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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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verliehen.«
    Zögernd ergriff ich die Hand.
    »Hey! Und was ist mit mir?« Mit entrüsteter Miene kam Asmoduin auf uns zu. »Wieso dankst du nicht
mir
, hä? Der mächtigen, fürchterlichen, der unvergleichlichen Kategorie H-4?«
    »Natürlich, verzeiht, oh Dämon!« Sekundus verbeugte sich so tief, dass ich glaubte, sein ohnehin schiefes Rückgrat müsste entzweibrechen wie ein morscher Besenstiel.
    Asmoduin legte geschmeichelt den Kopf schief. Diese Art der Behandlung schien ihm zu gefallen. »Ich verzeihe dir, Sterblicher. Ausnahmsweise!« Er streckte eine Hand in Sekundus’ Richtung, als erwarte er einen Handkuss. Sekundus ergriff sie und schüttelte sie stattdessen wild.
    »Welch exorbitante Ehre«, rief er. »Gerne will ich euch zu Diensten sein und helfen, die Entität mit Namen Belchior zurück in die Unterwelt zu schicken. Folgt mir in die Bibliothek.« Zögernd ließ er Asmoduins Hand los und verbeugte sich abermals tief. »Vielleicht geruht Ihr, oh Dämon, mir während meiner Recherchen ein wenig von Eurer Heimat zu erzählen? Dem in ewiger Nacht dahindämmernden, grässlichen Abyssus?«
    Für einen kurzen Moment schaute der kleine Teufel verdutzt aus der Wäsche, dann inspizierte er geziert seine Fingernägel. »Mal sehen … Hast du schokoladige Köstlichkeiten?«
    Sekundus nickte emsig. »In der Küche müssten mehrere Stangen Blockschokolade sein.«
    »In diesem Fall geruhe ich. Hol sie her, aber fix!«
    Augenblicke später stieg Sekundus die Kellertreppe hinab, drei gewaltige, in silberne Folie verpackte Tafeln in den Händen. Asmoduin hopste ungeduldig hinter ihm her, und mit einer gewissen Erleichterung folgte auch ich.

KAPITEL 11
    in dem es einmal mehr ein Buch ist, das Rat weiß
    Die Bibliothek des Dämonologen, untergebracht in einem schlauchförmigen Raum unter der Erde, hatte sich seit meinem letzten Besuch stark verändert. Als ich Wochen zuvor tief in der Nacht mit Asmoduin hier eingedrungen war, hatte Sekundus’ Archiv noch einem Schlachtfeld geglichen.
    Am Zustand der gläsernen Bücherschränke hatte sich nicht viel getan. Sie waren nach wie vor zertrümmert, die stählernen Rahmen und Scharniere verbogen von den unmenschlichen Kräften des Magmadämons. Ich vermutete, dass Sekundus nicht genug Geld hatte, um das Panzerglas ersetzen und die alarmgesicherten Schließsysteme reparieren zu lassen.
    Dass die Bibliothek dennoch ordentlicher wirkte als beim letzten Mal, lag daran, dass die gewaltige Sammlung uralter Bücher und Schriftrollen nicht mehr in chaotischen, teilweise angesengten Haufen kreuz und quer im Raum verteilt lag. Stattdessen türmten sich penibel sortierte, mannshohe Stapel vor den zerstörten Vitrinen. Die Bücher schienen nach Titel, Erscheinungsjahr sowie irgendwelchen inhaltlichen Kriterien sortiert zu sein, handbeschriebene Zettel informierten über die Bestandteile des jeweiligen Stoßes. Zielstrebig hielt der Alte auf einen davon zu und begann, Wälzer um Wälzer herauszuziehen.
    Asmoduin hatte unterdessen mitsamt Blockschokolade den höchsten der Büchertürme erklommen und es sich dort bequem gemacht. Er wickelte die erste Tafel aus und schob sich das fast schwarze Monstrum, das beinahe die Länge seines Unterarms hatte, wie eine Zigarre in den Mundwinkel. »Hmm, tscha«, begann er, den Blick gedankenverloren in die Ferne gerichtet. »Wo scholl isch beginnen? Am beschten wird esch schein, isch erzähle dir zunäschst etwasch über den mäschtigschten und einfluschreischsten aller Hel’schen Stämme: die Baal.«
    Das fing ja gut an. Seufzend ließ ich mich auf einen kniehohen Bücherstapel sinken und sah Sekundus dabei zu, wie er abwechselnd mal in diesem, mal in jenem riesigen, ledergebundenen Wälzer blätterte, von denen er rund ein Dutzend um sich herum auf dem Boden verteilt hatte.
    »Einer der berühmteschten Angehörigen meiner Schippe ischt mein Urururgroßchonkel Schataniel, auch genannt ›der Aufraucher‹«, fuhr Asmoduin fort und schluckte Schokolade. »Seinen Spitznamen verdankt Großonkel Sataniel seiner Vorliebe, alles, was ihm in die Quere kommt – Menschen, Tiere oder auch Teufel niederen Ranges, die ihn aus irgendeinem Grund nerven –, in seine riesige, aus dem versteinerten Schädel eines Tyrannosaurus geschnitzte Pfeife zu stopfen und einfach wegzurauchen.«
    »
Das
hier könnte etwas sein!« Sekundus tippte auf ein Buch, das aufgeschlagen vor ihm lag. Er schob sich den Sichtschutzdurchdringer auf die Stirn und beugte sich so tief hinab,

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