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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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versucht, auch mich zu töten …«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, alter Junge.«
    »Und das Schönste ist: Horstmann bekommt seine Anweisungen von irgend jemandem aus Rom.«
    »Und er hat versucht, auch Sie umzubringen? Das hatten Sie mir gar nicht erzählt …«
    Ich sagte ihm alles, was er noch nicht wußte, trank noch einen Scotch und konnte nicht ahnen, daß fast alles, was ich sagte, sich noch als falsch erweisen sollte. Aber an diesem Abend hörte es sich schlüssig an, und außerdem hatte ich zumindest teilweise recht.
    Bevor ich ihn verließ, nahm Clive Paternoster seinen alten Atlas über die Britischen Inseln aus dem Bücherregal. Und dann tippte er mit einem schmutzigen, rissigen Fingernagel auf jenen ungefähren Punkt, an dem sich das Kloster St. Sixtus befand.

2
    Father Dunn bekam am Morgen des Tages, an dem sie sich für vierzehn Uhr verabredet hatten, einen persönlichen Anruf von Drew Summerhays. »Gehe ich recht in der Annahme«, sagte Summerhays mit seiner dünnen, durchdringenden Stimme, »daß Sie eine persönliche -jedenfalls nicht ausschließlich berufliche – Angelegenheit mit mir besprechen möchten?«
    Father Dunn kicherte. Er stand am Fenster und versuchte, die Enten im Central Park auch ohne die Hilfe seines Feldstechers zu beobachten. »Ich darf mal so sagen: Ich verlange keine Rechnung zum üblichen Stundensatz.«
    »Also gut, dann möchte ich Ihnen vorschlagen, daß Sie zu mir kommen, damit wir diese persönliche Angelegenheit im Rahmen eines altmodischen geselligen Beisammenseins in meinem bescheidenen Heim besprechen – wäre Ihnen das möglich, Father?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen.«
    »Gut.« Er nannte Dunn seine Adresse an der Fifth Avenue, in der Nähe des Washington Square. »Wir sehen uns also um vierzehn Uhr.«
    Dunn stieg vor Summerhays’ Haus, das in helles, kaltes Sonnenlicht getaucht war, aus dem Taxi. Es war ein kleines Gebäude mit makelloser Außenfassade in Gelb, Weiß und Oliv; die Farben wirkten so frisch, als wäre das Haus erst gestern gestrichen worden. Die gelben Blumenkästen waren zu dieser Jahreszeit mit kleinen Tannen und Fichten bepflanzt, die wie die Wipfel ausgewachsener Nadelbäume aus der schwarzen Blumenerde ragten. Dunn betätigte den Türklopfer, eine aus Messing gefertigte Nachbildung eines der Wasserspeier von Notre Dame. Das häßliche, mißgestalte Gesicht schien ihn zur Begrüßung anzulächeln.
    Summerhays’ Privatsekretär, Edgecombe, öffnete die Tür und geleitete Dunn in ein helles Wohnzimmer mit riesigem Dachfenster, das mit Sofas und Sesseln mit gelben und weißen Schonbezügen möbliert war und eine heitere, freundliche Atmosphäre ausstrahlte. Bücherregale, ein kleiner, schmuckloser Kamin mit sorgfältig aufgeschichteten Holzscheiten, dazu Vasen mit frisch geschnittenen Blumen und durch die Glastür am gegenüberliegenden Ende des Zimmers der Blick auf einen winzigen, winterfest gemachten Garten, der im grellen Sonnenlicht lag. Aus verborgen angebrachten Lautsprechern erklang eine Aufnahme von Eric Saties Gymnopédies; jeder einzelne Ton schien wie ein kostbarer Stein in einen schimmernden See aus vollkommener Lautlosigkeit zu tropfen. Dunn fragte sich, wer eine so perfekte Harmonie aus Licht und Schatten, Farben und Geräuschen geschaffen hatte; vielleicht war es auf diese Umgebung zurückzuführen, daß Summerhays trotz seines hohen Alters körperlich und geistig so überaus präsent wirkte.
    Er blickte hinaus auf den kleinen Garten, als er in seinem Rücken die dünne, präzise klare Stimme sagen hörte: »Father Dunn. Wie schön, daß Sie gekommen sind.«
    Summerhays stand kerzengerade da, eine gepflegte, distinguierte Erscheinung in einem grauen Anzug mit Fischgrätmuster, gestärktem blütenweißem Hemd, einer rot und olivfarbenen Clubkrawatte und Schuhen aus weichem Korduanleder. Alles war so perfekt aufeinander abgestimmt, daß Dunn lächeln mußte und sich eine kurze Notiz im Hinterkopf machte: Dieser Aufzug würde in seinem nächsten Buch Erwähnung finden.
    Summerhays nahm in einem der hellen Sessel Platz; Dunn, der sich ungewöhnlich befangen und unsicher fühlte, setzte sich in eine Sofaecke. An der weißgekalkten Wand hinter Summerhays hing ein großes Gemälde von Jasper Johns: amerikanische Flaggen, die den Besucher, falls er es vergessen haben sollte, daran erinnerten, daß dies das Haus eines Patrioten war.
    Edgecombe brachte ein silbernes Kaffeeservice, stellte es auf dem niedrigen Tisch zwischen den

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