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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Gunna sich entschieden hatte, diese Seite ihres Gesichtes der Welt zu enthüllen, dann konnte Rhiannon nur Mitgefühl verspüren, wenn sie sich vorstellte, was sich hinter dem Schleier verbergen musste. Die Frau wandte sich an Fia, die in einer seltsam beschützerischen Pose dicht an ihrer Seite stand. „Jamie sagt, Euer Vater fragt nach Euch.“ Gunnas tiefe Stimme hatte einen ausgeprägten schottischen Akzent. „Am besten geht Ihr zu ihm. Macht schon. Je eher Ihr fortgeht, desto eher seid Ihr zurück.“
    Mit einem missmutigen Schnauben wirbelte Fia herum und verließ das Zimmer. Die alte Kinderfrau schmunzelte über den hastigen Rückzug ihres Schützlings, dann schaute sie Rhiannon an.
    „Eine Highlanderin, so erzählen sie in der Küche, seid Ihr. Was für ein Clan?“ fragte sie und humpelte näher. Ihr Tonfall war ein wenig barsch, die Art und Weise, wie sie Rhiannon anschaute, wies einen Anflug von Feindseligkeit auf.
    Rhiannon schwang ihre Beine aus dem Bett und stellte ihre Füße auf den Teppich, der den kalten Fußboden bedeckte. " McClairen.“
    Überraschung flackerte über die den Blicken dargebotene Gesichtshälfte Gunnas. „McClairen? Ihr seht ganz anders aus als die McClairen. Sind doch alle schwarzhaarig mit heller Haut.“
    Rhiannon zog die Decke vom Bett und wickelte sie sich um die Schultern. Sie wollte nicht an diese alten Clanmerkmale erinnert werden. Sie hatte sie und alles andere vor einem Jahrzehnt hinter sich gelassen.
    Wortlos ging sie an der alten Frau vorbei und trat ans Fenster. Unten brandete eine eisengraue See gegen die Felsen der Insel.
    „Vergebt mir, Miss“, hörte sie Gunna sagen. „Ich kenne meine Stellung nicht, so viel steht fest.“
    Stolz und eine gewisse kühle Zurückhaltung hatten dem früheren, ein wenig unwilligen Interesse der Frau Platz gemacht. Rhiannon verspürte Scham. Es war nicht Gunnas Schuld, dass man sie hergebracht hatte.
    „Ich bin keine McClairen“, sagte sie. „Mein Vater war selber ein Clansherr, aber fünfundvierzig, als die McClairen-Männer zu den Waffen riefen, folgte ihnen mein Vater.“ Sie schloss die Augen. „Und meine Brüder. Und meine Onkel.“ „Dann seid Ihr eine Waise“, murmelte Gunna und taute sichtlich auf. „Niemand ist mehr von Eurer Familie übrig?“ „Nein“, erwiderte Rhiannon. „Sie wurden alle gejagt und ermordet. Dort draußen.“ Sie deutete auf die verlassene Landschaft vor ihrem Fenster. Sie starrte hinaus, ohne etwas zu sehen. „Lieber Gott, wie ich es hasse, hier zu sein.“
    Eine leichte Berührung an ihrem Ärmel holte Rhiannon aus ihren Gedanken. Gunna war an ihre Seite gekommen. Ihre Hand war rau, die Nägel ganz kurz, aber ihre schlanken Finger waren von einer überraschenden Eleganz.
    „Aye?“
    „Natürlich“, bemerkte Rhiannon ungeduldig. „Wer würde das nicht? Dieser Ort ist voller Gespenster, und sie sind auch noch blutbeschmiert.“
    Gunna seufzte, folgte Rhiannons auf dem Meer ruhendem Blick. „Ich finde, die Geister, die einem stets am dichtesten auf den Fersen folgen, sind die, vor denen wir geflohen sind.“ Rhiannon sah sie an und runzelte die Stirn. „Dort, wo ich herkomme, gab es keine Geister.“
    Das stimmte nicht ganz, aber jene Gespenster verblassten im Licht des Tages. Nicht so diese hier. An einem Tag waren;
    ihr mehr Dinge aus ihrem Leben in den Highlands wieder eingefallen, als sie in den über zehn Jahren in Fair Badden erinnert hatte - oder sich zu erinnern erlaubt hatte.
    Der bloßliegende Mundwinkel Gunnas hob sich zu einem Lächeln. „Nicht aller Spuk ist schmerzhaft.“
    Sie wollte nur freundlich sein, und obwohl Rhiannon ihre Weisheit anzweifelte, tröstete die Besorgnis sie, die dahinter stand. „Das hoffe ich.“
    Gunna zog an ihrem Arm und führte sie zum Bett zurück, wo sie die Kleider ausgebreitet hatte, die sie mitgebracht hatte. Sie nahm einen schimmernden blattgrünen Damast und hielt ihn an Rhiannons Gesicht.
    „Hierin werdet Ihr wunderschön aussehen, so viel steht fest. Carr wird entzückt sein.“ Sie betrachtete sie eindringlich. Es kümmerte Rhiannon wenig, was Carr von ihrer Erscheinung hielt. Offensichtlich las Gunna aus ihrer Miene, wie unwichtig ihr das war, denn sie schüttelte tadelnd den Kopf. „Ihr scheint ein wenig unbesorgt, was Euer Bräutigam von Eurem Aussehen hält.“
    „Bräutigam?“ wiederholte sie verständnislos und starrte blicklos vor sich hin, während ihr die Bedeutung des Gesagten aufging. Das frühere missbilligende

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