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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Zimmern und Intriganten, die sich hinter geschlossenen Fensterläden träfen … Tja, er hielt diese Assassini-Geschichte eben deshalb für glaubwürdig, sie paßte zu gut in sein vorgefaßtes Bild … Der Vikar hat behauptet, daß jemand die Assassini reaktiviert hat, daß sie hier in Paris operiert haben – als hätten wir damals in dieser Stadt nicht schon genug um die Ohren gehabt!« Paternoster lachte beim Gedanken an die alten Zeiten und stopfte seine Pfeife. »Robbie sagte, sie hätten die Dreckarbeit für die Kirche verrichtet, aber ich weiß beim besten Willen nicht, was für eine Arbeit das gewesen ist. Wen haben sie ermordet? Der Vikar konnte es nicht herausfinden. Und falls er’s gewußt haben sollte, hat er’s mir nie gesagt. Aber er wußte, daß die Assassini im besetzten Paris aktiv gewesen sind, und er war todsicher, einige von ihnen gekannt zu haben …«
    »Persönlich?« fragte ich. »Er hat sie persönlich gekannt?«
    »Ja, er hat sie gekannt. Wenn ich ihn recht verstanden habe, waren es alles geistliche Herren, diese Assassini. Darum hat Ihre Schwester, als sie ihm über die Assassini Fragen gestellt hat, bei Robbie voll ins Schwarze getroffen – sie hat sein altes Lieblingsthema angesprochen, sein Steckenpferd sozusagen. Er hat mir alles über die Gespräche mit Ihrer Schwester berichtet … kann ich ihm nicht zum Vorwurf machen. Sie doch auch nicht, oder? Daß er’s ihr erzählt hat? Er sah für Ihre Schwester keine Gefahr darin. Warum auch? Das alles lag schließlich vierzig Jahre zurück. Darum hat er ihr von einem anderen seiner alten Freunde erzählt, von Bruder Leo.«
    »Und wer war Bruder Leo?«
    »Tja, ich habe ihn nie kennengelernt, aber der Vikar hat gesagt, er sei einer von ihnen – einer von den Assassini. «Er zog die Nase hoch und schneuzte sich in ein großes, schmutziges Taschentuch. »Ich weiß nicht, ob ihre Schwester, das arme Mädel, sich auf die Suche nach diesem Mann gemacht hat – es hätte ihr bestimmt nicht viel genützt, aber der Vikar war der Meinung, es könnte für Ihre Schwester interessant sein, wegen ihres neuen Buches.«
    »Warum hat sie diesen Bruder Leo nicht aufgesucht? Ist er tot?«
    »Nein, soviel ich weiß, lebt er noch. Aber in einem gottvergessenen kleinen Kloster an der irischen Küste; ich glaube, es heißt St. Sixtus. Ich bin allerdings ziemlich sicher, daß ihre Schwester dort nicht sehr willkommen gewesen wäre …« Er blickte mich erwartungsvoll an, rieb sich mit dem Taschentuch die Nase.
    »Es ist seltsam, Clive«, sagte ich, nachdem ich einige Augenblicke über all das nachgedacht hatte. »Was ist so schlimm daran, daß Robbie meiner Schwester nach gut vierzig Jahren von diesen Assassini erzählt hat? Was konnte es ihr schaden? Nichts. Absolut nichts. Aber ich werde Ihnen sagen, was passiert ist. Ich glaube, meine Schwester ist vielleicht auf den Gedanken gekommen, daß die Assassini immer noch existieren. Ich habe mir immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, was sie gewußt haben könnte. Ein Geheimnis, das ihr den Tod gebracht hat. Und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was es gewesen ist – wie kann etwas, das vierzig Jahre zurückliegt, heute über ihr Schicksal entscheiden? Nun, vielleicht ist das die Antwort. Sie hatte einen Zirkel von Assassini gefunden – oder vielleicht auch nur einen einzigen – und das mag genügt haben. Es mag genügt haben, daß sie sterben mußte. Dieser verfluchte Horstmann!« Paternoster blickte mich stirnrunzelnd an; er begriff nicht. »Horstmann ist einer von ihnen, Clive. Der Vikar hat ihn schon vor vierzig Jahren gekannt, wie auch Bruder Leo. Aber Horstmann ist noch immer bei der Arbeit, erledigt noch immer Aufträge. Er hat den Vikar getötet, er ist den weiten Weg aus den Staaten hierher nach Paris gekommen, um ihn zu beseitigen, weil er befürchtet hat, daß auch ich vom Vikar erfahre, was meine Schwester erfahren hatte. Und darum hat er meine Schwester getötet, darum hätte er um ein Haar auch mich getötet, darum hat er Robbie getötet. Aber er hat es vermasselt, Clive, denn er hat nicht an Sie gedacht!« Ich erhob mich und klopfte ihm leicht auf die Schulter.
    »Also, ich muß schon sagen«, murmelte er und versuchte, die Flut der neuen Informationen zu verdauen.
    »Meine Schwester hat irgendwas über die Assassini herausgefunden, und irgend jemand betrachtete das als zu großes Risiko, und darum mußte sie sterben, bevor sie ein Wort darüber verlieren konnte. Und darum hat Horstmann

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