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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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freiliegende Mauerwerk. Die Fenster waren mit Holzlatten vernagelt oder mit dreckigen Lumpen verhängt. Ari ging ein wenig zurück, um einen besseren Eindruck von dieser Ruine zu bekommen. Das Dach hing durch wie eine Hängematte und ein dünner grauer Rauchfaden kräuselte sich aus einem halb eingestürzten Schornstein in den Himmel. Beim nächsten strengen Winter würde das alles wegen der Schneelastin sich zusammenfallen! Überall fehlten Schindeln, deren verschiedenen Formen und Farben verrieten, dass hier immer wieder geflickt und notdürftig repariert worden war. So wie es aussah, waren sogar einige vom Nachbarhaus gestohlen worden, denn Form und Größe des einen ausgebesserten Lochs entsprach genau einem anderen auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Ari lächelte, genau das war es, was sie wollte. Dreckig, unauffällig und gut gelegen. Aber dass es ein Wirtshaus war, ärgerte sie immer noch ein wenig.
    Die Dunkle schüttelte den Kopf und stieß die entsetzlich quietschende Tür zum Schankraum auf. Was sie dann erblickte, ließ sie ihre Augen weit aufreißen: eine blitzsaubere Stube! Einfache, aber massive Holzstühle und -tische standen geordnet in Gruppen herum und ein Feuer prasselte in einem kleinen offenen Kamin an der Seitenwand. Der Tresen an der hinteren Wand war aus dunklem Edelholz gefertigt und ein angestochenes Bierfass stand daneben auf einem Bock. Links neben der Theke führte eine Holztreppe in die darüberliegenden Stockwerke und unter dieser war eine breite Eisentür in die Wand eingelassen, die offen stand. Stiegen waren zu erkennen, die anscheinend in den Bierkeller führten. Die Wände waren neu verputzt und weiß angestrichen. Dort hingen Bilder, die zwar schlecht gemalt waren, aber prächtig in die Umgebung passten. Sie zeigten Szenen aus glücklicheren Tagen. Eine Dorfgemeinschaft bei einem Fest, Bauern bei der Arbeit und Knechte, die das Vieh trieben. Ari ließ ihren Blick über den Boden schweifen. Er war sauber wie gerade frisch gewischt. Die Holzbohlen aus schwerer Eiche machten einen neuen und stabilen Eindruck.
    Die Dunkle sog scharf die Luft ein und wirbelte herum, um die Tür schnell zuzuschlagen. Sie war wütend. Was dachte sich Konrad eigentlich dabei, eine Schenke in einem Armenviertel zu kaufen und sie dann noch so herzurichten, dass man denken konnte, er wolle ein Geschäft aufziehen? Wenn sie den kleinen Bastard erwischte, würde sie ihn übers Knie legen, das schwor sie sich.
    Gepolter kam aus Richtung der Kellertreppe. Ari nahm wieder ihre gebrechliche Haltung ein und blieb wie angewurzelt stehen. Unter ihrer Kapuze hervorlugend sah sie eine kleine Gestalt den Schankraum betreten. Es war Konrad, aber er sah verändert aus. Ein falscher Bart aus einem Pferdeschweif klebte ihm schief im Gesicht. Seine Silhouette war unförmig. Er hatte sich Kleidungsstücke in die Hose und unter sein Hemd gestopft, um stämmiger zu wirken. Ari grinste in sich hinein. Das war die schlechteste Kopie eines Zwerges, die sie jemals gesehen hatte. Sie beschloss, ihr Spiel weiterzuführen, und humpelte auf den Tresen zu.
    Konrad bemerkte den vermeintlichen Gast und setzte ein mildes Lächeln auf. Mit kieksiger Stimme fragte er Ari: »Na, Mütterlein, was soll es denn sein? Einen Kanten Brot und ein warmes Bier dazu?«
    »Ich habe aber nichts, womit ich Euch entlohnen könnte, werter HerrZwerg. Ich bettle mir meinen Lebensunterhalt gerade so zusammen«, krächzte die Dunkle ihrem kleinen Freund entgegen, gespannt auf seine Reaktion.
    Der falsche Zwerg strahlte, ein milder Gesichtsausdruck legte sich auf seine Züge. »Du musst neu hier sein. Du weißt offensichtlich nicht, dass ich hier den Armen zu helfen versuche und jeder eine warme Mahlzeit und etwas zu trinken bekommt, ohne dass er dafür etwas zu bezahlen hätte.«
    Ari platzte der Kragen. Mit einer fließenden Bewegung streifte sie den Umhang ab und stürzte sich auf den Knaben, der wie angewurzelt und mit geweiteten Augen dastand. Sie riss ihn um und saß auf seiner ausgestopften Brust, dann hob sie ihren Waffenarm und wollte die Klinge herausschnellen lassen, um Konrad einen gehörigen Schrecken einzujagen, aber nichts geschah. Die Waffe ließ sich einfach nicht aktivieren und ein Wort tauchte in Aris Gedanken auf: »Nein!« Es brüllte sie geradewegs an.
    Erschrocken über die ungewohnte Reaktion der magischen Klinge achtete die Enrai nicht mehr auf ihre Balance und der schlecht verkleidete Junge entwand sich ihrem Griff. Er

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