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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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gab da einen deutschen Offizier. Er war schon vor dem Krieg mit Pius bekannt. Ein junger Bursche ohne großen Einfluß, aber ich mußte ihn aus verschiedenen Gründen hin und wieder in seinem Büro aufsuchen. Wie gesagt, kannte er Pius und hat mir immer wieder und wieder erzählt, wie er höchstpersönlich Kardinal Pacelli Herrn Hitler vorgestellt hatte. Und sehen Sie nur, D’Ambrizzi, was aus Pacelli geworden ist! Das konnte er gar nicht oft genug betonen. Pacelli ist jetzt Papst Pius, und Hitler kann sich daran erinnern, wer ihm den damaligen Kardinal vorgestellt hat! Er betrachtete das offenbar als eine Art weltgeschichtliche Leistung. Jedesmal, wenn dieser Mensch mich in sein Büro bestellt hat – vom Fenster aus konnte man den Arc de Triomphe sehen –, mußte ich mich übergeben. Bevor ich zu ihm ging, und nachdem ich sein Büro verlassen hatte. Er hat mir Angst eingejagt.«
    »Warum, Giacomo? Was hätte er Ihnen antun können?«
    »Mir spukte immer der Gedanke im Kopf herum, daß der junge Richter eines Tages, nur so aus Spaß, die Luger aus dem Halfter ziehen und mich über den Haufen schießen könnte. Daß er eine Waffe auf mich richtet und im nachhinein behauptet, ich hätte versucht, ihn zu töten. Ja, ich hatte Angst, daß Klaus Richter mich töten könnte.« Der Kardinal seufzte. »Nur so aus Spaß. Wissen Sie, man hatte mich in Verdacht, für bestimmte Dinge verantwortlich zu sein, die den Deutschen nicht besonders gefallen haben -aber sie hätten einen Priester exekutieren müssen! Besonders in dieser Zeit war das eine höchst unpopuläre Angelegenheit; schließlich repräsentieren Geistliche in einem besetzten Land die Vernunft, die Menschlichkeit … Später ist mir aufgegangen, daß der junge Richter ein schrecklicher Lügner gewesen sein muß. Er war eigentlich viel zu jung, als daß er Pacelli Hitler hätte vorstellen können. Vielleicht wollte er nur Eindruck auf mich machen. Auf jeden Fall -ja, ich hatte Angst, Salvatore.«
    »Dann werden Sie verstehen, was ich empfinde. Ich habe den Eindruck, als stünden wir alle auf einer schrecklichen schwarzen Liste, als würden wir von jemandem verdächtigt, für gewisse Aktivitäten verantwortlich zu sein – ich weiß nicht mehr ein noch aus, Giacomo, ich weiß nicht, wo wir anfangen können, einen Weg aus diesem finsteren Tunnel zu finden … acht Morde …«
    D’Ambrizzi nickte. »Gegen die Angst ist man machtlos. Sie sind auch nur ein Mensch.«
    »Ich habe Angst, was mit der Kirche geschieht, gewiß. Und ich habe Angst um mich selbst … Angst zu sterben. Nicht immer. Manchmal. Ist das schändlich, Giacomo?« Er hielt inne, fügte dann hinzu: »Wenn ich daran denke, daß es eine Zeit gab, als Sie mein Amt angestrebt haben …«
    »Das ist nicht ganz richtig«, sagte D’Ambrizzi. »Ich muß gestehen, daß diejenigen, die im Konklave für mich gestimmt haben, gute, ehrliche Männer waren. Elf an der Zahl. Das war meine Bestmarke, erinnern Sie sich? Dann kamen meine ›unverzichtbaren Talente‹ zur Sprache, und meine Anhängerschaft schmolz dahin wie Schnee in der Sonne. Ich habe dem niemals nachgetrauert, wissen Sie. Ich führe ein zufriedenes Leben, Heiligkeit.«
    »Für wen haben Sie damals gestimmt, Giacomo?«
    »Für Sie, Heiligkeit.«
    »Warum, um alles in der Welt?«
    »Ich war der Meinung, Sie hätten es verdient.«
    Der Papst lachte laut auf. »Das, mein alter Freund, kann man auf zweierlei Weise auslegen.«
    »Mindestens«, sagte D’Ambrizzi lächelnd.
    »Sagen Sie mir ehrlich«, fragte Calixtus nach einem Moment des Schweigens. »Welche Absichten verfolgt dieser Driskill? Was kann er tun? Weiß er von den anderen Mordopfern?«
    »Nein. Je weniger er weiß, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß er mit dem Leben davonkommt. Glauben Sie nicht auch?«
    »Natürlich. Und wir können keine Laien gebrauchen, die das Innerste der Kirche nach außen zu kehren versuchen. Er muß aufgehalten werden, wenn er weiter so beharrlich …«
    »Ganz recht.«
    »Vielleicht wird er der Sache bald müde und gibt auf.«
    »Genau das hoffe ich. Ich hatte damit gerechnet, daß schon der Anschlag auf sein Leben seinen Enthusiasmus dämpfen würde. Allerdings war eher das Gegenteil der Fall, wie sich herausgestellt hat.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In Ägypten, soweit ich weiß.«
    »Wir können nicht wissen, wann sie wieder zuschlagen werden, oder?«
    »Nein.«
    »Manchmal kommt es mir so vor, als wäre die Entwicklung stehengeblieben und wir alle hingen

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