Ashton, der Heißbluetige
habe ich eine glaubhafte Erklärung für Eure Tat gefunden. Ich habe keine solche Entschuldigung dafür, willentlich meinen Verlobten betrogen zu haben.“
Seine Nasenflügel bebten. „Ihr betrachtet Wollust nicht als ausreichenden Beweggrund? Ich kann Euch versichern ..." Sein Blick glitt über ihr Gesicht, ihren Mund, ihren Hals und ihren Ausschnitt. „. . . das ist ein mächtiger, überaus zwingender Beweggrund. “
Er rührte sich nicht, aber sie fühlte sich mit einem Mal von ihm umzingelt. Sie wich einen Schritt zurück. Das Blut pulsierte heftig in ihren Adem. „Aber warum habt Ihr mich hierher gebracht? Doch nicht um der Wollust willen. Wenn Ihr Vergnügen daraus bezöget, einer Frau Gewalt anzutun, dann hättet Ihr das bestimmt schon getan, doch das habt Ihr nicht.“
Befremdlicherweise schienen ihn ihre Worte zu verärgern. „Ich würde auf diese Mutmaßung nicht zu viel geben.“
Einmal mehr wich sie zurück vor den Gefühlen, die er so mühsam zu unterdrücken suchte. Seine Hände zitterten an seinen Seiten.
„Lasst uns einmal davon ausgehen, dass Ihr Recht habt“, stieß er aus, „dass ich keine Befriedigung daraus beziehen könnte, Euch Gewalt anzutun. Jetzt nehmt weiterhin, nur für eine einzige Minute, an, dass ich scharfsinnig genug wäre, zu erkennen, dass mir Euch von Fair Badden wegzuholen nur eines einbringen würde, Eure Verachtung. “ Seine angespannte Haltung verriet die Leidenschaft, die in ihm brodelte, zwang sie, ihm zuzuhören.
„Unterdrückt Euren Unglauben noch ein wenig länger.“ Er hob bittend seine Hand - dieser Mann, von dem sie bezweifelte, dass er schon jemals um etwas gebeten hatte und Verwirrung erfasste sie, erschütterte sie.
„Sagen wir einmal, ich habe Euch aus keinem anderen Grund hergebracht als dem, den ich Euch genannt habe. Dass ich glaubte, Euer Leben wäre in Gefahr, und Watt verdächtigte, dafür verantwortlich zu sein. Wenn Ihr keinen anderen Grund für mein Tun finden könnt, wäre es dann nicht doch möglich, so weit hergeholt es auch scheinen mag, dass es die Wahrheit ist?“
Seine Stimme blieb fest, eindringlich. In seinen Augen stand ein flehender Ausdruck. Aber die Vorstellung, dass Phillip wirklich vorgehabt hätte, ihr Schaden zuzufügen, oder dass irgendjemand ihm eine solche Tat Zutrauen konnte, war völlig abwegig.
„Bitte, Rhiannon.“ Sie hatte noch nie jemanden in einem solchen Ton sprechen hören. Gequält, völlig entblößt.
Aber Ash kannte Phillip nicht so gut wie sie. Es konnte sein, dass er Phillip fälschlicherweise verdächtigt hatte . . .
Sie betrachtete ihn genau, versuchte aus seinem Gesichtsausdruck zu lesen, was er nicht sagte. Sie kam näher, so nahe, dass sie sein scharfes Luftholen hörte, alle ihre Sinne so ausschließlich auf ihn gerichtet, dass sie die Bewegung hinter sich kaum wahrnahm.
Eine Stimme - gepflegt, gelangweilt und gebieterisch -erklang. „Nun, Ash, jetzt, wo du sie mir hergebracht hast, vermute ich, willst du das Geld haben, das ich dir für deine Mühen versprochen habe.“
21. Kapitel
Ash sah, wie die Verunsicherung, die kurz in ihren Augen zu lesen gewesen war, erstarb, von Carrs Worten weggefegt. Sie hatte nach einem Grund für sein Tun gesucht, Carr hatte ihn ihr geliefert. Hass auf seinen Vater brodelte in ihm auf. Dessen Worte nahmen ihm alles und ließen ihm nichts. Nichts außer den rattenzerfressenen Fetzen seines Stolzes, und Ash weigerte sich, auch den noch hier vor ihm aufzugeben.
Rhiannon war für ihn verloren. Ihr kaltes, anerkennendes Lächeln, das völlig frei von jeder Anklage war, traf ihn wie ein Schlag. Das war das Schlimmste. Er hatte nichts anderes getan, als sie von ihm erwartet hatte.
Er schaute fort. Er durfte Raine nicht vergessen. Raine würde ihm immer bleiben.
Carr war in den Raum geschlendert und langsam einmal um Rhiannon herumgegangen, einen makellos manikürten Finger in einer nachdenklichen Geste an seinen Lippen.
„Zweitausend Pfund, glaube ich“, sagte Ash ausdruckslos.
Carr beachtete ihn nicht, während er mit seiner Musterung von Rhiannon, die in ihrer geborgten Pracht dastand, fortfuhr.
Fias Kleid war - wie die Kleider aller anderen Frauen hier auf Wanton's Blush auch - aufreizend geschnitten, in der Absicht, zu beeindrucken, zu provozieren und zur Schau zu stellen. Rhiannon trug das geliehene Gewand mit königlicher Missachtung seines gewagten Schnittes. Über eine Art Reifrock drapiert, glitzerten auf der blattgrünen Chinaseide kleine
Weitere Kostenlose Bücher