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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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breitbeinig da und gab Presslaute von sich. Ein Schauer lief durch seinen Körper und er schüttelte sich. Die Assassine stand nun genau hinter ihm, ihren Blick fest auf seinen Hinterkopf gerichtet, um sofort zu erkennen, wenn er etwas bemerkte. Die Dunkle konzentrierte sich und war ein wenig überrascht, als die Giftklinge lautlos und selbstständig aus der Unterarmhalterung schnellte. Im selben Moment legte Ari ihre Hand unter Ulfs Kinn und riss den Kopf zurück. Der widerliche Gestank nach ranzigem Waffenfett und säuerlichem Körpergeruch stieg ihr in die Nase. Ekel regte sich in ihr. »Du bist schuldig«, hauchte sie ihm ins Ohr.
    Mit tödlicher Genauigkeit fand die Waffe ihr Ziel. Genau dort, wo sich die beiden Harnischplatten an der Seite trafen, drang sie tief bis in die Nieren vor. Dass er einen Laut von sich geben würde, war unmöglich, das wusste die Assassine, denn die Schmerzen waren bei so einer Verletzung so groß, dass die Lungen keine Kraft mehr zum Reden oder Schreien hatten. Erstaunlich schnell wirkte jetzt das Gift. Der Körper verkrampfte, weißer Schaum trat aus Ulfs verzerrtem Mund. Er verdrehte die Augen und fiel nach vorne ins Gebüsch. Zuckend kämpfte er noch einige Augenblicke um sein erbärmliches Leben, bevor es endete.
    »Tiro ist jetzt ein Stück besser«, dachte die Enrai und machte sich geduckt auf den Weg zur großen Hütte. Sie schlich von Schatten zu Schatten undverschmolz förmlich mit ihnen. Einmal wurde sie fast von einem der Wächter entdeckt, aber sie konnte sich im letzten Moment auf das Dach eines der kleineren Bretterverschläge retten. Dort saß sie nun in der Hocke und versuchte, ihren Puls wieder zu beruhigen. Derweil kundschaftete sie weiter das Lager aus. Sie zählte noch vier weitere Söldner, die ihre Runden drehten. Sollten noch andere da sein, was sehr wahrscheinlich war, befanden sie sich wahrscheinlich in der Unterkunft am Rand des Lagers. Um sie würde sie sich später kümmern.
    Der Zufall wollte es, dass zwei der Mietlinge einen Schwatz genau unter ihr hielten. Sie lächelte eiskalt und zog langsam ihren Dolch aus der Scheide. Mit katzenhaften Schritten pirschte sie sich an den Rand des Daches. Durch das Gemurmel unter ihr konnte sie mit ziemlicher Sicherheit einschätzen, wo die beiden standen, und positionierte sich genau über ihnen. Es war so weit – sie sprang. Die verborgene Klinge schnellte wieder hervor und fand ihr Ziel, noch bevor Ari auf dem Boden landete. Genau zwischen Kopf und Schulter drang sie ein und zwang den überraschten Wächter in die Knie. Die Dunkle wirbelte herum und rammte ihren Dolch dreimal schnell hintereinander dem Zweiten in den Hals. Dieser Angriff durchtrennte die Stimmbänder und riss die Kehle auf. Ein pulsierender Schwall Blut ergoss sich über die schäbige Lederrüstung des Wächters, der langsam zu Boden sank und dort sein Leben aushauchte. Im Todeskampf stieß ihr erstes Opfer an ein Fass und ein dumpfes Geräusch hallte durch das Lager.
    Nur wenige Sekunden hatte die Tat gedauert und doch wollten die Götter es ihr nicht einfach machen. Durch den Lärm angezogen wie die Motten vom Licht kam der letzte Wächter mit seiner Hellebarde im Anschlag um die Ecke. Ari duckte sich ab und riss eine ihrer Handarmbrüste hoch. Vier Bolzen schlugen in kurzem Abstand in den Körper des Störenfrieds ein, einer davon direkt zwischen die Augen. Seine Waffe fiel zu Boden und er betastete mit ungläubigem Staunen das Geschoss, das aus seiner Stirn ragte. Ein dünner roter Faden bahnte sich seinen Weg über das dreckige Gesicht. Der Söldner lächelte, als ob es gar nicht so schlimm sei, und fixierte Ari. Diese blieb ruhig, denn sie sah bereits, wie die Augen brachen und das Leben den Körper ihres Gegenübers verließ. Er bückte sich nach seiner Hellebarde, kam aber nicht mehr dazu, sich zu erheben, da seine Beine ihm den Dienst versagten. Die Muskeln erschlafften und er fiel vornüber.
    Die Assassine musste nun auf Nummer Sicher gehen, um nicht noch einmal so eine Überraschung zu erleben. Mit schnellen Schritten eilte sie so leise wie möglich zu der fensterlosen Baracke am Rande des Lagers, öffnete geräuschlos die Tür und lugte hinein. Sie hatte die Lage richtig eingeschätzt, denn im Inneren grunzten und schnarchten noch sieben Söldner. Wieder empfingsie dieser säuerliche Geruch von ungewaschenen Körpern. Auch ein unangenehmer Hauch von Alkohol lag in der Luft. Sie fragte sich immer wieder, wie »vernünftige« Wesen so

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