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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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sagen.«
    »Für einige gilt das vielleicht.« Er zuckte die Achseln.
    »Priester kamen mir eigentlich immer wie Menschen mit besonders ausgeprägtem Herdentrieb vor – die eingebildeten Arschlöcher ausgenommen, natürlich.«
    Wieder lächelte er ob ihrer profanen Ausdrucksweise. »Sie kennen doch sicher den alten Spruch. Tagsüber treten wir Priester deshalb oft in Rudeln auf, weil wir schon nachts immer allein sind.« Er trat vom Fenster weg, kam in die Mitte des Zimmers. Er blickte ihr in die glänzenden, klugen grünen Augen, die seinen Blick erwiderten. »Wie die meisten alten Sprüche hat dieser überlebt, weil er der Wahrheit entspricht. Wir sind anders … und ich habe festgestellt, daß mir bei manchem, was ich in letzter Zeit empfinde, die nötigen Kenntnisse fehlen, um damit fertig zu werden. Und nun muß ich mich natürlich fragen, warum ich gerade zu Ihnen gekommen bin. Sie haben keinerlei Veranlassung, und schon gar nicht die Verpflichtung, sich meine Probleme anzuhören, Ihre Abende zu opfern, damit ich mich bei Ihnen ausweinen kann, und dennoch komme ich zu Ihnen …«
    »Vielleicht bin ich ein Einfaltspinsel, der sich gern rührselige Geschichten anhört.« Sie grinste ihn an. Er war zu empfindsam. Jemand mußte ihm von Zeit zu Zeit mal einen kräftigen Tritt geben.
    »Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich wußte, daß Sie mir zuhören.«
    Sie nickte. Ihre Augen waren plötzlich wieder ernst, und ihr Gesicht zeigte Offenheit, Aufmerksamkeit, Mitgefühl. Und dieser Ausdruck brach das Eis. Sandanato begann zu reden, und es war ihm gleichgültig, daß es spät am Abend war, gleichgültig, was sie von ihm denken mochte. Er redete über den sich verschlechternden Gesundheitszustand des Papstes, über seine enge Beziehung zu D’Ambrizzi, über D’Ambrizzis enge Beziehung zu Calixtus. Er redete über die Morde und Driskills blinde Entschlossenheit, sich in den Kampf zu stürzen, und welche Konsequenzen das nach sich ziehen konnte. Er war sich bewußt, daß er sich in einen Ausbruch zorniger Hilflosigkeit und Enttäuschung hineinsteigerte, doch es war ihm gleichgültig, so gleichgültig, und dann spürte er eine Hand auf seinem Arm, und er blickte Elizabeth an, als würde er sich ihrer Gegenwart erst jetzt bewußt, und sie führte ihn zurück zur Couch und sprach ihm leise, tröstende, beruhigende Worte zu. »Sie sind erschöpft«, sagte sie sanft. »Sie sind mit den Nerven runter. Sie brauchen Ruhe.« Er setzte sich, legte den Kopf in die Hände und zwang sich, nicht noch weiter zu gehen, nichts mehr preiszugeben. Nichts mehr.
    Kein einziges Wort. Sie würde ihn für verrückt halten, wenn er noch weiter redete. Sie brachte ihm ein Glas Brandy. Er nahm den Drink dankbar entgegen und stürzte ihn hinunter. »Verzeihen Sie mir«, sagte er. »Bitte. Sie haben recht. Ich bin übermüdet. Vergessen Sie das alles.«
    »Natürlich. Es ist ja sowieso nicht meine Sache.«
    »Aber ich habe es wie ein Dummkopf zu Ihrer Sache gemacht! Sie müssen versuchen, mir zu verzeihen.«
    »Glauben Sie mir, es ist alles in Ordnung.«
    »Die Mörder …« Er verzog das Gesicht hinter den vorgelegten Händen. »Sie kommen aus kirchlichen Kreisen. Es gibt sie. Es ist sinnlos, sich da etwas vorzumachen.« Warum konnte er nicht den Mund halten, warum konnte er nicht einfach aufstehen und gehen? Doch er schaute sie an und nahm ihren frischen Duft in sich auf, den Duft nach Shampoo, Badeöl und Körperpuder, und er blieb. Er saß ruhig da und hörte ihr zu, als sie nun über Schwester Valentine redete, wie nahe sie sich gestanden hätten und wie unterschiedlich sie dennoch gewesen wären, und wie seltsam es sei, daß nun sie, Elizabeth, Vals Arbeit weiterführe. Sie warf ein, wie leid es ihr tue, mit Ben Driskill im Streit auseinandergegangen zu sein. Als er den Namen Ben Driskill hörte, schrie in Sandanatos Innerem irgend etwas auf, und er kämpfte verzweifelt, sich seine Furcht, seinen Neid, seine Eifersucht nicht anmerken zu lassen.
    »Aber die Kirche«, sagte er dann, »muß die notwendigen Schritte ergreifen, um sich selbst zu schützen. Stimmt’s nicht, Schwester? Ist es nicht das Wohl der Kirche, was zählt? Und ist es nicht unsere Pflicht, zum Wohle der Kirche beizutragen?«
    Sie nickte nachdenklich. »Die Kirche ist in ihrem Wesen gut. Das ist eine Tatsache, selbstverständlich. Alles andere, auch unser Leben, ist irrelevant.«
    »Wenn also diese Morde von kirchlichen Kreisen veranlaßt wurden – und das wurden sie –,

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