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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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aufzugliedern, komplizierte visuelle Muster zu erkennen, geometrische Figuren oder Objekte exakt abzuzeichnen, große Mengen an Fakten auswendig zu lernen, winzige Fehler in Texten zu erkennen usw. Sie können also Anforderungen, bei denen eine Ablenkung auf die Umgebung und das Umfeld eher störend ist, besonders gut und in der Regel besser erledigen als Menschen mit nicht autistischer Wahrnehmung.
Checkliste: einen autismusgerechten Arbeitsplatz schaffen
    Obwohl natürlich jeder autistische Mensch ein individuelles Fähigkeitsprofil hat, gibt es dennoch generelle Empfehlungen, die den meisten Betroffenen im Arbeitsleben helfen.
    Bereits im Vorfeld eines Stellenantritts sollten Menschen mit Autismus detaillierte Informationen über die Anforderungen des Arbeitsplatzes, das Umfeld, die Räumlichkeiten etc. erhalten, um sich möglichst frühzeitig auf die umfangreichen Veränderungen einstellen zu können und dadurch etwas Sicherheit zu erhalten. Neben Informationsbroschüren etc. wird auch empfohlen, den Betroffenen eine »virtuelle Führung« zur Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglicht, sich zu Hause am Computer in aller Ruhe ohne Zeitdruck über alle wichtigen Punkte zu informieren, die den zukünftigen Arbeitsplatz, den Arbeitgeber, eventuelle Mitarbeiter und die bestehenden Arbeitsanforderungen betreffen (Baumgartner et al. 2009, 43).
Eine genaue Einweisung ist wichtig
Die Aufgaben und Arbeitsschritte sollten strukturiert sein und möglichst exakt beschrieben werden; auf metaphorische Formulierungen ist dabei möglichst zu verzichten.
Mehrere unterschiedliche Informationen sollten nicht gleichzeitig vermittelt werden.
Überschaubare Aufgabenstellungen sind insbesondere zu Beginn sinnvoll; das erwartete Ergebnis bzw. die erwartete Qualität sollte dargelegt und der Zeitrahmen für die Fertigstellung definiert werden.
Die Arbeitsschritte müssen ausreichend oft wiederholt werden, um sicher und routiniert ausgeführt werden zu können.
Insgesamt benötigen autistische Menschen oft eine längere Einarbeitungszeit, können dann aber sehr selbstständig und zuverlässig die Tätigkeiten ausführen.
Pläne und Struktur
Ein schriftlicher Tages- bzw. Wochenplan ist in vielen Fällen hilfreich. Dies beschreibt auch Nicole Höhlriegel sehr anschaulich, die sich bereits im Vorfeld eines jeden Semesters ausführlich mit den Inhalten und Anforderungen der folgenden Monate beschäftigte und dadurch viel Sicherheit erhalten konnte. Das Fremde und Unbekannte erscheint durch eine gute Vorbereitung deutlich weniger bedrohlich.
Anstehende Veränderungen sollten möglichst frühzeitig mitgeteilt werden. Generell wird der autistische Mensch jedochdankbar sein, wenn nicht unbedingt notwendige Variationen vermieden werden.
Vor allem zu Beginn sollten Personal und Rahmenbedingungen möglichst konstant bleiben, bis die Arbeitsabläufe in ausreichendem Maße eingeübt sind.
Konzentration, Pausen, Rückzugsraum
Das gegenwärtige Arbeitstempo und das Konzentrationsvermögen sind ebenso zu berücksichtigen wie individuelle Pausen.
Zu beachten ist hierbei die Möglichkeit, diese freie Zeit an einem ruhigen Ort zu verbringen. Menschen mit Autismus haben oft den Wunsch, in den Pausen allein sein zu können, statt mit ihren Arbeitskollegen in die Kantine zu gehen etc. Vielleicht kann es möglich sein, ein freies Zimmer als Rückzugsort zur Verfügung zu stellen. Diese »Auszeit« ist für manche autistische Menschen vergleichbar »mit einem Überhitzungsschalter an Elektrogeräten. Wird er umgangen, geht das Gerät zwangsläufig irgendwann kaputt. Beachtet man ihn aber, funktioniert es weiterhin« (Carstensen 2009b, 24).
Der Arbeitsplatz sollte möglichst reizarm sein, ein Großraumbüro etwa ist für autistische Menschen in der Regel nicht sehr geeignet.
Bereits Trennwände, Ohrenstöpsel etc. können jedoch effektive Hilfen darstellen, wenn kein eigenes Zimmer zur Verfügung stehen kann.
Soziale Einbindung und Feedback
Bei Betriebsausflügen, Feiern oder sonstigen Aktivitäten, die die tägliche Routine durchbrechen und bei denen hohe Anforderungen an Kontakt- und Interaktionsfähigkeit gestellt werden, kann es für den autistischen Menschen sinnvoll und erholsamer sein, zu Hause zu bleiben. Aber das wird man natürlich im Einzelfall abwägen müssen, denn manche Ausflüge

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