Askuja - Machenschaften im Planetenbund
fragte Pari von der Tür aus.
„Direkt. Es spielt doch keine Rolle, ob sie noch schläft oder nicht.“
Pari nickte zustimmend und betrachtete seinen Freund, der Sonnja auf seine Arme hob. Er ging dabei so zaghaft vor, als wäre sie zerbrechlich. Ja, seinen Freund hatte es ganz schön erwischt – sein Gesichtsausdruck verriet es. Pari hoffte, das Mädchen würde ihm eine Chance geben. Unglücklich verliebt zu sein, war nichts, was er sich für Firin wünschte.
Pari ging vor, öffnete die Türen und hielt sie für Firin auf. Um nicht zu viel Aufsehen zu erregen, wählte er den gleichen Weg, den sie hineingekommen waren. Natürlich wäre es kürzer gewesen, den Hauptausgang durch die Klinik zu nehmen, aber da würden sie gesehen werden, was Pari für unklug hielt. Schließlich handelte es sich bei Sonnja um eine flüchtige Minenarbeiterin.
Unbehelligt traten sie schließlich auf die Straße. Firin hielt Sonnja derart vorsichtig auf seinen Armen, als fürchte er, die versorgten Wunden könnten Schaden nehmen, würde er sie zu fest anpacken. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung begegneten ihnen ein paar neugierige Blicke, aber niemand sprach sie an.
Pari ließ die ganze Zeit s einen Blick schweifen und achtete auf alles, was um sie herum geschah. Nicht auszudenken, wenn die Soldatin oder einer ihrer Kollegen ihnen begegnen würde. Er glaubte nicht, dass sie die Entflohene aufgegeben hatten. Auch wenn die Soldatin Sonnja alias AC24 liegen gelassen hatte, war sicherlich eine Meldung bei ihrem Befehlshaber eingegangen, wo die Flüchtige zurückgelassen wurde.
Erst als sie ihre vier Wände erreicht hatten, atmete Pari tief durch. Die Anspannung fiel von ihm ab. Firin bettete Sonnja auf das Sofa und schon ihr ein kleines Kissen unter den Kopf. Als wäre die plötzliche ruhige Lage der Auslöser, schlug sie ihre Augen auf und sah sich verwirrt um.
„Du bist bei uns zu Hause. Alles wird gut“, sagte Firin zu ihr und drückte ihre Hand.
„Danke“, flüsterte sie rau und sah an sich herab.
„Sie sind wieder dran – aber jetzt bist du wohl ein Stückchen kleiner.“ Pari schenkte ihr ein Lächeln, das sie erwiderte.
„Warum seid ihr so nett zu mir?“, fragte sie matt.
„Warum? Das fragst du ernsthaft?“, erwiderte Firin.
Pari enthielt sich dem Gespräch. Stattdessen trat er in die Küche und zog eine Wasserflasche aus dem Kühler. Er trank nur kleine Schlucke, um seinen gereizten Magen nicht zu überfordern. Währenddessen rief er das Info panel auf, um nachzusehen, ob sein Chef auf seine kurze Meldung reagiert hatte. Zerknirscht stellte er fest, dass dies der Fall war. Er würde die versäumte Zeit nacharbeiten müssen … doch das änderte nichts daran, dass er das einzig Richtige getan hatte. Sonnja einfach zurückzulassen hätte er nicht über das Herz gebracht. Und auch wenn er ahnte, dass ihm und Firin noch Probleme deshalb ins Haus standen, würde er wieder so handeln.
Auch wenn es so schien, als würden manche vergessen, was Menschlichkeit bedeutete, Pari vergaß es nicht. Er war erst dreiundzwanzig, doch sein bisheriges Leben hatte ihm immer wieder bestätigt, dass die Charaktereigenschaften der Menschen im Vergleich mit anderen Arten sehr viel Wert waren. Er würde sie nicht aufgeben, sich anderen Rassen angleichen, nur um im interstellaren Vergleich besser dazustehen. Viele Völker sahen in den Menschen nur schwache Wesen, obgleich es weitaus schwächere gab – und weniger intelligente. Pari wusste, es gab immer die, die versuchten, mit den Lengi oder den hoch technisiert lebenden Fahert mitzuhalten, er selbst zählte sich aber nicht dazu. Sicher, er mochte die Technik, die sie von anderen Völkern kauften, mochte die Handelsschiffe mit ihrem riesigen Angebot und er mochte die Lengi, die bereitwillig ihr Wissen teilten. Trotzdem wollte er nicht einer von ihnen sein. Er war gerne, wie er war. Mensch – mit allen Stärken und Schwächen.
Zu letzteren gehörte Fagal. Pari machte sich Sorgen, ob der Sohn des Machthabers sich umsehen konnte, ohne Verdacht zu erregen. Kriza war nur schwer einzuschätzen und ihm wurde vieles nachgesagt. Dementsprechend vermischten sich die vagen Vermutungen zu einem Wirrwarr an Gerüchten. So munkelten die Leute, in der Burg würden die Gefangenen gefoltert – was nicht stimmte. Die Wahrheit war viel grausamer, auch wenn es nicht jeden Gefangenen erwischte.
Pari stellte seine Flasche weg und trat zurück in den Wohnraum. Es war schon verrückt, wie sie hier
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