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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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hatte die Gelegenheit, seinen Antrag zurückzuziehen, als er ihm die perfekte Entschuldigung dafür geboten hatte, nicht genutzt. Doch sein Gelöbnis, dass er Rhiannon trotz allem heiraten würde, war nicht von einem vernarrten Mann gemacht worden, noch von einem, der zu stolz war, zuzugeben, dass man ihm Hörner aufgesetzt hatte. Ein verzweifelter Mann hatte es gemacht. Es ergab einfach keinen Sinn.
    Und wenn er, Ash, nicht zuließ, dass Rhiannon Watt heiratete, dann würde er auch nicht zulassen, dass sie eine von den kurzlebigen Bräuten seines Vaters würde. Er selbst konnte sie nicht heiraten. Auch dann nicht, wenn er einen Ort fände, an dem er sie verbergen könnte, bis sie volljährig war und nicht länger Carrs Einverständnis zu ihrer Hochzeit bedurfte. Oder wenn er sie überreden konnte, ihn in Schottland zu heiraten, wo Carrs Erlaubnis nicht benötigt wurde.
    Er besaß nichts auf dieser Welt: keine Freunde, keinen Besitz und keine Zukunft. Das Geld, das er sein Eigen nannte, musste zur Rettung seines Bruders verwendet werden.
    Abrupt stand er auf, und die Stuhlbeine rutschten scharrend über den Boden. Das Einzige, das er auf der Welt hatte, war das Versprechen, das er seiner Mutter am Tage ihres Todes gegeben hatte: auf Raine aufzupassen.
    Sein ganzes Leben lang war es ihm ausreichend erschienen, war es sein Leitstern gewesen. Als Raine von dem zerlumpten Haufen des McClairen-Mob gefangen genommen worden war, hatte er ohne Reue gekämpft und getötet, um ihn zu befreien.
    Er würde sein Versprechen nicht brechen. Das konnte er nicht. Es war das Einzige, das er in seinem Leben nicht aufgegeben hatte, nachdem er Treue und Hoffnung entsagt hatte und Lie. . . und allem anderen, was romantische Naturen beweinten und fromme Verrückte predigten. Nichts, was er getan hatte oder geworden war, hatte diese Verpflichtung geschmälert oder beeinträchtigt.
    Nichts bis auf Rhiannon Russell.
    Er schaute sie an, und während er sie ansah, rieb sie ihre Wange an dem weichen Samtkragen seines Rockes und murmelte unruhig im Schlaf. Unfähig, sich davon abzuhalten, nahm er die verirrte Locke, die an ihrer Lippe hing, und strich sie ihr zärtlich hinters Ohr.
    Sie schlug die Augen auf. Einen Moment lang leuchteten sie auf, als sie ihn erkannte, dann erstarb das Leuchten und wurde von Furcht ersetzt. Sie kämpfte sich in eine sitzende Stellung und rutschte bis zum Kopfende des Bettes, versuchte verzweifelt, so viel Abstand wie möglich zwischen ihn und sich zu bringen.
    „Wenn Ihr mich anrührt, werde ich Euch umbringen.“
    Himmel, ja. Der Gedanke kam wie aus weiter Feme, so wie das Echo in einer Felsenhöhle, hohl und unpersönlich und von einem Körper losgelöst, der erstarrt war, unfähig zu einer Bewegung verharrte, einem Mund, der sich weigerte, die abstreitenden Worte zu sprechen, die sich ihm auf die Lippen drängten.
    Himmel, ja. Wenn sie sich zu glauben weigerte, dass sie in Gefahr gewesen war, dann konnte sie nur annehmen, dass das der Grund war, warum er sie mit sich genommen hatte. Es schmerzte ihn. Bei Gott, es schmerzte ihn, und er musste beinahe darüber lachen, so lachhaft war es, dass etwas so Belangloses wie die ungerechtfertigte Furcht eines Mädchens solch unerträglichen Schmerz verursachen konnte.
    Und war ihre Furcht denn so ungerechtfertigt? Hätte sie denn Unrecht? Den ganzen Tag über hatte er jede Entschuldigung benutzt, die sich ihm bot - und sei sie noch so fadenscheinig sie zu halten, zu umarmen, sie zu berühren. Er begehrte sie so verdammt heftig.
    Und wenn etwas in ihm verwelkte angesichts des verängstigten Ausdrucks in ihren Augen, nun gut, es war ohnehin nur ein schwacher, unerheblicher Teil von ihm, der unterlag, ein Teil, von dem er noch nicht einmal gewusst hatte, dass er ihn überhaupt besaß, der nun endlich glücklich verstorben war.
    Er streckte seine Hand aus, fasste sie am Arm und riss sie auf die Knie.

18. Kapitel
    Das bisschen Licht, das durch das Fenster fiel, erreichte Ashs Gesicht nicht. Er sagte kein Wort. Er ragte einfach über ihr auf wie ein Ungeheuer aus Kinderträumen, ein Geschöpf aus Dunkelheit und Erde und hielt sie wie eine Puppe. Nur sein fester Griff verriet die unendliche Wut, die sein Schweigen nicht ganz verbergen konnte.
    Nun gut, Rhiannon war auch wütend. Jahre der Folgsamkeit fielen von ihr ab wie rostige Fesseln. Fair Badden war wie ein Betäubungsmittel gewesen, eine verlockende Illusion von Freundlichkeit und Güte. Aber sie hatte nur seine Grenzen

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