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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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überzeugt, dass es stimmte, aber es war besser als nichts.
    Unauffällig hob ich den Kopf und peilte die Lage.
    Palmentari war aufgestanden und stakste steif zwischen den Tischreihen umher. Sein manischer Blick ließ keinen Zweifel, dass er jeden, der spickte oder auf andere Weise zu betrügen versuchte, in der Luft zerreißen würde. Folglich probierte es erst gar niemand. Nicht einmal Faust, der unbeweglich vor seinem leeren Blatt saß und die Wand anglotzte. Logisch, dass
er
keine einzige dieser ultrafiesen Aufgaben lösen konnte.
    Erstaunlicherweise schien ihn das nicht sonderlich zu kümmern. Im Gegenteil, er wirkte gelöst, auf seinem pickligen Gesicht lag ein entspanntes, fast fröhliches Lächeln.
    Dann fiel mein Blick auf Asmoduin. Er hockte auf dem oberen Rand der Tafel. In seiner Hand hielt er einen dreckigen, vor Wasser triefenden Schwamm.
    Ich brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um seinen Plan zu durchschauen: Er wollte das eklige Ding von oben auf Palmentaris Kopf fallen lassen, sobald dieser an der Tafel vorbeimarschierte.
    Schon stakste Palmentari heran. Mit unübersehbarer Schadenfreude streckte Asmoduin den Arm aus. Da sämtliche Augen auf die Aufgabenblätter gerichtet waren, bemerkte niemand außer mir den klatschnassen Schwamm, der plötzlich geisterhaft über der Tafel in der Luft schwebte.
    Als Palmentaris schlecht frisierter Schädel exakt darunter war, ließ Asmoduin los – und das Unglaubliche geschah.
    Beinahe zu schnell für das menschliche Auge schoss Palmentaris Rechte in die Höhe und pflückte den Schwamm aus der Luft. Die Bewegung war so aberwitzig geschmeidig, dass nahezu nichts von dem gespeicherten Dreckwasser herausgedrückt wurde. Ungerührt trug Palmentari das Ding zum Waschbecken und warf es hinein.
    Als er zurückkam, zuckte sein durchdringender Blick einmal an der Tafel auf und ab. Fast wirkte es, als suche er nach dem Verantwortlichen für diesen Streich … und als wüsste er ganz genau, dass es sich dabei nicht um einen Schüler handelte.
    »Eiterbeule und Furunkel«
, hörte ich es gedämpft aus der hinteren Hälfte des Saales, wohin Asmoduin sich hastig zurückgezogen hatte. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Ich konnte nicht anders – ich musste schmunzeln. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie Palmentari es anstellte, die Streiche eines Wesens vorherzusehen, von dessen Existenz er nichts ahnen und das er nicht einmal sehen konnte. Aber Asmoduins Entrüstung war einfach zu komisch.
    Grinsend machte ich mich wieder ans Rechnen.
    Mit einiger Mühe löste ich auch die nächsten beiden Aufgaben, wobei ich erneut gehörig ins Schwitzen kam. Schließlich atmete ich tief aus, hob den Blick – und erstarrte.
    Asmoduin hatte sich erneut nach vorn geschlichen und lauerte jetzt hinter dem rechten Ausklappflügel der Tafel, den er mit beiden Händen am unteren Rand festhielt. Kein Zweifel: Der Teufelsspross wollte die Platte nach vorn schnellen lassen, sobald Palmentari auf seinem Rundgang das nächste Mal daran vorbeilief! Die Tafel war zur besseren Sichtbarkeit der Aufgaben bis zum Anschlag nach oben geschoben – der Flügel würde Palmentari frontal ins Gesicht treffen.
    Asmoduins Ärger über seine misslungenen Streiche hin oder her, ich fand, das war eine Nummer zu hart. Mit Gesten, von denen ich hoffte, dass niemand sonst sie bemerken würde, versuchte ich, den kleinen Teufel von seinem Vorhaben abzubringen.
    Vergeblich!
    Palmentari nahte. Ich sah, wie Asmoduins Muskeln sich anspannten, wie der Tafelflügel sich in Bewegung setzte …
    Urplötzlich schossen Palmentaris Hände vor. Er bekam die Tafel auf halbem Weg zu fassen, stoppte sie ohne sichtliche Mühe und versetzte ihr einen deftigen Stoß in die andere Richtung.
    PLONKKK!
    Mehrere Schüler hoben den Kopf, um die Ursache des dumpfen Schlags zu ergründen. Natürlich sahen sie nichts – außer Mr Palmentari, der penibel den rechten Flügel der Tafel wieder in seine Ausgangsposition brachte.
    Ich dagegen sah etwas mehr. Und ich
hörte
auch mehr.
    »Jauche und Verwesung!«
    Asmoduin lag verkrümmt unter der Tafel am Boden und hielt mit beiden Händen seine Nase umklammert. Seine Miene war vor Wut verzerrt. Und vor maßloser Überraschung.
    »Wie hat das verdammte Aas das gemacht?«, nuschelte er.
    Mr Palmentaris Kopf ruckte herum. Für einen kurzen Moment glaubte ich, er hätte Asmoduins Worte gehört. Aber das war natürlich unmöglich. Dennoch streifte er den kleinen Teufel mit einem derart verächtlichen Blick, als

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