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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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meinte Antonelli.
    »Gut gesagt.« Poletti nickte. »Und Politik ist so alt wie die Menschheit.«
    Ottaviani tippte die Fingerspitzen aneinander. »Mein lieber Freund«, fragte er Poletti, »hat dieses alte Waschweib recht« – er wies mit einem Kopfnicken auf Garibaldi –, »wenn es behauptet, daß Sie die Rolle des Wahlkampfmanagers für einen bestimmten Kandidaten übernehmen wollen? Und daß Sie von uns anderen erwarten, daß wir diesen Mann ebenfalls unterstützen?«
    »Ich möchte einen Kandidaten vorschlagen, das ist richtig.«
    »Dann spannen Sie uns nicht länger auf die Folter«, sagte Vezza. »Wer ist es? Raus damit.«
    »Sie alle haben das Tonband gehört«, sagte Poletti. »Unter anderem eine herrische, befehlsgewohnte Stimme, eine entschlossene und selbstsichere Stimme, eine Stimme, der man entnehmen kann, daß derjenige, dem sie gehört, den Ernst der Lage erkannt hat, in der die Kirche …«
    »Aber er ist doch schon Papst!«
    »Nein, verdammt noch mal, ich meine doch nicht ihn! Vezza, alter Freund, manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um Sie.«
    »Aber er hat es doch als Schreckensherrschaft bezeichnet, Tonio …«
    »Das war Indelicato«, sagte Poletti, mühsam beherrscht. »Er war auch derjenige, der gesagt hat, daß wir, die Kirche, angegriffen werden.«
    »Sind Sie da so sicher?« beharrte Vezza. »Die Stimme hat sich angehört wie die von …« Er begann wieder an seinem Hörgerät herumzufummeln.
    »Gianfranco, glauben Sie mir, es war Indelicato«, sagte Poletti flehentlich.
    »Wenn schon, dann hätte Ihr Vetter einen Videorecorder am Sauerstoffgerät anbringen sollen«, sagte Vezza mürrisch. »Nur diese körperlosen Stimmen … das könnte doch Gott weiß wer sein, oder nicht? Kann er nicht eine Videokamera anbringen? Was meinen Sie? In diesem Falle hätten wir wirklich etwas …«
    »Wir haben wirklich etwas. Ich muß schon sagen, Ihr kleinliches Gemeckere war so ziemlich das letzte, was ich von Ihnen erwartet habe.«
    »Tut mir aufrichtig leid, Tonio«, sagte Vezza blasiert. »Ich wollte nicht undankbar sein.«
    »Es hat sich aber sehr danach angehört, als würden Sie meine Bemühungen nicht zu würdigen wissen, und ich bin, ehrlich gesagt, überrascht …«
    Antonelli unterbrach ihn mit ruhiger Stimme. »Sie haben uns außerordentlich wertvolle Informationen geliefert, Tonio, und wir alle stehen tief in Ihrer Schuld. Das ist gar keine Frage. Nun, gehe ich recht in der Annahme, daß Sie uns vorschlagen möchten, ebenfalls Kardinal Indelicato zu unterstützen?«
    » Sie haben mich voll und ganz verstanden«, sagte Poletti erleichtert. »Und ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit, Federico. Indelicato ist der richtige Mann in Zeiten wie diesen.«
    »Wollen Sie damit sagen«, fragte Ottaviani leise, »daß nur ein einziger Mann es wert ist, als Kandidat in Erwägung gezogen zu werden? Daß wir uns in einer Art Belagerungszustand befinden? Und daß nichts anderes zählt? Wollen Sie uns das wirklich glauben machen? Ich würde gern wissen, was Sie sich dabei gedacht haben, Eminenz.«
    Poletti konnte nie sicher sein, ob Ottaviani ihn zum Narren hielt oder nicht, also antwortete er: »Das habe ich bereits zum Ausdruck gebracht.«
    Vezza meldete sich zu Wort. »Indelicato? Wäre das nicht so, als würden wir den Chef des KGB auf den Thron Petri erheben?«
    »Und? Macht dieser Gedanke Ihnen Probleme?« fragte Poletti und musterte ihn abfällig. »Ich halte es für die einzig richtige Antwort auf die gegenwärtigen Herausforderungen. Wir befinden uns im Kriegszustand.«
    Garibaldi – in jeder Situation der gelassene, selbstsichere Bonvivant – gab zu bedenken: »Krieg? Wenn das der Fall ist, sollten wir dann nicht lieber einen General wählen? Wie Saint Jack, zum Beispiel?«
    »Bitte«, seufzte Poletti, »könnten wir die Heiligsprechung nicht auf später verschieben und ihn einstweilen einfach D’Ambrizzi nennen?«
    »Dann eben D’Ambrizzi«, sagte Ottaviani und verzog vor Schmerz das Gesicht, als er seinen krummen Rücken in eine bequemere Sitzposition brachte. »Er ist meines Erachtens auch ein Mann, der in Betracht gezogen werden muß. Ein Mann mit Weitblick …«
    »Ein Liberaler«, sagte Poletti. »Nennen Sie’s doch beim Namen. Ist es etwa nach Ihrem Geschmack, wenn er öffentlich kundtut, daß Kondome unter den Gläubigen verteilt werden sollten wie der Segen von der Kanzel?«
    »Was?« Vezzas Kopf schoß in die Höhe.
    »Kondome. Pariser. Gummis«, sagte Garibaldi mit dünnem

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