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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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sobald Ihr eingeschlafen seid, werde ich fort sein, und Ihr könnt Euch glücklich schätzen, wenn ich Euch nicht Eure Klinge zwischen die Rippen stoße, bevor ich gehe.“
    „Tauschen wir jetzt Drohungen aus?“ erkundigte er sich leise. „Nun, dann bin jetzt wohl ich an der Reihe. Hört gut zu. Ihr habt Recht. Ich kann nicht die ganze Zeit wach bleiben, bis wir auf McClairen's Isle eintreffen. Aber wenn ich Euch dabei erwische, wie Ihr weglaufen wollt oder irgendeinen einfältigen Narren veranlasst, sich uns in den Weg zu stellen, werde ich nicht zögern, Euch zu strafen. Ernsthaft.“ Nicht ein Funken Wärme war aus seiner Stimme zu hören.
    Sie kauerte sich auf der strohgefüllten Matratze zusammen, starrte ihn an. Sie hörte ihn tief Luft holen.
    „Und was dieses ,Ich töte Euch, wenn Ihr mich anfasst“ angeht. . . “ Er drehte seinen Kopf in dem schwachen Licht, und sie sah das Glitzern in seinen dunklen Augen. „Wann immer ich es will, wo immer ich es will.“
    Drei Tage lang setzten sie unter einem stürmischen Himmel ihre Reise fort. Der scharfe Wind trieb sie über kaum erkennbare alte Fahrwege und auf gewundenen Pfade zu hoch gelegenen Weiden und verborgenen Koppeln, den altbekannten Verstecken von Räubern und Dieben.
    Ash versuchte nicht, Rhiannons Schweigen zu brechen. Mit ihren leidenschaftlichen Worten hatte sie ihn schließlich gezwungen, sich über seine eigentlichen Beweggründe klar zu werden. Seine Annahme, dass Watt sie umbringen wollte, weil er Männer Frauen vorzog, war an den Haaren herbeigezogen und völlig lachhaft. Ihr Bestes hatte er nicht im Sinn gehabt, als er die Entscheidung getroffen hatte, sondern er hatte sich von seinen Lenden beherrschen lassen. Er hatte sich selbst belogen, und das quälte ihn am meisten. Wenigstens war er immer ehrlich mit sich selbst gewesen, wenn schon mit niemand anderem.
    Ohne den Grund, Rhiannons gute Meinung zu bewahren, da er sie nunmehr ein für alle Mal zerstört hatte, strafte er sich selbst, indem er jetzt das Gegenteil zu erlangen suchte: ihre Verachtung - etwas, das für ihn zu empfinden sie mehr als verpflichtet war. Es war eine schmerzhafte Selbstgeißelung. Es brachte ihn fast um.
    Was Rhiannon betraf, so hielt sie ihre Augen mit unverhohlener Feindseligkeit auf den geraden Rücken vor sich gerichtet. Sie hatte wenig Zweifel, dass Ash jedes Wort seiner Drohung, ihr wehzutun, wenn sie einen Fluchtversuch unternahm, ernst gemeint hatte. Aber es war weder die Drohung noch das mörderische Tempo, das er vorgab - oder auch die Tatsache, dass sie ihn trotz seiner anderslautenden Behauptung noch nie schlafen gesehen hatte -, die sie davon abhielten zu fliehen. Es gab ganz einfach keinen Ort, an den sie fliehen konnte.
    Jede Nacht erwiderte sie sein spöttisches Lächeln mit einem Recken ihres Kinns, hielt jedoch den Atem an, bis er sich eine Decke um die Schultern legte und sich mit dem Rücken an die Tür des Zimmers in dem Gasthof lehnte, in dem sie gerade übernachteten. Er schenkte ihr danach keinerlei Beachtung, den Blick auf die Fußbodendielen gerichtet, und überließ sie ihren Mutmaßungen darüber, was ihn veranlasste, welchen Plan auch immer er ausgeheckt hatte, auszuführen.
    Im Grunde genommen war es ihr ziemlich gleichgültig. Und wenn der gehetzte Ausdruck, den sie manchmal flüchtig auf seinen scharfen, erschöpften Zügen erblickte, sie zu einem anderen Zeitpunkt beirrt haben mochte, so ließ ihre Bitterkeit jetzt für solche Gedanken keinen Raum. Sie begrüßte ganz einfach jeden Schmerz, den er verspürte. Denn er hatte ihr Leben zerstört.
    Während ihrer Reise wanderte ihr Blick vorsichtig über ihre Umgebung. Es war ihr alles so unglaublich vertraut: das Gefühl der feuchten, kühlen Luft auf ihrer Haut, die dunklen, satten Farben der Landschaft, der Geruch von nassen Felsen und Wacholder. All das hier schien nur auf sie gewartet zu haben, zehn ganze Jahre lang, wie ein unerwünschter Schatten.
    Der niemals fehlende Wind wisperte ein falsches Willkommen, und der kühle Nebel streckte seine milchigen Finger aus, ihre Beine in spöttischer Ehrerbietung zu umstreichen. Hierher waren die McClairen und all jene, die ihnen beizustehen geschworen hatten - die Russell eingeschlossen von dem blutigen Schlachtfeld von Culloden zurückgekehrt, auf der Suche nach einer Zufluchtsstätte. Hier hatten Lord Cumberlands Dragoner sie aufgespürt. Hier waren sie zur Strecke gebracht worden. Hier waren sie niedergemetzelt worden.
    Sogar im

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