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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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kippte nach hinten. Mit wenigen Sätzen war sie über ihm und stützte seinen Kopf. Er war tot. Seine Augen waren wieder klar und alles Fremdartige darin verschwunden. Auf seinem Gesicht lag etwas Friedliches und die Erlösung von diesem unwürdigen Dasein war ihm anzusehen.
    Aris Tränen stiegen unaufhörlich hoch und rollten ihre Wangen hinunter. Sie drückte ihm die Augen zu und schloss die ihren. »Ich werde dich immer lieben und wir werden uns irgendwann wiedersehen«, flüsterte sie ihm mit tonloser Stimme zum Abschied zu. Langsam erhob sie sich und zog Sais Kurzschwert. Mit einem einzigen Hieb trennte sie seinen Kopf von den Schultern. Die Waffe rutschte ihr aus der tauben Hand und fiel klirrend zu Boden. – Gekreische und wütende Rufe rissen sie aus ihrer Starre. Poltern drang die Treppe herauf. Die Assassine sprang an die schwere Eisentür und verriegelte sie mit einem Holzbalken, der in der Ecke lehnte. Schwere Körper prallten gegen das Metall und verformten es. »Dämonen!«, jagte es immer wieder durch ihren Schädel. Die einzige Fluchtmöglichkeit bestand darin, durch das Fenster nach oben auf den Turm zu flüchten. Mit wenigen Handgriffen befestigte sie den Kletterbolzen in einer ihrer Armbrüste und schoss ihn blind auf das Plateau des Turms. Zu ihrem Glück verhakte sich der Bolzen beim ersten Versuch. Sie überprüfte den Halt, indem sie an dem dünnen Seil zog, und schwang sich aus dem Fenster. Keinen Moment zu früh, denn hinter ihr hörte sie bereits, wie die Tür aus den Angeln flog und die Am Ri kreischend in das Zimmer strömten. Lange, klauenartige Finger versuchten nach ihr zu greifen, aber sie war bereits außer Reichweite. In ihrer Gier schoben die hintersten der Dämoninnen ihre vorderen Schwestern aus dem Fenster, die wild rudernd und vor Wut kreischend in die Tiefe stürzten. So schnell es ihre Kräfte zuließen, hangelte die Assassine sich die Mauer nach oben auf die Turmspitze.
    Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass auf den Stadtmauern bereits heftig gekämpft wurde. Belagerungstürme waren herangerollt worden und spien nun Hunderte Kämpfer aus, die wie ein Insektenschwarm über die Verteidiger herfielen. Der Katapultbeschuss konzentrierte sich auf die Innenstadt, viele Häuser und Villen der Reichen standen in Flammen oder waren bereits bis auf die Grundmauern zerstört.
    Aris Muskeln brannten, ihre Hände waren blutig von dem Seil, das ihr in die ungeschützten Hände schnitt. Mit letzter Kraft zog sie sich über die Zinnen und sackte dort schwer atmend zusammen. Doch ihr blieb keine Ruhe vergönnt. Sie sah bereits, wie aus einer nahe gelegenen Bodenluke die Am Ri und mit Tentakeln bewehrte, mutierte Soldaten drängten.
    Die in die Enge getriebene Assassine stemmte sich hoch und lächelte eiskalt. Ihre Aufgabe war erfüllt, was nun geschah, lag einzig in der Hand der Götter. Es war nicht mehr wichtig, was mit ihr oder ihrem Körper passierte, und so stieg sie auf die Zinnen und sprang mit geschlossenen Augen und weit ausgebreiteten Armen in den Abgrund, der Feuerhölle, die unter ihr tobte, entgegen.

Opfer
    it kräftigen Flügelschlägen trug der Kriegsfalke Gor den Baron über das Schlachtfeld. Fünfzehn andere Vögel, die als Leibwache dienten, umkreisten ihn. Rugor war mental mit einigen Magiern auf dem Boden verbunden und übermittelte ihnen so seine Befehle. Es war anstrengend, die ganzen Stimmen gleichzeitig im Kopf zu hören, aber dennoch schaffte er es ab und an, sie einfach zu ignorieren. Der Falke glitt gerade über das Heer der Vampire. Es war für Rugor seltsam, sein Volk zu sehen, wie es hier im Herzen Tiros agierte und dazu noch im Verband einer ernst zu nehmenden Streitmacht. Er erinnerte sich an die Zeiten, als er noch eine wichtige Rolle im Blutimperium der Vampire spielte. Aber das lag, den Göttern sei Dank, lange zurück – hinter den Schleiern der Vergangenheit versteckt. Unter sich beobachtete er die Baronin, wie sie auf ihrem schwarzen Ross die Schlachtreihen ordnete. Es war ein seltsames Gefühl, seine Frau hier zu sehen. So lange war es her und dennoch berührte ihn etwas tief in seinem Innersten. Doch Rugor wusste, wie verdorben seine Felicitas trotz ihres atemberaubenden Äußeren in Wirklichkeit war. Er hatte dem Imperium den Rücken gekehrt – ein Zurück gab es für ihn nicht … mehr.
    Der Komtur ließ Gor höher steigen, um den Verlauf der Schlacht nicht aus den Augen zu verlieren. Bis jetzt lief alles nach Plan. Seine Krieger waren

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