hatte ihresgleichen schon zuvor gesehen.
    Bilder und Empfindungen gingen ihr durch den Kopf. Die Erinnerungen waren wie ein Rudel hungriger Wölfe, die nur darauf warteten, dass die Tür aufging und sie sich gierig auf sie stürzen konnten. Und jede Meile, die sie ritten, zwang die Tür ein Stückchen weiter auf, Zoll um schmerzhaften Zoll.
    Klares Mondlicht zeichnete scharfe Schatten auf die Berge. Gedämpfte Stimmen, die in dem Versteck in der Scheune des Clansmannes flüsterten. Das rhythmische Klappern von Hufen. Scharlachrote Uniformen, von der Nacht

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