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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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›uns alle zu töten‹? Das waren seine Worte. Hört sich für mich alles andere als belanglos an. Seien Sie ehrlich, für Sie etwa? Meine Schwester ist tot, und Ihr Vater hat furchtbare Angst. Vor wem? Vor was?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß er Angst vor Ihnen hat! Das wissen Sie so gut wie ich, nicht wahr?«
    Sie erhob sich abrupt.
    »Warten Sie …«
    »Bitte. Ich flehe Sie an«, sagte sie. »Lassen Sie ihn in Ruhe. Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind, und mischen Sie sich nicht in unser Leben ein.«
    Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, war sie verschwunden. Als ich den Kaffee bezahlt hatte und auf die Straße trat, war von Gabrielle LeBecq keine Spur mehr zu sehen.
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich wie zerschlagen von den Schlaftabletten, die ich am Abend zuvor genommen hatte. Ich hatte Fieber. Keine Grund zur Besorgnis, sagte ich mir, zumal meine Rückenwunde sich nicht verschlimmert hatte. Doch als es Nachmittag wurde und die Stunden sich dahinschleppten, sah ich mir die Wunde immer wieder an. Dort, wo sie genäht worden war, war sie leicht gerötet, und sie näßte ein bißchen. Ich hatte entsprechende Tabletten dagegen, also fügte ich sie meiner Schmerztabletten-Gin-Mischung hinzu.
    Es war ein leerer, sinn- und zielloser Tag, verschwendet. Ich versuchte, nicht an die wirren Informationen zu denken, die ich Etienne LeBecq aus der Nase gezogen hatte. Er war offensichtlich eine wichtige Quelle. Aber wie sollte ich irgend etwas aus ihm herausbekommen, wenn er nicht reden wollte? Jedenfalls hatte ich mit ihm jemanden gefunden, der mir weiterhelfen konnte, auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich ihn dazu bringen sollte. Aber wie sagt man so schön: Auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn.
    Ich ließ mich mit Margaret Korder in Princeton verbinden. Sie erzählte mir, daß die Morde an Val und im Helmsley Palace aus den Schlagzeilen verschwunden seien. Was die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen betraf, gab es nichts Neues zu berichten. Mein Vater sei deprimiert, schlafe die meiste Zeit und sei Besuchern gegenüber äußerst verschlossen. Er scheine mich zu vermissen, sagte Margaret, und er rege sich jedesmal sehr darüber auf, wenn jemand meine Nachforschungen zur Sprache brachte. Ich bedankte mich bei Margaret Korder und rief anschließend im Krankenhaus an. Doch mein Vater schlief gerade, und die Ärzte hielten es für besser, ihn nicht zu wecken. Ich bat sie, ihm mitzuteilen, daß ich angerufen hätte, daß es mir gutginge und daß er sich keine Sorgen machen solle.
    Als die Nacht sich über Alexandria senkte und der Wind draußen übermütig an den Läden rüttelte, klingelte das Telefon. Es war Gabrielle LeBecq.
    Ihre Stimme klang aufgeregt und atemlos. Sie habe lange darüber nachgedacht, ob sie mich anrufen solle, ließ sie mich wissen, sei sich dann aber darüber klar geworden, daß ich ein Teil ihrer Probleme sei, und habe sich zum Anruf entschlossen. Ihr Vater werde vermißt, sagte sie. Er habe die Galerie kurz nach dem Gespräch mit mir verlassen und wäre seitdem von niemandem mehr gesehen worden. Er sei nicht nach Hause gekommen, habe auch keine Nachricht hinterlassen.
    »Ich habe Angst, daß ihm etwas zugestoßen ist. Nach dem Gespräch mit Ihnen war er so verzweifelt.« Sie holte tief Luft. »Sie sind der Grund, daß er fortgegangen ist … und ich hoffe bei Gott, er kommt zurück … Wenn er sich etwas angetan hat …« Sie unterdrückte einen gequälten Aufschrei. »Warum sind Sie hergekommen? Um was geht es hier denn eigentlich wirklich?«
    »Genau das will ich herausfinden … warum meine Schwester sterben mußte.«
    »Dann muß ich noch einmal mit Ihnen reden. Kommen Sie zu mir nach Hause. Ich muß Ihnen einige Dinge zeigen. Ich fürchte, Sie sind … das, was mein Vater all die Jahre erwartet hat. Bitte, beeilen Sie sich, Mister Driskill, bevor es zu spät ist.«
    Sie gab mir ihre Adresse, und ich ging nach unten; das Fieber und die Schmerzen im Rücken waren für den Augenblick vergessen. Vor dem Hotel nahm ich ein Taxi.
    Das Haus lag in Strandnähe und schien aus einer Düne emporgewachsen zu sein: ein flaches, im Mondlicht schmutzigweißes Gebäude. Ich stieg aus dem Wagen und ging die lange Auffahrt zum Eingang hinauf, vorbei an Palmen und Blumen und Sträuchern. Das Haus lag im Dunkeln. Ich warf einen Blick über die Schulter, glaubte ein Geräusch gehört zu haben. Schwester Lorraine hatte eine prophetische

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