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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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ihm ähnlich gesehen. Naja. Jedenfalls hatte ich mir überlegt, daß der Vikar, Robbie Heywood, vielleicht Genaueres wußte, daß er möglicherweise sogar noch Verbindungen zu Kessler hatte. Also bin ich nach Paris geflogen, wo mich diese schreckliche Neuigkeit erwartete. Der Killerpriester hatte den Vikar ermordet … und Sie waren vor mir hier in Paris gewesen. Ich hatte die Befürchtung, daß Sie der nächste sein könnten. Alles war schiefgegangen, es wurde schlimmer und schlimmer … aber Gott hatte in seiner unendlichen Weisheit den guten alten Clive Paternoster verschont, der das meiste von dem wußte, was auch Robbie gewußt hat. Ich habe Clive auf die Suche nach Kessler geschickt, während ich selbst mich auf die Jagd nach Ihnen gemacht habe … Mann, o Mann, so eine Heidenangst hatte ich noch nie im Leben – ich war der festen Überzeugung, daß ich in Irland nur noch Ihre Leiche finden würde …«
    Es hatte zu regnen angefangen. Der Tag, der so strahlend schön begonnen hatte, hatte keines seiner Versprechen eingelöst. Über Paris hatte sich eine graue Wolkendecke gelegt. Die Stadt wirkte trist, bedrückt, trostlos.
    Wir gingen am Seine-Ufer entlang, hielten hier und dort an einem der Stände und blätterten Bilderbücher und Folianten mit alten, eselsohrigen Lithographien und zerfledderte Romane durch. Der Regen rauschte in den herbstlichen Blättern und kräuselte die Wasseroberfläche des Flusses. Wir warteten.
    In einem abseits gelegenen kleinen Restaurant aßen wir Pommes frites mit Würstchen und tranken dazu ein paar Glas Bier. Im Labyrinth der schmalen Straßen hinter dem riesigen Gebäude der Buchhandlung Gilbert Jeune, in der sich vor allem die Studenten der Sorbonne mit Büchern eindeckten, blieben wir vor dem Schaufenster eines Spielwarengeschäfts stehen. Das Sonderangebot der Woche war die Nachbildung einer Waffe, allem Anschein nach eine Smith and Wesson Police Special, wie Father Dunn meinte. Das Ding sah täuschend echt aus, ganz und gar nicht wie ein Spielzeugrevolver.
    Dunn wies mit dem Finger auf den Spielzeugrevolver. »Unglaublich, nicht wahr? Mit so einer Kanone könnte man glatt eine Bank ausrauben.«
    »Vermutlich. Dillinger ist aus dem Gefängnis von Greencastle, Indiana, mit Hilfe einer Waffe ausgebrochen, die er selbst geschnitzt und mit Schuhcreme eingefärbt hatte. In der Angst glauben die Leute einem alles.«
    »Das mag wohl stimmen.«
    »Natürlich stimmt das«, sagte ich. »Wenn es anders wäre, dann wären Sie arbeitslos, Father. Die Kirche ist der beste Beweis für meine Theorie.«
    »Sie sind wirklich ein dreister Bursche, Ben.«
    »Jetzt reden Sie wie mein Vater. Und ich will Ihnen sagen, was ich ihm geantwortet hätte. Wer’s glaubt, wird selig.«
    »Sie haben Ihre Waffe in Irland verloren, wenn ich mich recht entsinne?« Ich nickte.
    »Das alles ist eine heikle, verwickelte Angelegenheit.«
    »Ich weiß. Die Leute lügen. Jeder lügt. Ich weiß bisher nur eins, und das nicht einmal mit Sicherheit: Horstmann ist nicht Simon. Und dabei war ich mir fast sicher.«
    »Ehrlich gesagt, ich glaube, wir sollten uns bewaffnen, Ben. Was meinen Sie?«
    »Damit?« Ich wies mit einem Kopfnicken auf den Spielzeugrevolver.
    »Diese Dinger sind hervorragend. Man kann sich damit nicht selbst verletzen.«
    »Hervorragende Waffen, ja. Sofern man nicht in die Verlegenheit gerät, damit auf jemanden schießen zu müssen.«
    »Gütiger Himmel. Wer denkt gleich an so was?«
    »Ich, zum Beispiel, Father. Man sollte nie eine Waffe ziehen, wenn man nicht auch bereit ist, sie zu benutzen. Und man sollte sie nie benutzen, wenn man nicht auch die Absicht hatte, jemanden ins Grab zu befördern.«
    »Diesen sinnigen Spruch haben Sie sich gerade ausgedacht, nicht wahr, Driskill?«
    »Nein. Ein bekanntes Sprichwort. Und ich glaube daran.«
    »Das hört sich ja an wie Billy the Kid.«
    »Ja. Vielleicht stammt das Zitat sogar von ihm.«
    »Bill Bonny.«
    »Ganz recht. William Bonny.«
    »Tja, aber er war ein leichtsinniger, sündiger Mensch und ist sehr, sehr jung gestorben.«
    »Er wäre noch sehr viel jünger gestorben, wenn er so ein Ding wie das da im Schaufenster benützt hätte, Father.«
    »Kommen Sie, Ben.« Er öffnete die Tür des Spielwarengeschäfts.
    Im Laden redete er in passablem Französisch zu der jungen Verkäuferin.
    »Wir hätten gern zwei davon«, sagte er auf französisch zu der Verkäuferin und wies auf die Vitrine im Schaufenster, in der sich die Spielzeugwaffe

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