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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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noch eine Riesendose geschälte Tomaten sowie eine Extraportion Pfeffer verarbeitet und das Ganze zum krönenden Abschluss mit einem halben Pfund Gouda überbacken. Was zwanzig Minuten später aus dem Ofen kam, hatte zwar nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem, was man üblicherweise »Nudeln mit Soße« nannte, aber das störte Asmoduin natürlich nicht im Geringsten.
    Der Höllenspross schien echt hungrig zu sein. Kaum verkündete der Küchenwecker, dass meine Kreation fertig war, langte er gierig in den aufgerissenen Ofen und holte die glühheiße Auflaufform mit bloßen Händen heraus. Als ich hastig einen Untersetzer auf den Esstisch warf, damit er das Ding abstellen konnte, schüttelte er nur grinsend den Kopf. Die Form in der einen, eine Kelle in der anderen Hand, schaufelte er uns Nudeln auf die Teller, wobei er seinen erwartungsgemäß etwa dreimal so voll machte wie meinen.
    Nach dem Genuss meiner vierten Portion konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr rühren. Und ich war ausgesprochen erleichtert, dass es Asmoduin (der sieben Teller verdrückt hatte) ähnlich zu gehen schien.
    »Diese Delikatesse sollte das neue Nationalgericht Hels werden!« Genießerisch schnüffelte Asmoduin an dem Fläschchen, das zu Beginn unseres Mahls noch mit feurig scharfer Tabascosoße gefüllt gewesen war. Jetzt befand sich der gesamte Inhalt in seinem Magen.
    »Leider fehlen uns zu Hause ein paar entscheidende Zutaten. Zum Beispiel Schnudeln. Oder Hackfleisch. Oder Zwiebeln. Knoblauch gibt’s auch nicht. Und Pfeffer. Geschweige denn Tomaten. Oder Käse. Bei genauerer Betrachtung steht es mit der Köstlichkeitenversorgung in Hel generell nicht zum Besten.« Er verzog selbstmitleidig das Gesicht. »Tagein, tagaus Mineralien aus trockenem Gestein lutschen ist ja gut und schön. Aber wenn man einmal Schokoquader kennengelernt hat … oder Schnudeln … oder Erdnuss-Slipper …«
    »Flips«, korrigierte ich und unterdrückte einen Rülpser. »Die Dinger heißen Erdnussflips.«
    »… dann merkt man erst, wie öde unsere Art der Ernährung eigentlich ist.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht könnte ich Onkel Beelzeburgh dazu überreden, eine Teleporter-Rohrpost nach hier oben zu installieren? Dann könntest du mir täglich oberirdische Köstlichkeiten runterschicken.«
    »Ach? Könnte ich das?« Ich hob matt eine Augenbraue. »Und was bekäme ich im Gegenzug?«
    »Du? Von mir?« Er grinste verschmitzt. »Steine! Gute, leckere, gesunde Steine.«
    Während Asmoduin sich weiter ausmalte, wie eine Nahrungsmittelpipeline in die Hölle aussehen könnte, fiel mir endlich wieder ein, worüber ich schon die ganze Zeit mit ihm hatte reden wollen. »Was, glaubst du, ist vorhin in der Mathestunde passiert?«
    Asmoduin machte ein dümmliches Gesicht. »Hä?«
    »Mr Palmentari. Wieso wusste er immer, wann und wo du ihm eins reinwürgen wolltest? Ich hatte fast den Eindruck, dass du für ihn gar nicht wirklich unsichtbar warst.«
    »Quark!« Er winkte heftig ab. »Kein Oberweltler kann mich sehen, wenn ich es nicht will. Ich war einfach nicht in Form heute, das ist alles.«
    »Wie konnte er dann wissen, dass du hinter dem Seitenflügel der Tafel standest? Den hat er dir ganz eindeutig mit Absicht gegen den Schädel gehämmert.«
    Unwillkürlich griff sich Asmoduin an die Nase, die seit ihrem Zusammentreffen mit der Tafel noch ein kleines bisschen breiter und flacher aussah als sonst. »Ich, also …« Er schüttelte erneut den Kopf, während sein gepfeilter Schweif hinter dem Küchenstuhl wütend hin- und herpeitschte. »Kieferfäule und Wurzelentzündung! Es ist
unmöglich
, dass er mich bemerkt hat. Verstanden?«
    »Wie auch immer, die ganze Sache ist jedenfalls rätselhaft«, murmelte ich. »Wieso ist Palmentari seit zwei Wochen bloß derart besessen davon, uns mit allen Mitteln …«
    Ohne Vorwarnung schoss Asmoduin von seinem Stuhl hoch. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich? Wieso?«
    »Was du gerade gesagt hast, Schwabbel?«
    »Ich habe mich gefragt, wieso Palmentari so besessen davon ist, uns …«
    » HA !« Asmoduin machte einen wenig eleganten Luftsprung. »Möglicherweise hast du gerade, ohne es zu merken, ausnahmsweise mal was Schlaues gesagt«
    »Was Schlaues?« Ich verstand nur Sackbahnhof.
    Asmoduin hob belehrend einen Finger und rülpste so laut, dass die Teetassen im Schrank klirrten. »Was weißt du über Besessenheit, Schwabbel?«
    Ich runzelte die Stirn. »In Filmen ergreifen Dämonen manchmal Besitz von Menschen«,

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