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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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    Schließlich öffnete sich die Tür eine Handbreit – genau so weit, wie es drei verbliebene Sicherheitsketten zuließen. Eine Hakennase erschien im Spalt, dazu ein trübes, graues Auge. »Hmmmmpf?«, machte es von drinnen.
    »Hallo, Mr Sekundus«, sagte ich. »Ich bin’s, Robert Zarkoff. Erinnern Sie sich?«
    Das Auge weitete sich ein wenig, ohne dass ein Funkeln des Wiedererkennens zu erkennen gewesen wäre.
    »Ich, ähh … Sie haben mir vor ein paar Wochen geholfen, eine paranormale Erscheinung der Kategorie H-4 zu bannen.« Ich wählte absichtlich die Bezeichnung, die Sekundus damals benutzt hatte.
    Keine Reaktion.
    Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend überlegte ich, was wir tun sollten, falls Sekundus während seiner Zeit im Sanatorium zu der Überzeugung gelangt war, die Ereignisse rund um Asmoduins erstes Auftauchen in der Oberwelt wären nichts als Hirngespinste gewesen. Aus Comics und Filmen kannte ich das zur Genüge: Die Irren wurden erst aus der Klapsmühle entlassen, wenn sie schworen, dass sie sich alles bloß eingebildet hatten.
    Was, wenn Sekundus den Ärzten geglaubt und all seine Bücher über Dämonologie auf eBay verscherbelt hatte?
    »Hab’s dir ja gesagt«, schmatzte Asmoduin neben mir, unhörbar für jeden außer mir (darauf hatten wir uns zuvor geeinigt). »Der Typ hat nicht alle Sparren am Zaun.«
    Die Tür schloss sich mit einem Knall. Einen Augenblick später setzte von Neuem emsiges Klimpern und Klackern ein. Die verbliebenen Ketten wurden ausgehängt, dann öffnete sich die Tür wieder, diesmal weiter.
    Im Rahmen stand Sekundus, genauso windschief und vogelartig, wie ich ihn kannte. Wie damals trug er einen uralten, schlotternden Hausmantel sowie seine fürchterlichen Gesundheitssandalen. »Wie sollte ich einen so exorbitanten Fall wie den deinen je vergessen, junger Zarkoff?«, krächzte er. »Ich freue mich, dich wiederzusehen! Komm herein.«
    Erleichtert folgte ich dem Alten in seine Behausung. Als ich die Tür passierte, ließ ich mir mehr Zeit als nötig, damit Asmoduin sich unbemerkt neben mir hindurchquetschen konnte. Wenige Augenblicke später standen wir in Sekundus’ museumsreif eingerichtetem, staubigem Büro – zwei von uns sichtbar, der dritte nicht.
    »Was führt dich her?«, erkundigte sich der Alte und versuchte vergeblich, sein krauses weißes Haar zu bändigen, das wild nach allen Richtungen von seinem Kopf abstand. »Ich nehme an, du bist gekommen, um dein Versprechen einzulösen und mir von deinen Erlebnissen mit der Kategorie H-4 zu erzählen?«
    Das hatte ich Sekundus sechs Wochen zuvor versprochen, und ich sah ein, dass daran wohl kein Weg vorbeiführte, wollte ich erneut auf seine Hilfe hoffen. Am unteren Ende meines Rückens hielt ich Asmoduin unauffällig einen weiteren Schokoriegel hin, weiter oben nickte ich ergeben.
    »Exorbitant!« Der Dämonologe rieb sich begeistert die Hände. »Ich setze Tee für uns auf. Sei so nett und räum zwei Stühle für uns frei!«
    Eine gute halbe Stunde später war alles erzählt – was Asmoduin bei seinem letzten Besuch alles angestellt hatte, wie er in die Hölle zurückgekehrt war und was sich seit seiner erneuten Ankunft in der Oberwelt alles zugetragen hatte. Sekundus hatte fasziniert gelauscht, während er so schief auf seinem Stuhl hing, dass ich befürchtete, er könnte jeden Moment vornüberkippen und mit dem Gesicht auf dem Boden aufschlagen. Außer einem gelegentlichen »Exorbitant!« hatte er kein Wort gesprochen.
    Als er merkte, dass ich am Ende angelangt war, fuhr ein Ruck durch seinen schlaksigen Körper. »Exorbitant«, erklärte er erneut und stellte seine Teetasse auf der Kante seines hoffnungslos zugemüllten Schreibtischs ab.
    Ich nutzte die Gelegenheit und verbarg meine noch fast volle Tasse unter meinem Stuhl. Sekundus’ Tee schmeckte grässlich, nach Schießpulver und alten Fußnägeln. Oder zumindest, wie ich mir vorstellte, dass Schießpulver und alte Fußnägel schmeckten.
    »Dem Anschein nach handelt es sich bei jenem ›Belchior‹ ebenfalls um eine Kategorie H-4, allerdings eine ältere und bedeutend gefährlichere als jene, mit der du es bisher zu tun hattest.«
    Bei dem Wort »gefährlicher« stieß Asmoduin irgendwo im hinteren Teil des Büros ein höhnisches Lachen aus. Zum Glück konnte Sekundus es nicht hören.
    »Aus diesem Grund sollten wir von einem erneuten Einsatz des Heptagramms des Yhthghma absehen«, fuhr der Alte fort.
    »Unbedingt!«, pflichtete ich ihm

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