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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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wurden einfach liegen gelassen und die Milizionäre gingen weiter, als wäre nichts geschehen.
    Ari beschloss, sich erst mal eine Unterkunft zu besorgen und dann nach Anzbacher zu suchen, der allem Anschein nach für diese Gräueltaten verantwortlich war. In einer kleinen schmutzigen Gasse fand sie die passende Schenke – klein, heruntergekommen und unauffällig. Nicht einmal Ratten würden im »Topf voll Gold« freiwillig übernachten wollen.
    Sie betrat die Spelunke. Der Schankraum war dreckig und Ungeziefer huschte über die Tische, um sich verdorbene Reste der menschlichen Gäste zu sichern. Ein paar zwielichtige Gestalten saßen vereinzelt an den von altem Fett glänzenden Tischen und starrten mit vom Alkohol geröteten Augen in ihre Bierkrüge. Am Ende des Raumes stand ein fetter, ungepflegter Mann hinter einer brüchigen Theke und versuchte den Eindruck von Reinlichkeit zu erwecken, indem er mit einem speckigen Tuch an einem der Krüge herumwischte. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und lief seinen Haaransatz hinunter. Ergraute, dünne Haarsträhnen klebten an seinem aufgedunsenen Kopf. Als er die Enrai erblickte, zeigte er sein schönstes Lächeln, aber die Gier in seinen Augen machte den Eindruck, den er erwecken wollte, sofort zunichte.
    Ari hielt auf den Wirt zu, wobei ihr die unverhohlen lüsternen Blicke der noch nicht Bewusstlosen folgten. Übler Mundgeruch schlug Ari entgegen, als der schmierige Besitzer sie fragte, wie er ihr zu Diensten sein könne, wobei die sexuelle Anspielung kaum zu überhören war. »Ein Zimmer, und zwar ein Einzelzimmer«, schnauzte die Dunkle diesen in ihren Augen menschlichen Abschaum an und zog dabei gleich eine unsichtbare Grenze. Es bestand für den Wirt kein Zweifel, dass er diese in Zukunft besser nicht überschreiten sollte.
    »Sehr wohl, meine Dame. Das Beste ist gerade gut genug für Euch«, säuselte der Fettklops mit einer übertriebenen Verbeugung.
    Ohne Vorwarnung packte die Assassine den speckigen Kopf und knallte ihn auf den Tresen. Ein hässliches Knirschen verriet, dass die Nase gebrochen war. Ari wirbelte über die Theke und flüsterte dem geschockten und wimmernden Häuflein Elend ins Ohr: »Wenn Ihr so weitermacht, wird bald Euer Gehirn hier im Schankraum verstreut werden, vielleicht wird es dann etwas wohnlicher hier.« Der Gestank des Dicken ließ ihr für einen Moment den Atem stocken. »Und jetzt gebt mir den Schlüssel für meine Kammer. Sollte ich gestört werden, ohne dass ich es wünsche, werde ich Euch mitsamt Eurer Spelunke verbrennen. Habt Ihr das verstanden?«
    Eifrig nickte der Wirt und richtete sich wieder auf, seine blutige Nase insein schmieriges Tuch gedrückt. Ari stand bereits wieder auf der anderen Seite und lächelte ihn gewinnend an. Mit zittrigen Händen übergab er die Schlüssel. Die Dunkle schob ihm fünf Goldstücke über den Tisch und stellte mehr davon in Aussicht, falls alles zu ihrer Zufriedenheit laufen würde.
    Die Gäste schienen von dem kurzen Schauspiel völlig unbeeindruckt, anscheinend geschah so etwas hier täglich. Sie zogen es wohl eher vor, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    »Sagt mir, Herr … Wirt, wo kann ich den Kaufmann Anzbacher finden?« Die violetten Augen der Dunklen durchbohrten geradezu den Schädel des verängstigten Mannes.
    In seiner diesmal ernst gemeinten unterwürfigen Art setzte der Fleischklops zu einer Antwort an. »Der hohe Kaufmann Anzbacher wurde befördert. Er ist in den Adel berufen worden und man munkelt, er habe es einem Akolythen des Narrond zu verdanken, dass er nun die Fäden in Donnerstein in der Hand hält. Er war einer der Ersten, die von der Seuche gezeichnet wurden. Auch Ihr solltet Euch Sorgen um diese schreckliche Krankheit machen. Sie raubt einem den Willen, und wer in seinem Inneren nicht verdorben genug ist, den frisst sie bei lebendigem Leib und tötet ihn auf qualvolle Weise.«
    »Na, dann müsst Ihr Euch ja keine Gedanken machen«, sagte die Assassine mit einem eisigen Lächeln. »Aber zurück zur Sache, wo finde ich diesen … ›hohen‹ Kaufmann nun?«
    Der Schankwirt wand sich wie ein Aal im Netz. Vor lauter Aufregung wischte er mit seinem Lappen über die Theke und verteilte dort das ganze Blut. »Ja, meine Herrin. Er residiert in der Burg, die der Stadt angeschlossen ist. Audienzen gibt er keine.« Der Fettleibige schob seinen dicken Schädel über den Tresen näher zu Ari, um ihr die nächsten Worte zuzuflüstern. Eine säuerlich riechende Wolke

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