Asperger - Leben in zwei Welten
diese Gesellschaft mit ihrer gesamten Entwicklung ausmachen.
Informationen und Hilfen
Es reicht oft bereits, den Arbeitsplatz und -ablauf nur etwas umzustrukturieren, um einem autistischen Menschen annehmbare Arbeitsbedingungen zu bieten. Dazu gehören eindeutige Arbeitsanweisungen, Tages- und Wochenpläne, eine konstante Bezugsperson, ein Rückzugsraum und die Option, sozialen Aktivitäten nicht zwingend beiwohnen zu müssen.
Mit der Aufnahme einer ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechenden Tätigkeit erfahren autistische Menschen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Wichtig sind daher Aktivitäten, die die Chancen der Betroffenen im Hinblick auf Bildung, Arbeit und Beruf erhöhen. Dazu ist es notwendig, zunächst die Faktoren zu ermitteln, die eine Eingliederung ins Arbeitsleben erschweren, um nachfolgend HilfsmaÃnahmen zu erarbeiten. Als problematisch stellen sich dabei immer wieder folgende Faktoren dar:
Menschen mit Autismus benötigen in hohem Maà ein Gefühl der Sicherheit, Vertrautheit und Vorhersehbarkeit. Bei Veränderungen aller Art zeigen sie oft starke Angst und Verunsicherung, widmen sich nicht selten verstärkt ihren Spezialinteressen, entwickeln Rituale oder stereotypes Verhalten, um sich Sicherheit zu verschaffen. Am Arbeitsplatz zeigen sie sich beispielsweise beim Wechsel von Tätigkeiten verunsichert, insbesondere dann, wenn sie darüber nicht informiert waren.
Sie verstehen Metaphern und Redewendungen meist wörtlich und können nur ungenaue, vage Arbeitsanweisungen oder abstrakte Begrifflichkeiten oft nicht verstehen.
Mehrere Informationen auf einmal können nicht immer erfasst werden; Konzentration und Aufmerksamkeit sind häufig eingeschränkt.
Die Betroffenen zeigen das groÃe Bedürfnis nach strukturierten Tagesabläufen; Abweichungen der Pläne bedeuten für sie Chaos und machen ihnen Angst.
Oft gelingt es ihnen nicht, ihre Bedürfnisse oder Schwierigkeiten richtig zu benennen und von sich aus Unterstützung zu suchen.
Infolge der Einschränkungen im kommunikativen Bereich können sie meist nicht eigenständig mit Mitarbeitern oder Vorgesetzten in Kontakt treten, was eine soziale Isolation in der Arbeitsgruppe zur Folge haben kann. Wichtige Informationen, die untereinander weitergegeben werden, erhalten autistische Menschen dadurch oft erst verspätet oder gar nicht.
Durch viele verschiedene Sinneseindrücke sowie die ständige Anwesenheit anderer Menschen sind die Betroffenen oft schnell überfordert.
Ihre Schwäche im Hinblick auf die zentrale Kohärenz hindert sie daran, sich einen Ãberblick über die Arbeitsschritte zu verschaffen und eigenständig Prioritäten zu setzen. Sie zeigen sich daher oft fixiert auf einzelne Teilaspekte der Tätigkeit, die sie sehr präzise, ausdauernd und gerne ausführen können, die aber die endgültigen Ziele häufig auÃer Acht lassen.
Menschen mit Autismus zeigen oft nur eine geringe Stressresistenz, wenn sie bei hohem Arbeitsanfall unter Zeitdruck arbeiten müssen.
Vermutlich infolge der Fehlfunktion der Spiegelneuronen (Iacoboni 2009) bestehen u. a. Defizite in der Fähigkeit zum Lernen durch Imitation.
Die autismusbedingten Stärken beruflich nutzen
Generell gilt, dass auch einige autistische Menschen in Berufen, die als eigentlich nur wenig empfehlenswert beschrieben werden, ihr Glück gefunden haben und dort eine gute Arbeit leisten können. Dennoch ist es sinnvoll, zur Orientierung hier solche Bereiche vorzustellen, die sich als günstiger erwiesen haben. Beachtung finden sollten dabei die speziellen Stärken und Fähigkeiten, die die Betroffenen einem Arbeitgeber bieten können (Attwood 2008, 351; PreiÃmann 2009):
Sorgfalt
gute Merkfähigkeit
Ordnungsliebe
Verlässlichkeit
Detailgenauigkeit
Motivation und Interesse
Wahrheitsliebe
Verantwortungsbewusstsein
Loyalität
gute fachliche Qualifikation etc.
Für die Berufswahl ist es wichtig, diese Stärken autistischer Menschen möglichst gezielt zu nutzen. Die Betroffenen konzentrieren sich nämlich besonders auf Details, sie zeigen daher Schwächen in der ganzheitlichen, kontextgebundenen Wahrnehmung (»schwache zentrale Kohärenz«). Dies beschreibt ja auch Kilian Sterff in seinem Bericht. Daraus ergeben sich andererseits jedoch auch die Stärken von Menschen mit Autismus, die darin liegen, Bilder in Einzelelemente
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